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Weshalb die Politik keine Rücksicht auf das Volk nimmt
Die Politik schreibt den Menschen immer mehr vor, wie sie zu leben haben. Während die Politik beispielsweise die Elektrifizierungs-Agenda vorantreibt, bleiben die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen zur Veränderung unbeachtet.
Das Problem bei vielen Politikerinnen und Politikern besteht darin, dass sie selten ausbaden müssen, was sie anrichten. Manchen Exekutivpolitikern und Parlamentariern geht es mit ihrem Aktionismus in erster Linie um ihre Wiederwahl. Oft vom Zeitgeist getrieben, agieren sie nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Entwickelt sich die Politik in eine falsche Richtung, wird einfach der Kurs geändert – für den angerichteten Schaden muss danach die Bevölkerung geradestehen. Bestes Beispiel für solch eine fragwürdige Politik ist der Eingriff in unsere Mobilität.
Der Mensch optimiert sich selbst
Neulich äusserte sich der CEO der Emil Frey Gruppe, Gerhard Schürmann, besorgt darüber, dass die Politik den Menschen immer mehr vorschreibt, wie sie zu leben haben. Als Leiter eines Giganten der Autobranche mit über 22'000 Mitarbeitenden spürt Schürman dies vor allem bei der Mobilität. «Man sollte die Entscheidungen den Kunden überlassen, das ergibt die effizientesten Lösungen. Der Mensch optimiert sich selbst», äusserte der CEO gegenüber der Weltwoche in einer Spezialpublikation «Auto und Mobilität».
Trial-and-Error-Politik
Paradebeispiel fataler Trial-and-Error-Politik ist die gnadenlos forcierte Elektrifizierung des Verkehrs. Motiviert durch eine rigorose Klimapolitik, wird kurzerhand die europäische Autoindustrie Richtung Abgrund gedrängt. Mit dem Pariser Klimaabkommen haben Politiker eine ambitionierte Emissionsminderung beschlossen. Der Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur soll auf 1,5 Grad begrenzt werden. Die Folge: Autohersteller werden gesetzlich gezwungen, ihre Flottengrenzwerte massiv zu reduzieren.
Bussgelder auf Autokäufer abwälzen
Ab 2025 darf ein Auto durchschnittlich nur noch 98 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen. Der gesetzlich festgelegte Flottengrenzwert ist an Strafen gekoppelt. Bereits 2020, im ersten Jahr des neuen Gesetzes, bezahlten die europäischen Autohersteller mehr als eine halbe Milliarde Euro an Strafgeldern. Am Ende des Tages werden diese Bussgelder auf die Autokäufer abgewälzt. Den linksgrünen Politikern scheint der Niedergang der europäischen Autoindustrie willkommen zu sein – endlich geht es dem Individualverkehr an den Kragen.
Friedhöfe der Elektroautos
Der Schaden, den die europäische Trial-and-Error-Politik aktuell anrichtet, ist enorm. Die Elektrifizierung des Verkehrs hat es China ermöglicht, in kürzester Zeit zum globalen Leader der Autoproduktion aufzusteigen. Die Politik hat dafür gesorgt, dass der Weltmarkt von Batterieautos völlig überflutet worden ist. Tesla lagert ihre unverkauften Autos auf Plätzen, die von der Raumstation ISS mit blossem Auge erkennbar sind. Und Besitzer des Elektroporsche Taycan klagen über massive Wertverluste.
Umweltfreundliche Antriebe
Eine neue Deloitte-Studie belegt, dass nur noch 13 % der Deutschen den Kauf eines Elektroautos in Betracht ziehen. Zudem erschreckt die Studie mit der Erkenntnis, dass nur noch eine Minderheit bereit sei, mehr als 30'000 Euro für ein Elektroauto auszugeben. Die Zahlen dürften in der Schweiz ähnlich sein. Schürmann, der CEO der Emil Frey Gruppe, bringt es auf den Punkt: Bis man in jedem Haus sein Auto laden könne, brauche es fünfzig, sechzig Jahre. Schürmann plädiert für Technologieoffenheit. Der Kunde soll aus verschiedenen umweltfreundlichen Antrieben den für seinen Bedarf besten auswählen.
Unbeeindruckte Klimapolitiker
Während die Politik ihre Elektrifizierungs-Agenda vorantreibt, bleiben die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen zur Veränderung unbeachtet. Die Realität sieht so aus, dass die breite Bevölkerung aktuell weder die finanziellen Mittel noch die Infrastruktur hat, um auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. Klimapolitiker scheinen von der automobilen Elektrifizierungskrise nicht gross beeindruckt zu sein. Ausbaden muss es die Arbeiterin am Fliessband von Fiat oder VW, welche vielleicht bald ihren Job verliert.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.
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