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Diese Bussen drohen, wenn du den Pannenstreifen falsch benutzt
Wie es der Name schon sagt, darf der Pannenstreifen nur bei technischen oder medizinischen Notsituationen benutzt werden. Doch wann ist ein Zwischenfall eine echte Panne? STREETLIFE klärt auf.
Über den Pannenstreifen bis zur nächsten Ausfahrt fahren und so den stockenden Verkehr austricksen: Diese Idee ist in Stausituationen zwar verlockend, aber illegal. Denn wer den Pannenstreifen fürs Überholen nutzt oder ohne gültigen Grund darauf hält und parkiert, dem drohen gemäss dem Schweizer Verkehrsgesetz (Art. 16b Abs. 1 lit. A SVG) und der Verkehrsregelverordnung (Art. 36 Abs. 3 VRV) saftige Bussen, Verzeigungen und Ausweisentzug.
Wann ist eine Panne eine Panne?
Die Definition ist simpel: «Unter Panne versteht sich ein plötzlich auftretender Schaden oder eine plötzlich auftretende technische Störung, die ein Weiterfahren vorübergehend unmöglich macht», erklärt Milo Frey, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, auf Anfrage von STREETLIFE.
Davon ausgeschlossen sind Pannen, die auf Treibstoffmangel oder fehlende Batterieleistung zurückzuführen sind. «Ein sich leerender Tank oder Akku ist erkennbar und hätte verhindert werden können», so der Mediensprecher.
Damit bezieht sich Frey auf den Artikel 93 des Strassenverkehrsgesetzes SVG. Dieser besagt: «Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe wird bestraft, wer vorsätzlich die Betriebssicherheit eines Fahrzeugs beeinträchtigt, sodass die Gefahr eines Unfalls entsteht.»
Darf ich für eine Pinkelpause oder zum Telefonieren anhalten?
Die Antwort ist auch hier klar: nein. Weder eine Notdurft noch ein wichtiges Telefonat gelten als medizinische oder technische Notsituation. Wirst du von der Polizei erwischt, so winkt gemäss Ordnungsbussenverordnung OBV eine Busse von 80 Franken fürs Halten oder 120 Franken fürs Parkieren auf dem Pannenstreifen bis 60 Minuten.
Muss ich jede Panne der Polizei melden?
Nein. Grundsätzlich muss die Polizei wegen einer simplen Panne nicht ausrücken. «Lenker und Insassen werden in der Regel durch einen Pannendienst betreut und von der Autobahn gebracht», erklärt Sarah Wahlen, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern.
Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Polizei auch mal Hilfe leistet oder zur Unterstützung aufgeboten wird. Ob die Polizei zu Hilfe eilen muss, wird von der Notrufzentrale eingeschätzt. Grund dafür könnte etwa eine unübersichtliche Stelle, ein Standort oder die Lage des Pannenfahrzeuges sein.
PUN-Strecke mit grünem Pfeil signalisiert
Jede Regel bestätigt die Ausnahme. So auch beim Pannenstreifen. Dieser kann tatsächlich befahren werden, wenn ein grüner Pfeil über der Fahrbahn aufleuchtet. Diese Pannenstreifenumnutzung nennt man kurz PUN-Strecke. Damit soll der Verkehr in Stausituationen auf diesen gekennzeichneten Strecken gleichmässig verteilt werden.
Eine weitere Ausnahme gilt bei der Autobahneinfahrt. Kannst du bis zum Ende der Beschleunigungsspur nicht auf die Autobahn einfädeln, so darfst du ein paar Meter auf dem Pannenstreifen weiterfahren. Das setzt allerdings voraus, dass der Pannenstreifen frei ist. Sobald sich die Möglichkeit bietet, muss der Pannenstreifen verlassen werden.
Rettungsgasse für Ambulanz und Polizei
Um Rettungskräften die Durchfahrt zu erleichtern, muss gemäss Art. 36 Abs. 7 VRV bei Stau auf der Autobahn in jedem Fall eine Rettungsgasse gebildet werden. Dafür müssen sich die Fahrzeuge der linken Spur möglichst dicht an den linken Fahrbahnrand einreihen, während die auf der rechten Spur sich rechts halten.
Ist die Autobahn dreispurig, so orientieren sich die Fahrzeuge auf der mittleren Spur zusammen mit den Fahrzeugen der rechten Spur am rechten Fahrbahnrand.
Aber Achtung: Der Pannenstreifen darf nicht zum Ausweichen genutzt werden.
So verhältst du dich auf dem Pannenstreifen richtig
Dass das Auto den Geist aufgibt, kann jedem mal passieren. Umso wichtiger ist in solch einer Situation das richtige Verhalten. In einem Video erklärt das Bundesamt für Strassen ASTRA das Einmaleins. Untenstehend die wichtigsten Punkte schriftlich zusammengefasst:
- Warnblinker einstellen und das Auto so gut wie möglich auf den Pannenstreifen nahe der Leitplanke lenken.
- Falls vorhanden: Die Warnweste im Auto anziehen und das Fahrzeug vorsichtig verlassen. Mitfahrende verlassen das Auto auf der Beifahrerseite.
- Hinter der Leitplanke sofort Schutz suchen.
- Das Pannendreieck wird 100 Meter gegen den Verkehr auf dem Pannenstreifen platziert.
- Sind alle obengenannten Punkte erfüllt, so kann der Pannendienst aufgeboten werden.
Reparaturen wie beispielsweise einen Reifenwechsel sollte, aus Sicherheitsgründen, der Abschleppdienst übernehmen.

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