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Mit Apps smarter parkieren
Langes Suchen und horrende Preise. Nach dem mühsamen im Stau stehen folgt für viele beim Parkplatzsuchen in den Städten der nächste Ärger. Die Digitalisierung kann hier Abhilfe schaffen. Apps zeigen verfügbare Stellplätze, vergleichen Preise und geben auch einen Überblick über private Parkplätze. STREETLIFE zeigt eine Übersicht.
Marco schleicht mit 20 km/h eine Strasse in Zürich entlang und sucht einen Parkplatz, hinter ihm stauen sich schon drei weitere Autos. Er ist knapp dran für die Arbeit, aber alle Parkfelder sind schon besetzt. Was Marco nicht weiss: Im Wohnblock nebenan steht Julias Stellplatz leer. Sie hat den ihr zustehenden Tiefgaragenplatz nicht gemietet und parkiert stattdessen in der blauen Zone. Denn die Anwohnerparkkarte ist um ein Vielfaches günstiger als die Parkplatzmiete. Die städtische Parkerlaubnis kostet 300 Franken im Jahr, während sich die Miete von privaten Parkplätzen in der Stadt Zürich auf 150 bis 550 Franken im Monat beläuft.
In dieser Situation haben fast alle verloren. Marco verliert Zeit und bekommt vielleicht Ärger bei der Arbeit. Die anderen Verkehrsteilnehmenden hinter Marco verlieren Zeit. Selbst Julia verliert Zeit, wenn sie nach Hause kommt und einen Parkplatz in der blauen Zone sucht. Gleichzeitig gehen Julias Vermieter die Einnahmen durch die Lappen und er kann seine Liegenschaft nicht amortisieren. Durchschnittlich müsste ein Garagenplatz 200 Franken im Monat einspielen, um über die gesamte Nutzungsdauer kostendeckend zu sein. Neue Apps können hier Abhilfe schaffen. STREETLIFE zeigt die in der Schweiz verfügbaren Apps.

Share.P
Das Zürcher Start-up gibt privaten Parkplatzbesitzenden die Möglichkeit, ihren Stellplatz weiterzuvermieten, wenn sie ihn nicht brauchen. Auf der App können sie den Parkplatz zu ihren Bedingungen, sei es Zeit oder Preis, zur Verfügung stellen. Das Angebot steht Privatpersonen, Liegenschaftsverwaltungen oder anderen Firmen mit eigenen Parkplätzen zur Verfügung. Später will der polnische Gründer Mateusz Wojdylo auch Lösungen für Firmen-Stellplätze anbieten. Seine App mache die Bewirtschaftung von Parkplätzen für Private einfacher, ist er überzeugt.
Autofahrende finden bei Share.P freie Parkplätze und könne diese auch voraus reservieren. Die Adresse des Parkplatzes lässt sich ins Navi importieren und anfahren, wodurch Suchverkehr vermieden wird. Die App funktioniert nach dem Prepaid-Prinzip. Autofahrende müssen also zuerst ein Guthaben auf der App einzahlen, bevor sie parkieren können. Bisher sind private Parkplätze vor allem im Grossraum Zürich (sowie in polnischen Städten) verfügbar. In der restlichen Schweiz sind vereinzelte Angebote zu finden. Leider lädt die App sehr langsam und manchmal müssen Nutzende stark hineinzoomen, bevor die Stellplätze angezeigt werden. Als Zusatznutzen werden in vielen Städten auch Parkhäuser inklusive Parkgebühren aufgeführt. Achtung: Mieter brauchen die Bewilligung ihres Vermieters, um ihren Parkplatz weiterzuvermieten.

Parcandi
Das Start-up begann als Projekt innerhalb der Baloise-Versicherung. Auch hier können Autofahrende auf Privatparkplätzen parken. Beispielsweise gibt es direkt am Rheinfall im Kanton Schaffhausen ungenutzte Parkplätze in einer privaten Tiefgarage. Touristen können diese mieten.
Der Service lässt sich vorerst nur über die Homepage buchen. Eine App befindet sich aber in der Entwicklung. In ihrem Profil können die Autofahrenden ihre Kreditkartendaten hinterlegen und die Parkgebühr wird direkt abgezogen. Übers Smartphone lässt sich ein QR-Code an der Einfahrt scannen, um das Tor zu öffnen und den Parkvorgang zu starten. Bei Parcandi lassen sich die Stellplätze reservieren, aber nur maximal zwei Stunden im Voraus. Das Basler Start-up bietet schon in allen grossen Schweizer Städten Parkplätze an: von Genf bis St. Gallen, in der Innerschweiz, dem Wallis, Chur oder Lugano TI. Mit Parkmöglichkeiten in Hamburg zeigt das Start-up, dass Parcandi auch international tätig sein will.
ParkShare

Die Grundidee von ParkShare ist die gleiche wie bei Share.P. Private Parkplätze der Öffentlichkeit zugänglich machen. Wer einen Parkplatz besitzt, kann sich durch das stunden- oder tageweise Vermieten einen Zusatzverdienst sichern, während Autofahrende sich einen Stellplatz reservieren können. Die App befindet sich allerdings immer noch in der Entwicklung. Interessierte können sich auf der Seite für den Newsletter oder die Testphase anmelden. Auf Anfrage von STREETLIFE, wann die App lanciert werden kann, wurde nicht geantwortet.
Wy.By
Die Luzerner Firma aus Weggis richtet sich an Firmen und bietet ihnen an, die Firmenparkplätze besser für Mitarbeitende, Kunden und Besucher auszunutzen. Statt dass ein Parkplatz für einen Mitarbeitenden reserviert ist, wenn dieser im Homeoffice oder Urlaub ist, kann der Parkplatz in dieser Zeit von einer weiteren Person genutzt werden. Der Mitarbeitende bezahlt dafür weniger für seinen Parkplatz, was sich gerade in Innenstädten positiv auf den Zahltag auswirkt. Während Mitarbeitende ohne Parkplatz ebenfalls vereinzelt einen Stellplatz mieten können. Die Buchung kann via Smartphone oder Webseite erfolgen. Gemäss Homepage von Wy.By gehören verschiedene Bundesämter (u. a. Swisstopo), das Steueramt des Kantons Zürich oder die Unternehmen V-Zug und Georg Fischer zu den Kunden.
Vacante
Bei Vacante geht es ebenfalls um Firmenparkplätze. Hier können allerdings die Mitarbeitenden, die einen Parkplatz gemietet haben, diesen an Arbeitskollegen weitervermieten. Die Stellplätze lassen sich für einen halben oder ganzen Tag anbieten und buchen. Die Preise bestimmt aber nicht der Anbieter, sondern Vacante in Absprache mit dem Arbeitgeber. Denn der Mitarbeitende soll maximal die monatlichen Mietkosten für den Firmenparkplatz decken und damit keinen Gewinn erwirtschaften. Weiter sollen die Stellplätze für die Kollegen günstiger sein als jene in den umliegenden Parkhäusern.
Apps für Parkhäuser-Vergleich
Die beiden Apps ParkingMe und Parkopedia dienen nicht dem Parkplatz-Sharing. Sie erlauben Autofahrenden aber, die Preise der Parkhäuser am Ziel zu vergleichen. ParkingMe ist eine Schweizer App. Sie zeigt Parkhäuser in 19 Schweizer Städten sowie Konstanz (D). Verfügbar sind alle Städte mit einem Parkleitsystem und die daran angeschlossenen Parkhäuser. Deshalb ist in der App auch die verfügbare Zahl freier Parkplätze zu sehen. Die Preise lassen sich aber nur in der Beschreibung der einzelnen Parkhäuser einsehen.
Die internationale App Parkopedia bietet in 90 Ländern über 90 Millionen Parkplätze in 20'000 Städten an. Neben der App ist auch eine etwas übersichtlichere Webseiten-Version verfügbar. Die Suchresultate werden auf einer Karte dargestellt, inklusive der totalen Kosten für die vorher angegebene Parkdauer. Neben Parkhäuser lassen sich Strassenparkplätze und in einigen Ländern private Stellplätze anzeigen. Die Funktion mit den Privatparkplätzen ist für Schweizer Städte aber nicht verfügbar. Wer kostenlos ein Konto erstellt, kann in einigen Ländern auch Parkplätze vorab reservieren. Im Gegensatz zur Schweizer App ParkingMe ist das Anzeigen verfügbarer Parkplätze nur durch ein kostenpflichtiges Upgrade möglich.
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