Werbung
Künstliche Intelligenz steuert Lichtsignal
Die deutsche Stadt Hamm hat die Verkehrsführung an eine Künstliche Intelligenz übergeben. Zumindest an einer Kreuzung steuert neu die KI die Grün- und Rotphasen am Lichtsignal. Vor allem Fussgänger und Velofahrer sollen die stark befahrene Stelle sicherer überqueren können.
Eine Gesamtschule, eine Hochschule und das Oberlandgericht befinden sich in der deutschen Stadt Hamm im Umfeld einer Kreuzung. Entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen, wo sich die Hessler Strasse und die Marker Allee kreuzen. Und wegen der beiden Schulen sind es nicht nur Autos, sondern auch viele Velofahrerinnen und Fussgänger. Genau diese Stelle hat sich die Stadtregierung ausgesucht, um die Ampel-Steuerung in die Hände einer künstlichen Intelligenz zu legen.
Dafür musste die Kreuzung für umgerechnet über 77'000 Franken mit Kameras aufgerüstet werden. Diese schauen jetzt bis zu 70 Meter in alle Richtungen und überblicken neben der Strasse auch die Radwegen und das Trottoir. Der Leiter der städtischen Verkehrstechnik, Christian Bressler, erklärt in einem Video der Stadt, wie die intelligente Ampel funktioniert. «Die KI wurde so programmiert, um Fussgängerinnen und Velofahrer zu bevorzugen.» Über die Kameras erkennt sie ein ankommendes Velo und kann errechnen, wann sie am Lichtsignal ankommt und auf diesen Zeitpunkt auf Grün umschalten. So muss die Person auf dem Fahrrad nicht absteigen.
Quelle: Stadt Hamm
Bei mehr Menschen bleibts länger Grün
Des Weiteren erkennt die KI, wie viele Menschen an der Kreuzung stehen. «Wenn beispielsweise nach Schulschluss grössere Schülergruppen an der Ampel warten, verlängert sie die Grünphase für die Passanten, damit die ganze Gruppe die Strasse sicher überqueren kann», erklärt Bressler. Auch Bedenken bezüglich des Datenschutzes räumt er gleich aus. Die KI wertet die Aufnahmen in Echtzeit für die Steuerung aus und die Bilder werden nicht gespeichert.
Weil die KI aber Fussgängerinnen und Velofahrer bevorzugte, stauten sich gerade zu den Hauptverkehrszeiten die Autos zurück, berichtet der WDR. Deshalb korrigierte die Stadt die Steuerung etwas, um den Autoverkehr nicht zu stark zu behindern. Langfristig soll die KI solche Probleme aber selber erkennen und lösen können. Grossmehrheitlich sind die Verantwortlichen aber zufrieden, wie sich der Verkehr an der KI-gesteuerten Kreuzung entwickelt. In Kürze soll die nächste Kreuzung entsprechend ausgerüstet werden.
Die Stadt Hamm setzt auf eine KI-Technologie einer österreichischen Firma. Diese setzt die KI schon erfolgreich in Wien und Salzburg ein. In der Schweiz ist bisher noch keine Anwendung von künstlicher Intelligenz bei der Steuerung von Lichtsignalen bekannt.
Werbung