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Politik & Wirtschaft •
CO2-Strafen in der Autobranche

Jetzt kommt der politische Widerstand gegen das «Swiss Finish»

Mit unrealistischen CO2-Zielvorgaben will die linksgrüne Klimapolitik die Schweizer Autobranche schwächen. Während die EU eine sanktionsfreie E-Transformation anstrebt, setzt die Schweiz weiterhin auf Volkserziehung und Strafzahlung. Nun wehren sich besorgte Politiker und wollen das übertriebene «Swiss Finish» stoppen.

Die krisengeplagte Schweizer Autobranche befindet sich mitten im Spannungsfeld der Klimapolitik. Während linksgrüne Berufspolitikerinnen oder leistungskritische Verwaltungsangestellte mit immer strengeren Regeln gezielt den Individualverkehr bekämpfen, versuchen besorgte Mitglieder des Nationalrates, mit einer parlamentarischen Initiative die bedrohliche Krise im Schweizerischen Autohandel zu entschärfen. Grundsätzlich geht es darum, dass die Schweiz mit unrealistischen CO2-Zielvorgaben nicht die gesamte Autobranche in den Abgrund stösst. Vielen militanten Klimapolitikern scheint es egal zu sein, dass die Arbeitsplätze von 224'000 Schweizerinnen und Schweizern in der Automobilwirtschaft akut gefährdet werden. Auch wenig Mitleid zeigt Linksgrün mit Bürgern, welche auf ihr Auto angewiesen sind und die CO2-Strafzahlungen mittragen sollen.

«Swiss Finish»

Während Politik und Verwaltung sich selbst immer mehr Geld zuschanzt, sollen Wirtschaft und Bevölkerung immer brutaler zur Kasse gebeten werden. Typisches Beispiel des politischen und behördlichen Raubrittertums ist das sogenannte «Swiss Finish». Dieser Begriff bezieht sich auf übertrieben strenge Anforderungen, Zielwerte oder Vorschriften, welche vergleichbare EU-Mindeststandards übertreffen. Ähnlich wie bei unseren Schweizer Banken, welche von Bundesbern mit höheren Eigenkapitalquoten der Wettbewerbsfähigkeit beraubt werden sollen, wird nun auch die Schweizer Autobranche mit besonders strengen CO2-Zielen benachteiligt. Während Linksgrün mit den Schweizer Emissionszielen bei den Import­ oder Herstellerverpflichtungen weit über die EU-Vorschriften hinausgehen will, versuchen nun vernunftsorientierte Parlamentarier das wirtschaftlich selbstmörderische «Swiss Finish» zu stoppen.

CO2-Emmissionsvollzug

Der politische Vorstoss mit dem Titel «Flexibilisierung der CO2-Ziele. Kein Swiss Finish» will den CO2-Emmissionsvollzug gegenüber der Automobilwirtschaft dahingehend anpassen, dass der «Swiss Finish» im Vergleich zur seit dem 9. Juli 2025 geltenden europäischen Regulierung eliminiert wird. Zwischen 2025 und 2027 soll der durchschnittliche Flottenemissionswert anstelle der jährlichen Zielerreichung relevant sein. Im Wortlaut soll das CO2-Gesetz im Art. 13 Abs. 7 wie folgt ergänzen werden: «Bei Personenwagen sowie Lieferwagen und leichten Sattelschleppern können Zielüberschreitungen in einem Jahr mit Zielunterschreitungen in einem anderen Jahr in den Kalenderjahren 2025-2027 ausgeglichen werden. Sanktionen werden bis zum Ablauf des Jahres 2027 gestundet.» Begründung: Auch die EU habe den Handlungsbedarf erkannt und mit dringenden Massnahmen zur Förderung der Elektromobilität reagiert.

Flexiblere CO2-Zielerreichung

Mit einer Deregulierung und transparenteren Ladetarifen «flexibilisiert» die EU ihre CO2-Zielerreichung. Während Brüssel die E-Transformation sanktionsfrei anstrebt, will die Schweizer Klimapolitik weiterhin auf Volkserziehung und Strafzahlung setzen. Grundsätzlich sind die Schweizer Autoimporteure gegenüber der automobilen Elektrifizierung sehr positiv eingestellt. Das Problem liegt eher beim Konsumenten. Die Verkaufszahlen 2025 bis Ende November präsentieren sich sehr verhalten. Nicht einmal einen Drittel aller verkauften Fahrzeuge in der Schweiz sind Steckerautos. Nur 21,6 Prozent entschieden sich für ein reinelektrisches Fahrzeug und 11,2 Prozent für einen Plug-in-Hybrid. Immer höhere Strompreise, der stockende Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie mangelnde Anreize verhindern, dass die Schweiz von der E-Begeisterung erfasst wird. Hoffentlich hilft die parlamentarische Initiative, den «Swiss Finish»-Wahnsinn zu stoppen und damit der Elektrifizierung mehr Zeit und Chancen zu geben.


Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.

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