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Diese Marken setzen klammheimlich noch auf Diesel
Die Verkaufszahlen sprechen eine deutliche Sprache. Der Diesel stirbt. Immer weniger Autofahrende setzen auf einen Neuwagen mit dem Treibstoff aus der schwarzen Zapfpistole. Bei den Herstellern ist dies trotz ihrer Elektro-Beteuerungen noch nicht angekommen. Das Angebot an Diesel-Neuwagen in der Schweiz ist immer noch gross.
Seit Anfang Jahr wurden in der Schweiz 15'615 Neuwagen verkauft, die mit Diesel angetrieben werden. Das ist ein Rückgang von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im selben Zeitraum wurden in der Schweiz doppelt so viele neue Elektroautos wie Diesel verkauft. Im Moment tankt jeder zehnte Neuwagen mit der schwarzen Zapfpistole und jedes fünfte verkaufte Auto muss ans Ladekabel.
Das ist keine grosse Überraschung, denn die Autohersteller sprechen nur noch von ihren neuen E-Autos. Die meisten haben angekündigt, um das Jahr 2030 nur noch Stromer verkaufen zu wollen – die einen etwas früher, die anderen etwas später. Und wer sich die Werbeplakate und Fernsehspots anschaut, könnte meinen, es gäbe jetzt schon praktisch nur noch elektrische Fahrzeuge. Von Benzin- und erst recht Diesel-Autos wird kaum noch gesprochen. Hybrid ist das höchste der Gefühle.
Nach wie vor grosses Diesel-Angebot
Nur während die Hersteller Wasser in Form von Elektroautos predigen, trinken sie immer noch Wein in Form von Diesel. Wie Recherchen von STREETLIFE zeigen, haben praktisch alle auf dem Schweizer Markt erhältlichen Marken noch mehrere Dieselautos im Angebot. Die schwächelnden Absatzzahlen liegen also nicht daran, dass kaum noch Selbstzünder-Modelle angeboten werden. Diesel werden Selbstzünder genannt, weil sie keine Zündkerzen brauchen. Die Luft im Motor wird durch Kompression stark erhitzt und der eingespritzte Diesel-Kraftstoff entzündet sich von selbst.
Die Schweizer Importeure versorgen unser Land mit 40 verschiedenen Automarken, davon bieten 26 noch mit Diesel betriebene Modelle an. Das entspricht etwa zwei Dritteln der verfügbaren Marken. Darunter finden sich mit Mercedes und VW zwei Marken, die besonders laut über ihre Elektrostrategie und ihre E-Autos reden. Gleichzeitig haben Mercedes und vor allem VW zusammen mit den Tochtermarken Audi, Seat und Skoda immer noch eine der grössten Auswahlen an Diesel-Fahrzeugen. Bei Mercedes können die Kundinnen und Kunden zwischen 12 Selbstzünder-Modellen auswählen. Dabei stehen meistens mehrere verschieden starke Dieselmotoren zur Auswahl sowie verschiedene Karosserieformen vom Kombi bis hin zum Cabrio. BMW kommt auch auf 13 Selbstzünder und bietet ebenfalls mit Diesel betriebene Cabrios an. Audi kommt auf ein Dutzend Modelle, die es mit unterschiedlicher Leistung gibt, bei VW sind es noch deren sieben.
Marken und ihre Diesel-Modelle
| Marke | Diesel-Modelle |
| BMW | 11 |
| Mercedes | 11 |
| Audi | 10 |
| Land Rover (inkl. Range Rover) | 7 |
| Peugeot | 7 |
| VW | 7 |
| Citroën | 6 |
| Renault | 5 |
| Jaguar | 4 |
| Opel | 4 |
| Skoda | 4 |
| Volvo | 4 |
| Alfa Romeo | 3 |
| DS | 3 |
| Genesis | 3 |
| Seat | 3 |
| Toyota | 3 |
| Ford | 2 |
| Hyundai | 2 |
| Cupra | 1 |
| Dacia | 1 |
| Jeep | 1 |
| Kia | 1 |
| Mazda | 1 |
| Nissan | 1 |
| SsangYong | 1 |
| Alpine | 0 |
| Fiat | 0 |
| Honda | 0 |
| Lexus | 0 |
| Maserati | 0 |
| Mini | 0 |
| Mitsubishi | 0 |
| Porsche | 0 |
| Subaru | 0 |
| Suzuki | 0 |
Quelle: Schweizer Internetseiten der Hersteller, Stand 30. September 2023, die Marken Aiways, Polestar, Rimac, Smart und Tesla wurden als reine Elektro-Marken nicht aufgeführt wie auch die Sportwagenmarken Bugatti, Ferrari, Lamborghini, Lotus und McLaren.
Gross, schwer und mit Allrad
Die STREETLIFE-Recherche zeigt, dass der Diesel noch durch alle Preiskategorien angeboten wird. Das günstigste Modell ist der 114 PS (84 kW) starke Dacia Duster ab 24'990 Franken, am teuersten ist Land Rovers Luxus-SUV Range Rover mit langem Radstand. Dieser kostet mit 350 PS (258 kW) mindestens 157'000 Franken. Bei den meisten Modellen handelt es sich eher um grosse und schwere Fahrzeuge. Es sind meistens SUV, die oftmals auch gerade mit Allrad auf einen Dieselantrieb setzen. Der Grund: Sie haben ein höheres Drehmoment, was beim Anfahren und Beschleunigen hilft – gerade bei schweren Fahrzeugen. Deshalb setzen auch LKW auf Diesel. Einige SUV-Modelle sowie Mini-Busse und Hochdachkombis sind oft sogar nur als Selbstzünder erhältlich.
Bei aller Elektro-Euphorie haben die Hersteller dem Dieselantrieb also noch nicht ganz abgeschworen. Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass der Treibstoff in den Nachbarländern, allen voran Deutschland, weniger stark besteuert wird und deshalb günstiger ist als Benzin. Der höhere Preis in der Schweiz dürfte neben dem erfolgreichen Elektro-Marketing wohl der Hauptgrund sein, wieso sich Dieselfahrzeuge bei uns schlechter verkaufen als E-Autos.
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