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Mehrheit der Schweizer Bevölkerung will den Autobahnausbau
Die Schweiz stimmt voraussichtlich noch in diesem Jahr über den Autobahnausbau auf sechs Spuren ab. Zwischen den politischen Lagern sorgt das für hitzige Diskussionen. Was aber denkt das Volk? Der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute gab eine Umfrage in Auftrag.
Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung empfindet das Strassennetz und die öffentlichen Verkehrsmittel als überlastet. Das betreffe vor allem die Autobahnen, die städtischen Strassen sowie die öffentlichen Verkehrsmittel in den Innenstädten. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag des Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute VSS durchgeführt hat.
Obwohl die Ansichten zum Thema je nach politischer Zugehörigkeit zum Teil äusserst umstritten sind, gibt es unter den Befragten einen gemeinsamen Nenner: Eine Mehrheit ist für den Ausbau der Infrastruktur – sowohl für Autobahnen, den ÖV aber auch Velos. Und noch eine Massnahme steht bei den Befragten im Fokus: Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schienen. 82 Prozent der Befragten schätzen das Potenzial dieser Massnahme als sehr hoch oder eher hoch ein.
Den Ausbau von vielbefahrenen Autobahnabschnitten sehen 60 Prozent der Befragten als Lösung, beim Ausbau des ÖVs und der Veloinfrastruktur sind es 55 Prozent.
«Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit erwartet, dass ein Ausbau eine Verbesserung des Verkehrsflusses mit sich bringt und nicht bloss zu Mehrverkehr und Stau-Verlagerung führen würde», sagt Michael Hermann, Leiter der Forschungsstelle Sotomo, im Interview mit der VSS-Fachzeitschrift «Strasse & Verkehr»
Was dies für die im November stattfindende Volksabstimmung bedeutet, ist für Hermann aber offen: «Es ist noch ein langer Weg bis zur Abstimmung. Bei dieser wird es um konkrete Ausbauprojekte gehen, während wir nach generellen Prioritäten gefragt haben. Sobald es um konkrete Projekte geht, können auch konkrete Widerstände entstehen. In Anbetracht der Schweizer 'Verkehrsausbau-Freude' wird es für die Gegnerinnen und Gegner der Autobahnprojekte aber keinen leichten Weg zum Erfolg geben.» Das Herabsetzen der Höchstgeschwindigkeit für Autos wird durch die Befragten hingegen klar abgelehnt.
ÖV mit Handlungsbedarf
Die Mehrheit der Befragten macht zudem im öffentlichen Verkehr grossen Handlungsbedarf aus. Beliebte Massnahmen sind hier der Ausbau des Nahverkehrs und des Fernverkehrs sowie die Trennung von ÖV-Linien vom restlichen Verkehr. Alle drei Massnahmen werden von einer Mehrheit der Bevölkerung befürwortet. Eine Erhöhung der Ticketpreise im ÖV wird hingegen abgelehnt. Im Bereich des Langsamverkehrs liegt der Fokus auf dem Velo. Eine Mehrheit fordert den Ausbau von Velowegen.
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