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Ein bunter Anstrich für eine graue Maus
Fiat ist mehr als nur der kleine City-Flitzer 500. Ab sofort gibt es mit dem 600e einen City-Crossover für Familien. Der kommt dank Mutterkonzern Stellantis rein elektrisch daher. Wie sich der Italiener von seinen konzerninternen Geschwister-Modellen aus Frankreich, Deutschland und den USA abheben will, zeigt der Auto-Check von STREETLIFE.
Probiert Fiat seinen Konkurrenten Toyota zu kopieren? Vor sieben Jahren gab der damalige Toyota-CEO Akio Toyoda für seinen Konzern die Devise heraus: «No more boring cars.» Keine langweiligen Autos mehr. Jetzt wandelt Fiat mit einer ähnlich prägnanten Ankündigung in den Fussspuren der Japaner. «No more grey car», hiess es aus Italien. Keine grauen Autos mehr. Fiat will die Marke der Farben werden. Dafür liess sich CEO Olivier François sogar in einem Auto in einen überdimensionalen Farbtopf tauchen. Hier das Video dazu:
Für das Farben-Bad wählte François den neuen Fiat 600e. Der City-SUV wird das erste Modell aus Turin (I), welches auf Grau verzichtet. Allerdings kann sich auch Fiat dem Kundenwunsch nicht ganz entziehen und so bleiben Schwarz sowie Weiss im Angebot. Auch ein leicht grau angehauchter Farbton, den Fiat Sand nennt, können Kundinnen und Kunden für den 600e wählen. Immerhin: Diese Farben kosten extra. Gleiches gilt für Grün und Blau. Serienmässig und ohne Aufpreis gibt es den Fiat, je nach Ausstattung, in Rot oder Orange.
Mehr Platz
Fiats zweiter Stromer ist quasi die elektrische Variante des 500X, gepaart mit einem etwas modernen Design, inspiriert vom seit 2020 gebauten elektrischen 500er. Im Vergleich zum City-Flitzer verfügt der Crossover über das grosszügigere Platzangebot. Im 600e können bis zu fünf Personen Platz nehmen, zudem bietet er ein Ladevolumen von 360 bis 1231 Liter. Bei den weiteren Zahlen des Italieners können wir uns beim Jeep Avenger bedienen, aber auch den meisten Elektro-Modellen von Citroën, DS, Opel und Peugeot. Sie alle stehen auf der gleichen Plattform des fünftgrössten Autoherstellers der Welt, Stellantis
Das bedeutet, im 600e sorgt ein 156 PS (115 kW) starker Elektromotor für Vortrieb, in dem 260 Nm maximales Drehmoment an die Vorderräder schickt. Die Batterie verfügt über eine Netto-Kapazität von 51 Kilowattstunden, womit je nach Ausstattung 409 oder 406 Kilometer bis zum Nachladen möglich sein sollen. Die Beschleunigung ist mit 9 Sekunden von 0 auf 100 km/h etwas bescheiden, aber für den Alltag allemal ausreichend. Und die Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h sollte in der Schweiz sowieso niemand ausfahren, der auf den Führerausweis angewiesen ist. Abgesehen davon schmilzt die Reichweite auf der Autobahn schon wie ein Gelato in der Sonne Riminis.
Preiswerte Individualität
Stellt sich die Frage, wie Stellantis bei so vielen Fahrzeugen mit gleicher Technik Individualität schaffen will. Zumindest optisch haben die Marken ihre eigene Designsprache. Aber schon innen fangen die Gemeinsamkeiten an. So unterscheiden sich die Nutzeroberflächen der Systeme zwar optisch, doch die Menüführung ist ebenso gleich wie die Bildschirmgrösse. Das ist grundsätzlich nicht störend, denn jede Marke hat ihre Kundschaft. Zudem sinken durch die höheren Stückzahlen die Produktionskosten und die Kundinnen und Kunden profitieren von tieferen Preisen. Im Falle des 600e heisst das, er kostet ab 38'190 Franken. Das ist im Rahmen anderer City-SUV.
Auch beim Fahren zeigen sich Parallelen. Der 600e hat eine ebenso leichtgängige Lenkung wie andere Stellantis-Modelle auf der Plattform. Das ist beim Parken oder Manövrieren in der Stadt von Vorteil und genau dort dürfte der kleine Fiat-SUV am meisten unterwegs sein. Kleiner Kritikpunkt an der Lenkung: sie ist etwas schwammig und unpräzise. Das Lenkrad reagiert zwar flott, aber das Auto folgt erst eine Millisekunde später. Das Fahrwerk ist vielleicht eine Spur zu komfortabel abgestimmt und manchmal wippt die Karosserie nach Bodenwellen leicht nach. Auf beides hat der Sportmodus keinen Einfluss und doch hat er seine Berechtigung. Der 600e fährt sich so eine Prise spritziger, was der einen oder anderen Person am Lenkrad sicher gefallen dürfte.
Fazit
Der neue Fiat 600e dürfte sicher etwas Farbe in den grauen Alltag auf unseren Strassen bringen. Gibt es ihn doch standardmässig in Rot oder Orange und weit verbreiteten Lackierungen wie weiss oder schwarz kosten Aufpreis. Nur am Lenkrad zeigt sich der City-SUV als unauffällige, graue Maus. Er fährt sich zurückhaltend und fällt in keiner Disziplin weder positiv noch negativ auf. Ein Auto für jedefrau und jedermann, welches auch das Budget nicht gross belastet. Besonders, wenn man zu Hause laden kann.

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