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Dieser Mechatroniker will Weltmeister werden
Autos und Motoren sind seine Welt: Janik Schumacher ist leidenschaftlicher Automechaniker – und waschechter Petrolhead. Erst kürzlich gewann der Luzerner die Goldmedaille an den Swiss Skills in der Kategorie Personenwagen. Nun strebt er den Weltmeistertitel an. Wie er das machen will, verrät er STREETLIFE.
Wir treffen Janik Schumacher an seinem Arbeitsplatz im Berner Huttwil. Bis kurz vor dem Treffen steckte der frisch ausgebildete Mechatroniker mit der Nase tief in einer Autoanalyse. «Da muss ich noch herausfinden, wo das Problem liegt», meint er grinsend.
Schumacher hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Geht es um Autos und das Herumschrauben an Motoren, so strahlen die Augen des Luzerners aus Hergiswil bei Willisau. «Auto ist nicht gleich Auto. Jedes ist einzigartig», erklärt er seine Passion.
Schon als Bub faszinierten ihn Motoren: «Meine Eltern besitzen eine eigene Autogarage. Dadurch kam ich früh mit dem Beruf in Kontakt. Mit 14 Jahren schraubte und frisierte ich bereits an meinem ersten Töffli herum. Da war schnell klar, dass kein anderer Beruf für mich infrage kommen würde.»
Zwei Lehrabschlüsse in fünf Jahren
Zu leicht will es sich Schumacher mit seinem Berufswunsch aber nicht machen. Bewusst beschliesst der damals 15-Jährige, seinen Ausbildungsplatz in auswärtigen Betrieben zu suchen, statt die Lehre im Familienunternehmen zu absolvieren: «In fremden Betrieben lernt man das Handwerk viel besser und wird nicht mit Samthandschuhen angefasst».
Im Sommer 2020 startet er seine dreijährige Ausbildung zum Automobilfachmann. Nach dem Abschluss hängt er gleich die Lehre zum Automobilmechatroniker an und schliesst diese mit Bestnoten ab. «Fachlich ist mir alles immer sehr leicht von der Hand gegangen – theoretisch wie auch in der Praxis», so Schumacher.
An Übung dürfte es dem Fachmann nicht gefehlt haben. Auch privat schraubt der Autofan regelmässig an den Autos von Freunden oder im Familienbetrieb herum. «Ob Privat- oder ein Geschäftskunde: Die Leute sind auf ihre Fahrzeuge angewiesen. Ich finde es schön, wenn ich bei Autoproblemen helfen kann.»
Mentale Herausforderung an den Swiss Skills
Schumachers Talent bleibt nicht unbemerkt. Der Zentralschweizer Automobilverband wird auf das Nachwuchstalent aufmerksam und bietet ihm einen Startplatz an den diesjährigen Schweizer Berufsmeisterschaften, den Swiss Skills, an. Dabei präsentieren junge Fachkräfte aus 92 handwerklichen, industriellen und dienstleistungsorientierten Branchen ihre Berufe. Innerhalb der Berufsgattungen werden Meisterschaftswettkämpfe ausgetragen. Dieses Jahr fanden die Swiss Skills an der Bernexpo statt.
Für Schumacher war es eine mentale Herausforderung. «Im Alltag bin ich es gewohnt, ohne Zuschauer zu arbeiten. Aber an einem Wettbewerb hast du Publikum und Experten, die dir auf die Finger schauen. Auch akustisch ist es schwierig, konzentriert zu bleiben und nicht nervös zu werden. Das merkt man im Kopf.»
Darum war Vorbereitung für den Mechatroniker das A und O. Nicht zuletzt, weil sich die Vorbereitungen mit seiner diesjährigen Lehrabschlussprüfung LAP gekreuzt haben. «Es war eine sehr anstrengende Zeit. Besonders kurz vor der Lehrabschlussprüfung im Juni übte ich mit den Trainingsmodulen, wie man Fehler und Schäden am Auto schneller findet, und bereitete mich gleichzeitig auf das anstehende Examen vor.»
Die Arbeit zahlt sich schliesslich aus: Er besteht nicht nur mit wehenden Fahnen die LAP, an den Swiss Skills gewinnt Schumacher in der Kategorie Personenfahrzeuge die Goldmedaille und setzt sich gegen 13 weitere Teilnehmende durch. «Es war ein unglaubliches Gefühl, als ich die Medaille in Händen hielt. Im ersten Moment konnte ich es gar nicht fassen.»
Von der Schweizer Goldmedaille zum Weltmeistertitel
Auf dem nationalen Meisterschaftstitel will sich Schumacher aber nicht ausruhen. Seine Ambitionen treiben den 20-Jährigen weiter an. So wird er als einer von vier Schweizer Vertretern im kommenden Dezember am Euro-Cup in Bern sein Können unter Beweis stellen – eine Berufsmeisterschaft zwischen der Schweiz und seinen vier Nachbarländern.
Schneidet er unter den vier Schweizer Teilnehmenden am besten ab, so darf er im September 2026 die Schweiz an der Weltmeisterschaft in Shanghai vertreten. «Das wäre ein grosser Traum. Gleichzeitig aber auch meine einzige Chance. Danach bin ich zu alt, um mich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren.» Wie er das machen will? «Üben, üben, üben», meint er mit einem Lächeln.
Auch beruflich will der Goldmedaillenträger noch hoch hinaus. «Als Nächstes steht die markenspezifische Ausbildung zum VW-Techniker an. Zudem liebäugle ich noch mit der zweijährigen Ausbildung zum eidgenössischen Diagnostiker.» Sein Ziel ist klar: Eines Tages will er die Garage seiner Eltern zu übernehmen.

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