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So marode waren Autos in der Schweiz unterwegs
Egal ob Auto, Laster, Motorrad oder Anhänger – alle Fahrzeuge mit Schweizer Kennzeichen werden regelmässig geprüft. Dabei hoffen gewisse immer wieder, dass ihr Fahrzeug trotz desolatem Zustand die Kontrolle besteht. Auf welche irren Mängel die Strassenverkehrsämter dabei stossen, zeigt das Beispiel des Kantons Aargau.
Nicht schon wieder, denken sich viele Fahrzeugbesitzerinnen und Fahrzeugbesitzer, wenn sie das Vorführaufgebot der kantonalen Kontrollbehörde im Briefkasten haben. Wer hierzulande ein Fahrzeug eingelöst hat, muss dieses regelmässig prüfen lassen. Dabei werden etwa die Bremsen, die Lenkung oder die Beleuchtung, aber auch das Fahrgestell, die Reifen und das Emissionsverhalten ganz genau unter die Lupe genommen.
Besteht das Auto die Prüfung nicht, müssen die beanstandeten Mängel ausgebessert und in der Regel innert 30 Tage erneut vorgeführt werden. Wie schlecht die Fahrzeuge auf der Schweizer Strasse teilweise beisammen sind, zeigen die Bilder des Strassenverkehrsamts Aargau:
Oxidierte und undichte Bremsleitung
In diesem Fall wurde bei der Fahrzeugprüfung eine defekte Bremsleitung entdeckt. Stellt man beim Bremsen einen verlängerten Bremsweg fest, stimmt etwas nicht. Lässt sich das Bremspedal bis zum Anschlag durchtreten oder gibt es Flecken von Bremsflüssigkeit am Boden, kann dies auf eine mangelhafte Bremsleitung hindeuten. Das Strassenverkehrsamt rät in diesem Fall, die Bremsen dringend in einer Garage überprüfen zu lassen.
Abgefahrene Reifen
Ist das Reifenprofil nicht mehr ausreichend und stark abgefahren, droht bei einer Polizeikontrolle der Ausweisentzug. Gesetzlich sind mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe vorgegeben. Die Fahreigenschaften des Autos sind durch Reifen mit zu wenig Profil deutlich beeinträchtigt. So erhöht sich zum Beispiel bei Regen die Gefahr von Aquaplaning erheblich. Der Tipp vom Strassenverkehrsamt: Reifen regelmässig auf Profiltiefe und Beschädigungen prüfen und frühzeitig wechseln lassen.
Manipulierte Auspuffanlage
Ein Auto ist unter anderem mit Katalysator und Schalldämpfern ausgestattet. Sie dienen dazu, Abgase zu reinigen und Lärm zu reduzieren. Bei der Kontrolle stellte das Strassenverkehrsamt bei diesem Fahrzeug fest, dass diese Bestandteile entfernt wurden. Die Folge: schlechte Abgaswerte und beachtlicher Lärm – und eine Beanstandung durch den Experten.
Gebrochene Fahrwerksfeder
Die Federn gleichen während der Fahrt Unebenheiten der Strasse aus. Durch sie haben die Räder immer einen sicheren Kontakt zum Boden. Lässt sich das Auto nur schwammig lenken, nimmt man schlagende und klappernde Geräusche wahr oder steht das Fahrzeug schief auf ebenem Untergrund? Dann schnell in die Autowerkstatt zum Kontrollieren.
Undichter Motor
Tropfender Motor? Ein Putzlumpen soll es richten, dachte sich der Halter dieses Fahrzeugs. Bei der Fahrzeugkontrolle ist sein Trick dann aufgeflogen und vom Experten beanstandet worden. Eine fachgerechte Reparatur ist zwingend notwendig. Wer Ölflecken unter seinem Auto nicht beseitigt, riskiert nicht nur eine Busse, sondern gefährdet auch die Umwelt und andere Verkehrsteilnehmende, warnt das Strassenverkehrsamt.
Das Expertenteam des Strassenverkehrsamts Aargau prüft jährlich über 100'000 Fahrzeuge auf ihre Verkehrssicherheit. Auf Instagram zeigt die Behörde regelmässig Beispiele aus dem Alltag von Fahrzeugen, die in gefährlichen Zuständen unterwegs sind und deswegen beanstandet oder aus dem Verkehr gezogen werden.
Die Beleuchtung ist häufig mangelhaft
Im Jahr 2022 ist es bei 19 Prozent aller Fahrzeugprüfungen zu einer Beanstandung gekommen. «Die häufigsten Ursachen für Beanstandungen waren Mängel im Bereich der Beleuchtung (29 Prozent), beim Fahrgestell (18 Prozent) und bei den Bremsen (15 Prozent)», weiss Annette Kielholz, Sprecherin des zuständigen Volkswirtschafsdepartements des Kantons Aargau.
Auf die Mängel aufmerksam gemacht, würden die Reaktionen der Fahrzeughalterinnen und -haltern sehr unterschiedlich ausfallen. Da es stets um die Verkehrssicherheit gehe, hätten die meisten jedoch Verständnis. «Sie sind gar froh, dass wir sie auf den Mangel aufmerksam gemacht haben», berichtet Kielholz. Es gebe aber auch immer wieder Personen, die ihr Fahrzeug unvorbereitet an die Fahrzeugprüfung bringen würden. Dadurch gebe es leider oftmals auch Beanstandungen, die bei einer fachgerechten Vorbereitung hätten vermieden werden können. Deshalb lohnt es sich, das Fahrzeug zur Vorbereitung in einer Fachwerkstätte prüfen zu lassen. «Dies ergibt auch aus verkehrssicherheitstechnischer Sicht durchaus Sinn», sagt Kielholz, «da unsere Fahrzeugprüfung aufgrund der beschränkten Zeit nur die wichtigsten Punkte und einige Stichproben enthält.»
Periodische Fahrzeugprüfung
Neuwagen werden nach fünf Jahren zum ersten Mal zur Kontrolle aufgeboten. Nach drei Jahren steht die nächste Prüfung an. Ab dann ist das Fahrzeug alle zwei Jahre vorzuführen. Für die Motorfahrzeugkontrolle (MFK) muss das Auto technisch einwandfrei und sauber sein. Sind Reparaturen nötig, müssen diese vor der MFK durchgeführt werden. Es wird empfohlen, das vorzuführende Fahrzeug vor dem Termin beim Strassenverkehrsamt bei einer Garage in den Service zu geben. Die Kosten für die MFK variieren je nach Kanton. Man muss aber mit einer Gebühr von 60 Franken rechnen.
Tunt man sein Fahrzeug, muss man es ausserordentlich prüfen lassen. Wenn man Änderungen am Auto, die prüf- oder meldepflichtig sind, nicht dem zuständigen Strassenverkehrsamt mitteilt, kann man gebüsst werden.
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