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Total verrückt! •
Gerücht oder Realität?

Die Wahrheit über die knallharten Ferrari-Regeln

Ferrari ist Kult und Mythos zugleich. Ein Teil dieses Mythos ist, dass es strenge Verhaltensregeln für die Kundinnen und Kunden geben soll. Wer dagegen verstösst, darf keine Sportwagen der Luxusmarke mehr kaufen. Gibt es diese Vorschriften wirklich? STREETLIFE macht den Fakten-Check.

Stell dir vor, du hast dein Leben lang gespart und kannst dir endlich den Traum von einem Ferrari erfüllen. Dann sitzt du beim Händler, um den Kaufvertrag zu unterschreiben, aber dazu gehören mehrere Seiten voller Regeln, wie du dich als Mitglied der Ferrari-Familie zu verhalten hast.

Die Gerüchteküche um diese Verhaltensregeln brodelt vor allem im Internet. Bei Verstössen riskiere man, keine Ferraris mehr kaufen zu dürfen. Im schlimmsten Fall soll sich die italienische Traditionsmarke den Sportwagen wieder zurückholen. Die Regeln sollen das Renommee der Marke erhalten. Aber sind das nur «urban legends» oder gibt es diese Regeln wirklich?  STREETLIFE hat nachgeforscht.

1. Selektive Kundenauswahl

Ferrari soll seine Kundinnen und Kunden sorgfältig auswählen. Treue ist entscheidend und man muss früher schon bestimmte Modelle gekauft haben.

Theoretisch kann es sich die italienische Traditionsmarke erlauben, wählerisch zu sein. Letztes Jahr verliessen 13'752 Fahrzeuge die Fabrikhallen in Modena. Die Nachfrage ist etwa dreimal höher. Aber die normalen Modelle wie aktuell Amalfi oder Roma Spider darf sich jeder kaufen, der das nötige Kleingeld von mindestens 300'000 Franken und die Geduld für 14 bis 18 Monate Lieferzeit aufbringt.

Bei limitierten Sondermodellen ist die Situation anders. Ein Insider aus der Ferrari-Familie, der anonym bleiben will, bestätigt gegenüber STREETLIFE, dass Geld allein keinen limitierten Ferrari sichert. Da es meist mehr Interessenten als Fahrzeuge gibt, belohnt die Marke Treue und bevorzugt langjährige Kundinnen und Kunden. Selbst unter der exklusiven Kundschaft geht es noch exklusiver: Es gibt den Supercar-Club für die Käufer PS-starker Hypercars. Die Mitglieder erhalten vorab die Chance, neue Supercars wie den 2024 vorgestellten, 900 PS starken F80 für mindestens 2,7 Millionen Franken zu kaufen.

2. Einschränkungen beim Wiederverkauf

Angeblich muss man einen Ferrari mindestens ein Jahr behalten, bevor man ihn wieder verkaufen darf.

Gemäss dem Insider ist es nur eine Empfehlung, das Fahrzeug mindestens ein Jahr zu behalten. Damit will Ferrari verhindern, dass die Sportwagen zu Objekten für Finanzspekulationen werden. Gerade die Sondermodelle lassen sich meist schon direkt nach dem Kauf mit 50 Prozent oder mehr Gewinn wieder verkaufen. Wer der Versuchung nach dem schnellen Geld nachgibt und seinen exklusiven Ferrari weiterverkauft, landet auf einer schwarzen Liste, bestätigt der Insider. Solche Kunden werden nicht mehr für Sondermodelle in Betracht gezogen.

Wer seinen Ferrari doch verkaufen will, wird gebeten, dies über offizielle Ferrari-Händler zu machen. Die Marke mit dem springenden Pferd behält gerne die Kontrolle über ihre Fahrzeuge.

3. Obligatorischer Service

Ferrari-Besitzer sollen ihre Fahrzeuge regelmässig und korrekt unterhalten, vorzugsweise bei einem lizenzierten Ferrari-Händler.

Diese Auflage existiert – bei allen Herstellern. Gerade beispielsweise beim Leasing, hat der Service durch eine offizielle Markenvertretung zu erfolgen. Und wenn die Service-Intervalle nicht eingehalten werden, erlischt die Garantie für das Fahrzeug. Abgesehen davon verrät der Insider, dass bei Ferrari der Service die ersten sieben Jahre gratis ist. Dazu gehören Verbrauchsmaterial, die Arbeit und Flüssigkeiten.

4. Modifikationen nur mit Erlaubnis

Leistungs- und Optik-Tuning dürfen nur in Absprache und vorzugsweise durch Ferrari erfolgen. Damit sollen Authentizität und Wert der Sportwagen erhalten bleiben.

Auch hier verweist der Insider auf allgemeine Regeln aller Hersteller. In allen Handbüchern und Garantiebestimmungen steht, dass Manipulationen am Fahrzeug nicht zugelassen sind und damit die Garantie verfällt. Allerdings gibt es auch professionelle Tuner für Sportwagen und Supercars, die ihrerseits wieder eine Garantie auf die Modifikationen geben. Und mit seinem Eigentum darf man grundsätzlich machen, was man will. Aber ein Ferrari-Kunde muss damit rechnen, auf der schwarzen Liste zu landen.

Fazit

Die Verhaltensregeln für die Kundschaft passen zum Mythos rund um die Marke Ferrari und stärken die Aura der Exklusivität. Und – ganz aus der Luft gegriffen sind sie nicht. Einige sind Tatsache, in anderen steckt zumindest ein Fünkchen Wahrheit, wie der Insider aus der Ferrari-Familie gegenüber STREETLIFE bestätigt. 

Aber wie so oft wird bei jeder neuen Erzählung alles etwas grösser – und plötzlich ist es keine Empfehlung mehr, sondern eine Regel.

Und da die schwarze Liste existiert, gibt es auch Verhaltensweisen, die Ferrari bei seinen Kunden nicht goutiert – egal, wie finanzstark und berühmt sie sind. Wer einen Ferrari kauft, erwirbt nicht nur ein Auto, sondern tritt einem exklusiven Club bei. Wie jeder Club hat dieser einen Verhaltenskodex. Wer sich nicht an ihn hält, verliert im besten Fall Privilegien und fliegt im schlimmsten Fall sogar raus.

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