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Fakten •
Was fährt man bei dir?

Dieser Kanton ist die Diesel-Hochburg der Schweiz

Die Schweiz fährt elektrisch. Die ganze Schweiz? Nein! Ein kleiner Kanton stellt sich gegen den Trend. Hier werden noch mehr Diesel- als Elektroautos verkauft. STREETLIFE hat die beliebtesten Antriebe nach Kantonen ermittelt.

Der Diesel ist tot. Lange lebe der Elektroantrieb. So, dachte die Auto-Industrie, würde sich der Markt in Europa und der Schweiz entwickeln – getrieben von gesetzlichen Regulierungen. Und ja, in den vergangenen Jahren wurden immer mehr Elektroautos verkauft. Doch im letzten Jahr mussten die Stromer in der Schweiz einen Rückschlag hinnehmen. Ihr Marktanteil fiel von 20,9 auf 19,3 Prozent. Das zeigen die Zahlen der Fahrzeug-Neuzulassung des Bundesamtes für Strassen.

Immerhin: Es wurden letztes Jahr mehr Elektro- als Dieselautos verkauft. 35'641 neue Fahrzeuge wurden mit dem drehmomentstarken Antrieb verkauft, der viele Schadstoffe ausstösst. Das entspricht einem Marktanteil von 14,9 Prozent. Hier inbegriffen sind auch alle Arten von Diesel-Hybrid-Fahrzeugen, weil sie Diesel verbrennen, sobald sie den Verbrennungsmotor zuschalten. Dazu gehören insbesondere die Mild-Hybrid-Fahrzeuge, welche den grössten Anteil der Diesel-Hybriden ausmachen. Sie werden grundsätzlich immer vom Verbrennungsmotor angetrieben und können höchstens elektrisch manövrieren.

Diesel schlägt Elektro

Beim Diesel-Absatz ist die Tendenz fallend. Aber auch wenn immer weniger Selbstzünder verkauft werden, ist der günstige und zeitsparende Antrieb für Langstreckenfahrende noch lange nicht am Ende. Es gibt zwei Kantone, in denen mehr Diesel- als Elektrofahrzeuge verkauft wurden. Das sind Appenzell Innerrhoden und Schaffhausen. Die Einwohnerinnen und Einwohner des kleinen Kantons nördlich des Rheins haben neun Dieselautos mehr eingelöst als Stromer: 399 gegenüber 390. Bei insgesamt 1922 Neuzulassungen kommen die sogenannten Selbstzünder auf einen Marktanteil von 20,8 Prozent. Das ist höher als in jedem anderen Kanton.

Die Gründe dafür sind vielseitig. Unter anderem ist Schaffhausen der Kanton mit dem zweitgrössten Waldanteil und viel Landwirtschaftsfläche. Gerade Förster und Landwirte setzen bei ihren Fahrzeugen immer noch vor allem auf Diesel. Die Förster wollen im Wald problemlos vorwärtskommen, und die Bauern haben teilweise Diesel auf dem Hof für ihre Traktoren. Aber aus den Zulassungszahlen lässt sich nicht ableiten, dass ländliche Gebieten noch eher auf Diesel setzen, während urbane Regionen elektrisch fahren.

Die Rolle der Mietautos

Am zweitbeliebtesten ist der Dieselantrieb im Kanton Appenzell Innerrhoden mit 3300 verkauften Exemplaren und einem Marktanteil von 20 Prozent. Hier spielen die Mietwagen eine entscheidende Rolle, welche die Mehrzahl der zugelassenen Fahrzeuge im Bergkanton ausmachen. Es scheint, dass die Vermieter ihre Diesel eher in Innerrhoden zulassen und die Elektroautos im Kanton Waadt. Denn im Appenzell haben die Stromer den tiefsten Marktanteil von gerade mal 6,1 Prozent. Wohingegen die Diesel in Waadt mit 9,5 Prozent den drittkleinsten Marktanteil haben. Nur in den Kantonen Neuenburg (8,6 %) und Genf (9,3 %) werden noch weniger Diesel verkauft.

Der Antriebs-Rösti-Graben

Es zeigt sich grundsätzlich, dass der Dieselantrieb in der Westschweiz sowie im Tessin am unbeliebtesten ist. Es sind die einzigen Kantone, in denen der Dieselanteil deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 14,9 Prozent liegt. Obwalden liegt mit 14,8 Prozent noch knapp dahinter, ansonsten werden in allen deutschsprachigen Kantonen überdurchschnittlich viele Diesel verkauft. Der Selbstzünder ist nach Schaffhausen und Appenzell Innerrhoden auch in Graubünden (19,8 %) und Thurgau (19,2 %) sehr beliebt.

Die Elektroautos erreichen in den Kantonen Zürich (24,9 %), Solothurn (24,1 %) und St. Gallen (23,7 %) den höchsten Marktanteil. Am unbeliebtesten sind die Stromer nach Waadt im Tessin (11,2 %) und Jura (13,2 %). Bei den Benzinern, wo wir wie schon beim Diesel alle Hybrid-Varianten (Mild, Voll und Plug-in) miteinbeziehen, liegt Neuenburg mit 77,6 Prozent an der Spitze. Es folgen Genf (76,4 %) und Jura (76,3 %). Am unbeliebtesten ist der Benziner in den Kantonen Graubünden (58 %), St. Gallen (58,7 %) und Schaffhausen (58,9 %).

Eine untergeordnete Rolle im Antriebsmix spielen mit Wasserstoff oder Gas betriebene Fahrzeuge. Es wurden im letzten Jahr zwölf Wasserstoff-Autos in der Schweiz zugelassen, die Hälfte davon im Kanton Zürich. Gas-Autos kommen auf elf Stück, verteilt auf zehn Kantone. Der Tessin sticht mit zwei Flüssiggas-Fahrzeugen heraus.

Quelle: Bundesamt für Strassen ASTRA, Neuzulassungen 2024

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