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Alter, Geschlecht und Nationalität

Diskriminierende Kriterien bei Autoversicherungen sollen verboten werden

Gemäss einer repräsentativen Umfrage des Vergleichsportals Comparis fordert die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung ein Verbot von diskriminierenden Kriterien für die Autoversicherung. Die EU verbietet diese bereits heute.

Bis anhin entschieden in der Schweiz Geschlecht, Alter und Nationalität über die Höhe der jährlichen Autoversicherungsprämie. So zahlen etwa Autofahrende aus dem Kosovo, Nordmazedonien oder der Türkei bis zu 74 Prozent mehr für ihre Vollkaskoversicherung als gleichaltrige Schweizer Bürgerinnen und Bürger. Auch das Alter spielt eine Rolle. Ein 20-jähriger Autolenker bezahlt im Vergleich bis zu 142 Prozent mehr als eine 42-Jährige für dieselbe Versicherungspolice.

80 Prozent der Ausländer fühlen sich unfair behandelt

Die Umfrage des Online-Vergleichsdienstes zeigt nun: Die Mehrheit der Bevölkerung empfindet diese Form der Prämienberechnung als problematisch und unfair. So sprechen sich laut Comparis-Auswertung 57,3 Prozent der Befragten für ein Verbot diskriminierender Kriterien.

Besonders jungen Automobilisten zwischen 18 und 35 Jahren (71,9 Prozent der Befragten) sind die Kriterien ein Dorn im Auge. «Gerade die jüngere Generation fordert eine Abkehr von der geltenden Praxis in der Schweiz. Versicherungen sollten diese gesellschaftliche Entwicklung ernst nehmen», kommentiert Comparis-Mobilitätsexperte Adi Kolecic die Auswertung. Am deutlichsten fällt das Urteil mit 79,4 Prozent unter den ausländischen Staatsangehörigen.

Unfallhistorie sollte über die Prämienhöhe entscheiden

Wie die Befragung ebenfalls zeigt, würden 72,4 Prozent der Teilnehmenden eine Prämienberechnung basierend auf der Unfallhistorie der Versicherungsnehmenden gutheissen. 64,9 Prozent sind der Meinung, dass der Fahrzeugtyp ausschlaggebend sein sollte und 62,3 Prozent empfinden die Fahrpraxis als relevantes Kriterium.

Gemäss Kolecic hätte eine Entdiskriminierung seine Folgen. Solidarleistungen müssten bezahlt werden, was bedeuten würde, dass Personen mit günstigeren Risikoprofilen künftig mehr bezahlen müssten, um das höhere Risiko anderer Gruppen auszugleichen. Eine Simulation zeigt: Während Nicht-Schweizer 12,5 Prozent weniger bezahlen würden, müssten Schweizer Staatsbürger fünf Prozent mehr hinblättern.

Für den Comparis-Experten ist dies ein geringer Preis für die Gleichstellung aller. Kolecic betont: «Die Schweiz sollte sich fragen, ob sie weiter ein Versicherungsmodell mit diskriminierendem Beigeschmack dulden will – oder ob sie den Schritt in Richtung Fairness und Gleichbehandlung wagt.»

Bereits heute sind Benachteiligungen aufgrund von Alter, Geschlecht und Nationalität gemäss EU-Antidiskriminierungsrichtlinien verboten.

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