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Ein Sound wie bei den Trompeten von Jericho
Der Porsche 911 Carrera T bietet mit seiner präzisen Siebengang-Handschaltung puristischen Fahrspass. Der durchkultivierte Touring-Sportler 911 Carrera T glänzt aber auch im Extrembereich.
Sonntagmorgen, 05.45 Uhr. Erste Sonnenstrahlen tauchen die bewaldeten Gipfel des Südschwarzwaldes in gelbes Licht. In den düsteren Tälern hängen über den Wiesen und Moorlandschaften vereinzelte Nebelfelder. Auf den Nebenstrassen herrscht noch Ruhe. Für einen begeisterungsfähigen Autofahrer werden um diese Zeit die südlichen Seitentäler der bekannten Schwarzwaldhochstrasse zum Genuss – vor allem, wenn man im Porsche 911 Carrera T aus der aktuellen 992er-Baureihe sitzt. Der 911 Carrera T verfügt über die Basismotorisierung mit 385 PS (283 kW). Das Siebengang-Schaltgetriebe präsentiert sich als chirurgisch präzise. Der Dreiliter-Biturbo-Antrieb mit 450 Newtonmetern bietet 911-Fahrern, welche sich noch nicht auf Rennstrecken radikalisiert haben, ausreichend Drehmoment.
Der Porsche 911 Carrera T zielt auf eine Käuferschicht, die sich puristischen Fahrspass zu einem für Zuffenhausener Verhältnisse überschaubaren Preis leisten will. Das T steht für Touring. Der gewichtsreduzierte 911 Carrera T unterbietet den Basis-Carrera um 35 Kilogramm. Dafür wurden die beiden hinteren Notsitze entfernt und eine Leichtbauverglasung sowie reduzierte Dämmungsmassnahmen angewendet.
Schreiende Zwischengasstösse
Im stetig ansteigenden Urachtal demonstriert der Porsche 911 Carrera T sein Talent zur linearen Kraftentfaltung. Er überzeugt mit seinen herrlich gleichmässig hochziehenden Drehzahlen auf der ganzen Linie. Die steigenden Drehzahlkurven werden akustisch eindrücklich begleitet, ohne vorerst biblische Ausmasse anzunehmen. Doch kurz vor 7'000 U/min steigert sich das laute Kreischen derart dramatisch, dass man eine Ahnung von den Trompeten von Jericho bekommen könnte. Der einzigartige Soundtrack des Boxermotors präsentiert sich im Modus «Sport» besonders schön: Die perfekt platzierten, schreienden Zwischengasstösse, das tiefe Grummeln der Sportabgasanlage beim Ausrollen und die wunderschöne Tonalität aus dem zentralen Endschalldämpfer beweisen die gesamtheitliche Liebe der Porsche-Ingenieure zum Endprodukt. Richtig cool klingen die doppelten Zwischengasstösse in tiefen Gängen.
Der Porsche 911 Carrera T steht auch für Traktion, und zwar in Hülle und Fülle. Ob breite, langgeschwungene Strassen oder eng verwinkelte Pässe, der Porsche zieht trotz Hecklastigkeit herrlich präzise seine Kurven. In engen Passagen kommt die optionale Hinterachslenkung voll zur Geltung – 2’740 Franken Mehrinvestition, welche sich lohnen. Wenn das Sperrdifferenzial bei dynamischer Kurvenfahrt die Traktion kompromisslos ans Aussenrad delegiert, steigert sich das Vertrauen ins Auto von Meter zu Meter. Einzig im Modus «Sport plus» präsentiert sich das Heck leicht nervös. Der Testverbrauch liegt mit 11,8 Liter auf 100 Kilometer auch bei sportivem Fahrstil nur minimal über der Werksangabe von 10,3 Litern.
Durchkultivierter Touring-Gentlemen
Trotz seines Anspruchs auf Puristik fährt sich der Porsche 911 Carrera T sehr kultiviert. Sogar fast zu durchkultiviert – ein 911 als Touring-Gentlemen. Aber seien wir ehrlich. Ein beträchtlicher Teil der potenziellen Käuferschicht verfügt nicht mehr über ultraschnelle Reflexe und steckt rabiate Schläge von der Strasse in den Rücken nicht mehr ohne physiotherapeutische Betreuung weg. Demzufolge hat Porsche auch beim 911 Carrera T einmal mehr alles richtig gemacht.
Zurück in den Schwarzwald. Bereits bei der Hinfahrt hingen über dem Wutachtal dunkelgraue Wolken. Und jetzt, beim erneuten Herunterstechen in das verwinkelte Tal, fährt der Porsche 911 Carrera T mitten in eine Regenwand. Der Wolkenbruch sorgt für eine Menge Wasser auf der Strecke. Ideal, um den Modus «Wet» in Aktion treten zu lassen, welcher das brachiale Beschleunigen auf nassem Belag logischerweise unterbinden soll. Tatsächlich greift der Modus «Wet» elektronisch intensiv und fast zu bevormundend ein. Der platzierte Hinweis im Display, dass man bei Nässe seine Fahrweise anpassen soll, scheint für einen 911-Fahrer pädagogisch leicht übertrieben.
Ein Grüner, welcher auf der Strasse klebt
Das STREETLIFE-Testteam fuhr den Porsche 911 Carrera T in der aufpreispflichtigen Exterieurfarbe Phytongrün (CHF 3'300). Dieses knallige Grün polarisiert. Und wie. «Endlich ein Grüner, welcher auf der Strasse klebt und dabei nicht nervt», ist einer von vielen Sprüchen zur Lackierung. Aber die Farbe wirkt trendig und sportlich und bietet auf dem grauen Strassenbelag einen grossartigen Kontrast. Wer sich auch den Fahrzeugschlüssel in Phytongrün wünscht, ist bereits mit 450 Franken Aufpreis dabei. Innen gefallen die karierten Stoffsitze, die grünen Nähte sowie die grünen Sicherheitsgurte. Auch ein schönes Detail: Die anwählbare G-Kraft-Anzeige sorgt für Top Gun-Stimmung. Allerdings muss man schon brutal bremsen, damit der rote Punkt die zweifache G-Kraft nach vorne markiert. Negativpunkte? Kaum. Die teure Preisliste der Sonderausstattung wird von den Porschebesitzern ohne Murren akzeptiert.
Fazit
Der Porsche 911 Carrera T ist das aktuell leichteste Modell aus der 992er-Baureihe. Mit einer extrem präzisen Siebengang-Handschaltung, dem Sperrdifferenzial an der Hinterachse, dem Sportfahrwerk mit zehn Millimeter Tieferlegung sowie Massnahmen zur Gewichtsreduktion bietet der 911 T puristischen Fahrspass. Der 911 T ist ein sehr kultivierter Touring-Sportler mit ausreichender Leistung.
Porsche 911 Carrera T: Facts
- Dreiliter-Biturbo-Boxermotor
- 385 PS (283 kW)
- 450 Newtonmeter
- 0-100 km/h in 4,5 s
- Siebengang-Schaltgetriebe
- Sperrdifferenzial an der Hinterachse (Porsche Torque Vectoring)
- Sportfahrwerk PASM mit 10 Millimeter Tieferlegung
- Preis ohne Zubehör 150'000 Franken
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