Zum Hauptinhalt springen

Werbung

News •
Preise im Keller

Diesel günstig wie lange nicht – lohnt sich die Fahrt über die Grenze?

Der Ölpreis taucht, mit erfreulichen Folgen für Autofahrende: Vor allem Diesel lässt sich im benachbarten Ausland so günstig wie schon lange nicht mehr tanken. In der Schweiz sind die Spritpreise stabiler – eine Folge von verschiedenen Faktoren.

Sinkende Ölpreise sind kein Garant für günstige Preise an der Tankstelle. Doch aktuell geht die Rechnung für Lenkerinnen und Lenker auf: Der Preis für Rohöl ist seit Wochen im Sinkflug. Entsprechend tief sind die Preise für Benzin und Diesel. Vor allem im benachbarten Ausland macht sich diese Entwicklung bemerkbar. Ein Liter Diesel kostete in Deutschland im Mai gemäss ADAC 1,669 Euro – 6.2 Cents weniger als im April und so günstig wie lange nicht mehr. Preiswerter war der Kraftstoff in Deutschland zuletzt im Juli 2023. 

Auch in Österreich lässt sich aktuell billig tanken: Laut TCS betrug der durchschnittliche Preis für einen Liter Diesel im Mai 1,61 Euro. Gemäss aktuellem Eurokurs sind das etwa 1,56 Franken. In der Schweiz dagegen bezahlen wir für einen Liter Diesel rund 1 Franken und 93 Rappen. Das ist zwar tiefer als im März oder April, aber nur leicht. Bei einer vollen Tankfüllung (ca. 60 Liter) lassen sich im Ausland an der Diesel-Zapfsäule also gut und gerne 20 Franken und mehr sparen.

Unterschiede beim Benzin nicht so frappant

Nicht ganz so profitabel ist der Abstecher ins Ausland für Benziner. Im direkten Vergleich mit Diesel ist der Preis für bleifreies Benzin in Deutschland vom April bis zum Mai nur halb so viel gesunken. Im Schnitt also nur etwa 3 Cent auf rund 1,8 Euro. In der Schweiz beträgt der durchschnittliche Preis für einen Liter Bleifrei 95 laut TCS per Ende Mai 2024 rund 1 Franken 90.

Und obwohl Experten davon ausgehen, dass der Ölpreis in den kommenden Wochen weiter sinken könnte (und somit auch den Benzinpreis nach unten treibt), lohnt sich der Auslandabstecher aktuell vor allem für Sparfüchse mit Diesel-Fahrzeugen. Zumal das latente Gespenst einer Rezession in den USA und abklingende geopolitische Spannungen – die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten waren im hohen Ölpreis von vor ein paar Wochen quasi eingepreist – die aktuell bärische Tendenz von Rohöl zusätzlich befeuern könnten.  

Andererseits: Die OPEC, die Vereinigung der ölproduzierenden Ländern, findet meist Mittel und Wege, den Preis im von ihnen gewünschten Rahmen zu halten. Zudem kann jedes Aufflackern neuer politischer Spannungen in energierelevanten Regionen den Trend auch ganz schnell wieder umkehren. Und wie wohl jeder Autofahrer und jede Autofahrerin nur allzu gut weiss: Steigende Ölpreise machen sich an der Tanksäule immer sehr schnell bemerkbar. Fallende dagegen nicht immer – und oft erst mit Verzögerung.

So setzt sich der Benzinpreis zusammen 

Tatsächlich setzt sich der Benzinpreis aus verschiedenen Faktoren, die von Land zu Land variieren, zusammen. So ist Diesel in anderen Staaten stärker subventioniert, respektive weniger stark besteuert und deshalb günstiger als hierzulande.

In der Schweiz lassen sich staatliche Abgaben in fixe und variable Kosten unterteilen. Zu den fixen gehören die Mineralölsteuer inklusive -zuschlag sowie Importabgaben von aktuell rund 77 Rappen pro Liter Benzin sowie rund 80 Rappen pro Liter Diesel. Der Grund für die höhere Abgaben bei Diesel erklärt sich durch den höheren Kohlestoffanteil. Die variablen Abgaben werden über die Mehrwertsteuer erhoben. Neben dem Rohölpreis, der durch seine Notierung an den Märkten naturgemäss starken Schwankungen unterliegt, sind auch der aktuelle Dollarkurs (CHF/USD), Vertriebskosten sowie der Wettbewerb unter den Anbietern für den Preis an Schweizer Zapfsäulen verantwortlich.

Nicht zuletzt ist auch die Rheinfracht ein wichtiger Faktor in Bezug auf den Treibstoffpreis. Je nachdem, wie viel Wasser der Rhein führt, fallen die Frachtkosten höher oder tiefer aus. Bei einem hohen Wasserstand kann viel Öl transportiert werden, das senkt die Preise. Die aktuelle Hochwasserlage ist also ein zusätzlicher Grund dafür, am Wochenende fürs Tanken einen kurzen Abstecher ins benachbarte Ausland einzuplanen.

Werbung