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700'000 Franken in 1,5 Monaten

Ist das der fieseste Blitzer der Schweiz?

In Winterthur generierte ein Blitzer in 1,5 Monaten rekordverdächtig hohe Einnahmen. Der Grund dafür: Nach einer Temporeduktion tappen Autofahrende gleich reihenweise in die Falle.

Wer in Winterthur stadteinwärts unterwegs ist, sollte jetzt besonders gut auf den Tacho achten: Seit Mitte September steht in Töss ein semistationärer Blitzer, der in nur eineinhalb Monaten unglaubliche 700'000 Franken eingebracht hat. Das gibt die Stadtpolizei Winterthur auf Anfrage von STREETLIFE bekannt. Damit knackt der Blitzer ganze Jahresrekorde von anderen ertragreichen Blitzern in der Schweiz.

Temporeduktion entgeht Autofahrenden

Bis letzten Herbst galt auf der dreispurigen Fahrbahn Tempo 80. Da es bei der Einmündung von Brütten her kommend jedoch immer wieder zu Unfällen kam, senkte der Stadtrat im Dezember 2023 das Limit auf 60 km/h. 

Die Massnahme wurde anfangs 2024 amtlich publiziert und im September 2024 umgesetzt, «um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen», erklärt Michael Wirz, Mediensprecher der Stadtpolizei Winterthur. 

Doch offenbar haben viele Autofahrer das neue Limit übersehen oder einfach ignoriert. «Wir haben festgestellt, dass die neue Tempovorgabe nicht eingehalten wurde», so Wirz.  

700'000 Franken in sechs Wochen

Daraufhin stellte die Stadtpolizei am 17. September 2025 rund 250 Meter nach dem Tempo-60-Schild einen semistationären Blitzer auf. Bis Ende Oktober spülte der Blitzer sage und schreibe 700'000 Franken in die Stadtkasse. Das entspricht täglichen Einnahmen von rund 15'555 Franken während 45 Tagen. Zum Vergleich: Der bisherige Spitzenreiter an der Salomon-Hirzel-Strasse in Wülflingen brachte im ganzen Jahr 2023 560'000 Franken ein.  

Damit ist klar: Winterthur hat eine neue Einnahmequelle, und die Autofahrer sind die unfreiwilligen Spender. Insgesamt nahm die Stadt 2024 8,7 Millionen Franken an Ordnungsbussen ein. Ob und wie sehr der neue Blitzer die Bilanz 2025 nach oben treibt, zeigt sich in der Jahresrechnung im Frühling 2026.  

Ob es weniger Unfälle gibt, ist noch offen

Auch die Auswirkungen auf die Unfallzahlen können laut der Stadtpolizei erst im Frühjahr beurteilt werden. «Die Reduktion der Unfallzahlen nach dem ersten Jahr sieht vielversprechend aus, eine belastbare Aussage könne wir aber erst nach einer längeren Zeitraum machen. In der Regel wirken sich tiefere Tempolimiten aber positiv auf die Unfallzahlen aus», so Wirz.

Das Ziel ist klar: Mehr Sicherheit auf der Strasse. Doch bis die Statistik es beweist, dürfte der Blitzer vor allem eines bleiben – der fieseste seiner Art. Und lukrativ dazu. 

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