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Grüner Ministerpräsident, schwarze Aussichten
Seit 14 Jahren regiert der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Bundesland Baden-Württemberg. Doch die von Rot-Grün forcierte Klimapolitik mit ihrer totalen Elektrifizierung stürzt jetzt auch die Mercedes S-Klasse oder den Automobilzulieferer ZF in die Krise.
Im Osten Deutschlands wurde bei den Wahlen am 1. September die Partei Bündnis 90/Die Grünen richtig hart abgestraft. Die wirtschaftskritische Ökopartei wird dort zukünftig keine politische Rolle mehr spielen. Viel wichtiger aus Schweizer Sicht wird aber die politische Entwicklung im Bundesland Baden-Württemberg sein. Der wirtschaftliche Gigant, welcher an Kantone wie Basel, Aargau, Zürich, Schaffhausen oder Thurgau grenzt, ist wirtschaftlich eng mit der Schweiz verknüpft. Endlose Pendlerströme fliessen täglich zwischen den Landesgrenzen hin und her. Der Süden Deutschlands und der Norden der Schweiz ergänzen sich gegenseitig.
Erfolg trotz Kretschmann
Baden-Württembergs aktueller Ministerpräsident heisst Winfried Kretschmann. Der 76-jährige Spitzenpolitiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen regiert bereits in seiner dritten Amtszeit. Die nächsten Wahlen finden erst wieder 2026 statt. Bisher war Baden-Württembergs wirtschaftliche Schlagkraft auf einem so hohen Niveau, dass das Bundesland selbst einen grünen Ministerpräsidenten verkraftete. Den Süddeutschen ging es nicht wegen Kretschmann so gut, sondern trotz Kretschmann. Mercedes, Porsche, ZF oder Bosch sind Konzerne, welche in der weltweiten Autobranche für Erfolg und Innovation stehen. Jetzt aber zeigt die linksgrüne Politik auf Bundes- und Landesebene Wirkung. Die forcierte Elektrowende stottert. Die Wirtschaft wankt.
Nachfrageeinbruch bei S-Klasse
Zwei weltbekannte Beispiele bandenwürttembergischer Wirtschaftspower symbolisieren die Krise: Erstens die Mercedes der S-Klasse. Die aktuell 11. Generation des schwäbischen Oberklassenmodells gilt in vielen Ländern als unangefochtener Marktführer im Nobelsegment. Die Gewinnmargen bei der S-Klasse sind hoch. Jetzt aber leidet die Mercedes S-Klasse plötzlich unter einem Nachfrageeinbruch. Der Absatz der Mercedes S-Klasse bricht um 25 % ein. Die Factory 56 in Sindelfingen muss massiv runtergefahren werden. Ab Oktober 2024 muss von Zwei- auf Einschichtbetrieb gewechselt werden. Die S-Klasse der 11. Generation ist ins Alter gekommen. Viele Kunden warten auf ein Facelift oder fordern Rabatte ein. Da drängt sich die Frage auf, ob Mercedes nicht zu viel Entwicklungskapazität in die Elektromobilität steckt und dabei die bestehenden Baureihen vernachlässigt.
ZF-Getriebe nicht mehr benötigt
Auch der baden-württembergische Automobilzulieferer ZF in Friedrichshafen befindet sich in einer bedrohlichen Schräglage. Management-Fehlentscheide im Wandel zur Elektromobilität manövrierten ZF in die Krise. Nun versucht ZF, das Steuer herumzureissen. Weltbekannte Produkte wie die hochkomplexen ZF-Getriebe werden in Elektroautos nicht mehr benötigt. Elektroangetriebene Autos sind technisch deutlich weniger komplex. Der Traditionskonzern am Bodensee steht nun vor tiefgreifenden Umstrukturierungsmassnahmen, welche bis 2032 über 9'000 Mitarbeitenden ihren Job kosten könnte. Zwar hätte die Elektrifizierung der Mobilität die Autoindustrie Baden Württembergs auch ohne rotgrüne Politik verändert. Aber vermutlich wurden viele Hersteller vom Umstellungstempo überfordert. Auch in unserem benachbarten Bundesland werden grüne und linke Politiker vor den nächsten Wahlen zittern.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.
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