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Politik & Wirtschaft •
Fixierung auf Elektroautos 

Die Harakiri-Strategie der europäischen Autoindustrie 

Jeder europäische Automanager weiss es, aber keiner spricht es offen aus: Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren werden ausserhalb Europas auch nach 2035 millionenfach produziert und gefahren. Weshalb sich die europäischen Autoproduzenten nicht energischer für eine antriebsoffene Entwicklung einsetzen, bleibt ein Rätsel.

Die ehemals stolze, innovative Autoindustrie Europas läuft Gefahr, durch ihre klimareligiöse Fixierung auf Elektroantrieb im globalen Markt massiv an Boden zu verlieren. Immerhin legte sich der weitsichtige, deutsche Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) quer und verhinderte, dass Europas Autoindustrie bei der Entwicklung von Verbrennungsmotoren mit klimaneutralen, synthetischen Triebstoffen (E-Fuel) nicht völlig den Anschluss verliert. 

Totale Elektrifizierung 

Die deutsche Autoindustrie, anfänglich zögerlich bei der Elektrifizierung ihrer Modelle, will nun vorbildlich alle von der EU geforderten Termine zum fossilfreien Fahrzeugangebot unterbieten. Der gewaltigen Lawine von neuen, innovativen Steckerautos aus China will man Paroli bieten. Deutschlands rotgrüne Politik und die deutsche Autoindustrie wollen sich generalstabsmässig in die totale Elektrifizierung stürzen. Doch bei allen vorbildlichen Absichten zur Rettung des globalen Klimas darf nicht vergessen werden, dass in den wachsenden Märkten wie Afrika, Südamerika oder Indien robuste, bezahlbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren noch über Jahrzehnte eine zentrale Rolle spielen werden. 

 

Toyota oder Mazda 

Weitblickende Hersteller wie Toyota oder Mazda haben längstens erkannt, dass auf den Strassen durch die Regenwälder im Amazonas oder in den Weiten der Sahara auch nach 2035 Verbrennungsmotoren mit oder ohne klimaneutralen Treibstoff benötigt werden. 

Farmer im Amazonas 

Moderne Menschen in Städten wie Zürich, Oslo, Berlin oder Shanghai können sich Nachhaltigkeit im Individualverkehr problemlos leisten. Die eigene Ladestation in der Tiefgarage, ein Elektro-SUV mit Monsterbatterie und hochwertige Materialien aus edlem Holz, Oberflächen aus recycelten Pet-Flaschen, Leder von glücklichen Rindern und ein möglichst übergrosser Bildschirm für die Interaktion.

Solcher Wohlstandsluxus bleibt für den Farmer im Amazonas auch nach 2035 unbezahlbar. Und flächendeckende Schnellladestationen mitten in den unendlichen Wüsten Afrikas wird es auch dann nicht geben. 


Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er aktiv mit im Kanton Schaffhausen. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen muss.  

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