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Renault Trafic Spacenomad

Die rollende Ferienwohnung

Mit dem Spacenomad bietet Renault einen preiswerten Camper und setzt damit die Konkurrenz unter Druck. Doch was kann das fahrende Zuhause mit Schweizer Wurzeln? STREETLIFE hat den Spacenomad getestet – auf einer Familienfahrt an den Neuenburgersee, inklusive Übernachtung.

Ein bisschen Patriotismus hat noch nie geschadet. Also erkunden wir die Schweiz mit einer Schweizer Idee: Dem Renault-Camper Spacenomad! Der Schweizer Importeur der französischen Automarke entwickelte das rollende Zuhause, weil die Kunden danach fragten. Die gelungene Umsetzung wurde zum Verkaufserfolg und veranlasste die Renault-Chefs in der Pariser Firmenzentrale den Spacenomad ins Angebot aufzunehmen und auch in anderen Ländern anzubieten. Wie es sich in dem französischen Camper lebt, soll der Auto-Check von STREETLIFE zeigen.

Wenig überraschend wird der Spacenomad keine Design-Preise gewinnen. Wie alle kompakten Wohnmobile soll er in erster Linie praktisch sein und genug Platz bieten für Kleider, Verpflegung und weitere Kleinigkeiten, die wir in den Ferien brauchen. Trotzdem müssen wir den Renault nicht hinter dem Haus verstecken. Er tritt, soweit für einen Lieferwagen möglich, aerodynamisch auf und bekommt so einen sportlichen Look.

Alles hat seinen Platz

Zeit zu packen. Es geht mit der Frau und der siebenjährigen Tochter für ein paar Tage in Richtung Neuenburgersee. Wenn wir die seitliche Schiebetür öffnen, sehen wir zuerst die Küchenzeile mit Gasherd und Spülbecken. Darunter befindet sich ein Kühlschrank und mehrere Schränke für Geschirr und Töpfe. Im hinteren Bereich des Campers befinden sich weitere Schränke, wo wir unsere Kleidung, Toilettenartikel und weitere persönliche Gegenstände verstauen können. Insgesamt stehen 225 Liter Stauraum zur Verfügung. Über das übersichtliche Bedienfeld an der Front der Küche nehmen wir den Kühlschrank in Betrieb und verstauen den Proviant. Nach dem Packen schieben wir mit einem Handgriff die Rückbank nach vorne, damit die Tochter während der Fahrt in unserer Nähe sitzt.

Auf Achse

Voll bepackt fahren wir vom Vorplatz. Der 170 PS (125 kW) starke Turbodiesel hat dank des schon bei 1500 Touren anliegen maximalen Drehmoments von 380 Nm keine Probleme mit dem beladen maximal drei Tonnen schweren Camper. Selbst in Steigungen können wir ordentlich beschleunigen und behindern keine anderen Autofahrenden. Auf der Autobahn kann der Spacenomad seine Herkunft als Nutzfahrzeug nicht ganz verhehlen. Die Fahrgeräusche von Motor und Reifen könnten etwas besser weggedämmt sein. So müssen wir das Radio etwas lauter stellen und uns mit kraftvoller Stimme unterhalten.

Die erste Nacht

Gegen Abend kommen wir auf dem Creux du Van an. Nach dem Abendessen im Alprestaurant dürfen wir kostenlos auf deren Parkplatz übernachten. Die Küche hat also noch Pause. Mit wenigen, einfachen Handgriffen stellen wir das Dachzelt für die erste Schlafmöglichkeit auf. Unten verwandeln wir die Rückbank in ein zweites Bett. Beim oberen Bett ist die Matratze zwar etwas dünn geraten, aber grundsätzlich liegt die ganze Familie bequem und schläft gut. Im Innenraum sind mehrere gut platzierte Lichtquellen vorhanden, darunter zwei LED-Leisten im Dachzelt und LED-Lämpchen in der Decke. Diese schaffen ein angenehmes Ambiente. Die Stromversorgung erfolgt über Solarpanels auf dem Dach oder mit einer externen Stromquelle über die praktische Aussensteckdose.

Nicht zu gross und nicht zu klein

Am nächsten Tag geht es an den See. In Neuenburg stellt der Spacenomad den grossen Vorteil gegenüber grossen Wohnmobilen unter Beweis: Seine kompakte Grösse. Er ist 5,08 Meter lang und bei eingeklappten Dachzelt nur 1,99 Meter hoch.  Damit geht es in fast alle Parkhäuser und er lässt sich auch sonst leicht parkieren. So können wir entspannt Neuenburg erkunden, bevor es am Abend zum Campingplatz Cortaillod NE direkt am See weitergeht. Auch hier ist der Camper schnell wieder einsatzbereit.

Nach den Frühstückseiern am Morgen gibt’s nun Spaghetti. Wir haben vom Abwasch gelernt und den Spacenomad dieses Mal praktisch waagrecht geparkt. Wenn er falsch schräg steht, sammelt sich sonst das Abwaschwasser in der falschen Ecke der Spüle und fliesst nicht ab. Auch beim Kochen ist es hilfreich, wenn der Herd eben ist, sonst passt weniger Wasser in die Töpfe. Im Spacenomad stehen insgesamt 60 Liter Frischwasser sowie ein 35-Liter-Tank fürs Abwasser zur Verfügung. Dieser Tank lässt sich leicht entleeren. Die Platzverhältnisse im Innern sind ausreichend. Wir kommen gut aneinander vorbei und haben zu dritt auch genug Platz zum Essen. Zu viert könnte es bei schlechtem Wetter aber etwas eng werden.

Die Hitze als Wecker

Doch dieses Problem haben wir an jenem Wochenende am Neuenburgersee nicht. Im Gegenteil wirkt die Hitze als natürlicher Wecker. Der Spacenomad heizt sich­ – wie die meisten Camper und Zelte ­– in der Sonne schnell auf. Zum Glück lassen sich die Fenster auf beiden Seiten vollständig öffnen, sodass nachts ein laues Lüftchen durch den Wagen weht. Und im Sonnenschein geniessen wir unser Frühstück vor der Rückreise.

Fazit

Insgesamt hinterlässt der Renault Trafic Spacenomad einen sehr guten Eindruck. Er vereint Komfort, Fahrverhalten und Alltagstauglichkeit in einer gelungenen Kombination. Obwohl der Innenraum begrenzt ist, erfüllt er alle Bedürfnisse für Campingabenteurer. Kleiner Nachteil im Vergleich zu anderen Campern ist, dass der Tisch nicht fest verbaut ist, sondern wir einen etwas einfachen Campingtisch hineinstellen. Dafür brauchen wir keinen zweiten Tisch im Freien. Und ansonsten zeigt sich der bis zu 15'000 Franken tiefere Preis als beim Bestseller VW T6 California nicht in der Qualität. Der Spacenomad ist ab 66’800 Franke eine ernstzunehmende und preiswerte Alternative unter den praktischen Camper-Vans.

Fakten zum Renault Trafic Spacenomad Blue dCi 170 EDC «iconic»
  • Dieselmotor: 2,0-R4-Turbo, 170 PS (125 kW) und 350 Nm@1500/min
  • Antrieb: 6-Stufen-Doppelkupplungsautomatik, Frontantrieb
  • Fahrleistung: 0-100 km/h in 10,0 s, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
  • Verbrauch: 10,5 l/100 km = 273 g CO₂/km
  • Länge/Breite/Höhe: 5,08 m / 1,96 m / 1,99 m
  • Laderaum: Kofferraum 1800 Liter, weiterer Stauraum 225 Liter
  • Leergewicht: 2507 Kilogramm
  • Preis: ab 66'800 Fr. (Basis, 159 PS, Diesel, manuell: 59'900 Fr.)

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