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Total verrückt! •
Sicherheitsrisiko

Diese Schrottautos sind auf Schweizer Strassen unterwegs

Durchgerostet, abgefahren und gebrochen: In so schlechten Zuständen sind Autos über die Schweizer Strassen gerollt, bevor sie in der Motorfahrzeugkontrolle aus dem Verkehr gezogen wurden. Das sind die schlimmsten Befunde der Strassenverkehrsämter Zürich und Aargau aus dem Jahr 2023.

Wer in der Schweiz ein Fahrzeug eingelöst hat, muss damit regelmässig beim zuständigen Strassenverkehrsamt für eine Motorfahrzeugkontrolle antraben. Dabei wird geprüft, ob das Fahrzeug die gesetzlichen Sicherheitsvorschriften noch erfüllt. Insbesondere das Fahrwerk, die Bremsen, der Motor, die Reifen, die Elektronik und die Beleuchtung werden dabei von den Verkehrsexpertinnen und Verkehrsexperten kontrolliert.

Wenn das Auto für die Prüfung zu dreckig ist

«Wichtig für eine erfolgreiche MFK ist, dass das Fahrzeug vorher fachgerecht in einer Autowerkstatt vorbereitet wird – inklusive professioneller Reinigung von Motor, Chassis und Unterboden», sagt Oliver Vogel, Leiter des Strassenverkehrsamts Aargau. Das verdeutlicht der Befund dieser MFK: Es zeigt eine defekte Antriebswellenmanschette der Radaufhängung vorne rechts, die stark verschmutzt ist.

«Aufgrund der Verschmutzung ist eine Beurteilung oft nur eingeschränkt oder gar nicht möglich», so Vogel. In solchen Fällen sei eine erneute Prüfung im Strassenverkehrsamt unumgänglich. «Im Jahr 2023 betraf das jedes fünfte Fahrzeug. Und bei etwa jedem dritten Fahrzeug wurde eine Beanstandung festgestellt, die entweder durch eine Bestätigung eines autorisierten Fachbetriebs oder direkt durch die vorführende Person behoben werden konnte.»

Dass nicht alle Besitzerinnen und Besitzer Wert auf einen regelmässigen Service legen, zeigt auch ein Blick auf die Instagram-Accounts der Strassenverkehrsämter Zürich und Aargau. Dort posten sie regelmässig Bilder von Mängeln, die einem beim Anblick leer schlucken lassen. Auch hier haben die Fahrzeuge wohl schon länger keine Garage mehr von innen gesehen.

Eine rostige Angelegenheit

Tatsächlich wird Rost auch heute noch häufig beanstandet. Wenn er an stützenden Primärträgern wie dem Fahrgestell oder der Rahmenbodengruppe frisst, stellt Rost ein ernstes Sicherheitsrisiko dar.

Reifen ohne Profil

Die gesetzliche Mindestprofiltiefe von Reifen liegt bei 1,6mm. Weil die sicherheitsrelevanten Fahreigenschaften jedoch bereits früher deutlich nachlassen, empfehlen viele Fachleute eine Profiltiefe von 3 mm bei Sommerreifen und 4 mm bei Winterreifen. Davon sind diese beiden Fälle weit entfernt: Sie sind bereits bis auf den Gewebeunterbau abgefahren.

Gefährliche Brüche

Die Blattfedern dienen einerseits der Fahrzeugfederung, andererseits bilden sie die Verbindung zwischen Fahrgestell und Achse. Durch Alterung, Überlastung oder Korrosion kann es hier zu Brüchen kommen. Im schlimmsten Fall verliert die Lenkerin oder der Lenker dabei die Kontrolle über das Fahrzeug.

Die häufigsten Mängel

Doch welche Stellen eines Fahrzeugs werden eigentlich am meisten beanstandet? Platz 1 belegen gemäss Strassenverkehrsamt Aargau die Beleuchtungsvorrichtungen und elektrischen Anlagen mit 29%. Mit 20% ist das Fahrgestell inklusive Chassis und Unterboden sowie befestigte Teile wie Motor, Getriebe oder Unterfahrschutz am zweithäufigsten betroffen. Auf dem 3. Platz der häufigsten Mängel ist die Bremsanlage mit 13%.

Recht auf Zweitmeinung

Die Reaktionen nach einem ungenügenden Ergebnis fallen unterschiedlich aus. Oliver Vogel: «Die meisten Kundinnen und Kunden schätzen die professionelle, unabhängige und objektive Kontrolle ihres Fahrzeugs. Sie verstehen, dass es uns in erster Linie um die Verkehrssicherheit geht.» Es gebe aber auch Kundinnen und Kunden, die ahnen, dass ihr Fahrzeug nicht im gewünschten Zustand ist und dennoch hoffen, dass dies noch reicht. «Wenn in einem solchen Fall Mängel festgestellt werden, stösst dies manchmal auf Enttäuschung und auch auf Unverständnis bei der Kundschaft.» Wer mit der Beurteilung des Verkehrsexperten nicht einverstanden sei, könne eine Zweitmeinung verlangen. «Wichtig ist jedoch, dies sofort vor Ort zu tun und nicht erst am Tag danach.»

Beide Strassenverkehrsämter empfehlen, Fahrzeuge in regelmässigen Abständen von einer Fachperson warten und überprüfen zu lassen. «Eine gründliche Inspektion der Hinterachsen und Reifen kann potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und schwerwiegende Unfälle verhindern», schreibt das Strassenverkehrsamt Zürich auf Instagram.

Wie oft muss ich mit meinem Auto in der Schweiz zur MFK?

Die erste Motorfahrzeugkontrolle (MFK) findet fünf Jahre nach der Erstzulassung des Fahrzeugs statt. Danach dauert es drei Jahre bis zur nächsten Kontrolle. Im Anschluss verkürzen sich die Intervalle auf zwei Jahre. In der Regel erhält man vom zuständigen Strassenverkehrsamt ein Aufgebot zur Fahrzeugprüfung. Dann ist man gesetzlich dazu verpflichtet, die MFK in der vorgeschriebenen Frist durchführen zu lassen.

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