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Hier droht es in den Städten zu stauen
Es ist wieder Hochsaison für Baustellen auf den Schweizer Strassen. Wegen des Strassenunterhalts ist während der kommenden Wochen besonders in den Städten mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Wo genau mehr Geduld im Auto gefragt ist – STREETLIFE zeigt es auf.
Auf dem Weg in die Badi oder zur Grillparty droht statt der Abkühlung im Becken der Stau auf dem heissen Asphalt. Was man in der Sommerzeit vor allem vom Gotthard kennt, ist auch in den Städten keine Seltenheit. Im Gegensatz zum Alpentunnel sind die Gründe für den stockenden Verkehr in der Stadt nicht etwa die zahlreichen Reiselustigen mit Meeressehnsucht, sondern vielmehr die häufigen Baustellen, die für die zeitraubenden Zwangspausen hinter dem Steuer verantwortlich.
Weniger Menschen, mehr Bauarbeiten
Dass man aber vor allem Mitte Jahr wegen Strassenbauarbeiten im Stau steht, kommt nicht von ungefähr. Denn die Umgebungstemperatur ist bei Belagsarbeiten ein wichtiger Faktor. «Damit der neue Belag optimal eingebaut und verdichtet werden kann, darf dieser nicht zu schnell auskühlen. Daher beschränken sich die Belagsarbeiten auf den Zeitraum von Mai bis September», lautet die Erklärung aus dem Tiefbauamt der Stadt Bern.
Aber nicht nur bei Belagsarbeiten ist man auf warme Wetterbedingungen angewiesen. «Einzelne Arbeiten wie zum Beispiel Abdichtungen von Tunneldecken werden bevorzugt auf die wärmeren Jahreszeiten gelegt», sagt Daniel Hofer, Co-Leiter Kommunikation des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt. In Basel beschränke sich der Strassenunterhalt aber längst nicht nur auf die Sommerzeit. Dennoch trügt der Eindruck nicht, dass man insbesondere im Juli mehr Geduld braucht im Auto. So bestätigt Hofer: «Weil in den Sommerferien weniger Menschen in der Stadt sind, stören die Bauarbeiten weniger, weshalb wir grössere Verkehrseinschränkungen nach Möglichkeit in die Schulsommer- oder -herbstferien legen.»
In der grössten Schweizer Stadt setzt man auf dieselbe Strategie. «Für Bauarbeiten an viel befahrenen Strassen, für die ganze Fahrspuren aufgehoben werden müssen, wählen wir, wenn möglich, verkehrsarme Zeiten», erklärt Sprecherin Sabina Mächler das Vorgehen des Tiefbauamts der Stadt Zürich. Ein solcher Fall präsentiert sich aktuell am rechten Zürichseeufer. Mitte April haben dort die Vorarbeiten für die Reparatur des Fahrbahnbelags der Bellerivestrasse angefangen. Phasenweise wird der Verkehr zwei- anstatt vierspurig geführt.
Stadt Zürich muss spuren
Ab August hatte die Stadt Zürich für die betroffene Hauptstrasse eigentlich einen Verkehrsversuch vorgesehen. Demnach hätte der Verkehr zwischen Bahnhof Tiefenbrunnen und Bellevue testweise bis Ende April 2024 ausschliesslich auf zwei Spuren geführt werden sollen. Dem Vorhaben schob die Kantonspolizei einen Riegel und erteilte der Stadt Ende Mai keine Bewilligung.
Anstelle der baulichen Massnahmen für den Verkehrsversuch werden deshalb ab August stattdessen die Hauptarbeiten am Strassenbelag durchgeführt. Wie auch schon bei den Vorarbeiten wird es dabei zu Spurreduktionen kommen. Ob sich das nicht mit dem abgelehnten Testlauf vergleichen lasse, beantwortet Mächler mit «Nein». Sie ergänzt, dass die Belagsarbeiten an vier Wochenenden während der Schulsommerferien stattfänden, «also zu besonders verkehrsarmen Zeiten.»
Vorkehrungen für weniger Baustellenstau
Aber nicht nur die Bellerivestrasse beschäftigt die Stadt Zürich. Insgesamt sind 104 Strassenbauprojekte am Laufen. Beim Tiefbauamt ist man sich der damit verbundenen Unannehmlichkeiten bewusst. Um diese so gering wie möglich zu halten, sagt Mächler, arbeite man mit der Dienstabteilung Verkehr zusammen und «passt die Verkehrsführung und Umleitungen der jeweiligen Situation an.»
Für eine staufreie Fahrt durch die Stadt werden auch in Basel entsprechende Vorkehrungen getroffen. So würden etwa Verkehrsdienste für Sicherheit und einen flüssigeren Verkehr sorgen. Und wenn eine Baustelle nicht ohne Sperrung auskomme, weiss Daniel Hofer, werde der Verkehr mit möglichst gleichbleibenden Umleitungen geführt. Dabei würden benachbarte Baustellen und allfällige Umleitungen aufeinander abgestimmt. «Dies möchten wir in Zukunft noch stärker tun», kündigt Hofer an.
In der Bundeshauptstadt nimmt das Tiefbauamt unmittelbar Einfluss auf die Qualität und Zumutbarkeit von Verkehrskonzepten während Baustellen. «Sind die geforderten Bedingungen erfüllt, werden die Konzepte zur Umsetzung freigegeben», heisst es bei der Stadt Bern.
Bei grösseren Bauvorhaben geht die Stadt noch weiter: In der Regel würde dafür eine «Task Force Verkehr» gebildet. Der Fokus liegt in Bern aber nicht auf dem motorisierten Individualverkehr. Laut Tiefbauamt erhalte der ÖV, der Fuss- und Veloverkehr und die Schulwegsicherheit ein besonderes Augenmerk für eine zumutbare provisorische Verkehrsführung. Wichtig sei für die Stadt Bern eine frühzeitige Kommunikation an die Betroffenen und Anwohnerschaft. «Damit können teilweise Fahrten vermieden oder anders geplant werden, was der Stausituation dienlich ist», heisst es vom städtischen Tiefbauamt.
Wo in den Städten muss man diesen Sommer mit Stau rechnen?
In Zürich sind folgende Strassen nur eingeschränkt befahrbar:
- Auf der Langstrasse wird der motorisierte Individualverkehr ab Mitte Juli bis Mitte Oktober nur in Richtung Limmatplatz verkehren können.
- Die Hauptarbeiten am Fahrbahnbelag der Bellerivestrasse werden ab 14. Juli bis 7. August jeweils von Freitagabend, 21 Uhr, bis Montagmorgen, 05.30 Uhr durchgeführt.
- Am letzten Gleisbauwochenende im Juni die Zu- und Wegfahrten zu gewissen Liegenschaften an der Höngger- und Limmattalstrasse gesperrt.
- Informationen zu weiteren Strassenbauprojekten
In Basel kommt es diesen Sommer auf folgenden grösseren Strassen zu Einschränkungen:
- Die Grenzacherstrasse ist noch bis Ende August gesperrt.
- Noch bis Ende Woche können Autos und Velos die St. Alban-Anlage nicht in Richtung Breite durchfahren. Grund dafür ist die laufende Erneuerung der Hardstrasse.
- Folglich ist die Hardstrasse ebenfalls bis 25. Juni gesperrt.
- Ab August wird die Freiburgstrasse zwischen Zoll Otterbach und Lange Erlen erneuert. Umleitungen für den Verkehr aus Richtung Deutschland werden signalisiert.
- Weitere Baustellen in der Stadt Basel
In Bern kann es an folgenden Baustellen zu Rückstausituationen kommen:
- Wegen der Umgestaltung des Inselplatzes und der Einrichtung der Umweltspur auf der Murtenstrasse kann es phasenweise zu Verkehrsbehinderungen kommen.
- Wankdorf City 3: Aufgrund der Bauarbeiten wird die T-Kreuzung Stauffacherstrasse ab nächster Woche als Mini-Kreisel ausgestaltet, was Stau geben wird.
- Sanierung Autobahn-Anschluss Bümpliz: Teile der Turnierstrasse sind aktuell gesperrt, was zu Stau auf der Weissenstein- und Bernstrasse führen kann.
- Die komplette Baustellenübersicht der Stadt Bern
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