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Verkehr •
Aus Angst überversichert?

Die Schweiz fährt auf Vollkasko ab

Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer schliessen für ihre Fahrzeuge eine Vollkasko-Versicherung ab. STREETLIFE hat bei mehreren Autoversicherungen nach dem Grund gefragt und wollte wissen, wann sich welche Versicherung lohnt.

Um ein Auto in der Schweiz einzulösen, muss die Halterin oder der Halter eine Haftpflichtversicherung abschliessen. Sie ist bei den meisten Motorfahrzeugen obligatorisch und versichert dort, wo Schäden an Dritten entstehen. Zum Beispiel, wenn man beim Parkieren versehentlich ein anderes Auto rammt und beschädigt. Oder, wenn man beim Abbiegen ein entgegenkommendes Fahrzeug übersieht und dabei jemand verletzt wird. 

Nicht gedeckt hingegen sind Schäden, die das eigene Auto betreffen. Hierfür gibt es freiwillige Versicherungen wie Vollkasko und Teilkasko. Eine Anfrage von STREETLIFE bei mehreren Versicherern zeigt: In der Schweiz schliessen immer mehr Leute eine Vollkasko-Versicherung ab. Aber warum ist das so und wann macht eine Vollkaskoversicherung Sinn?

So werden die Versicherungen empfohlen

Claudio Kneschaurek, Leiter Automotive Insurance der Emil Frey Mobility AG: «Wir empfehlen die Vollkasko beim Kauf eines Neuwagens für die ersten vier bis fünf Jahre.» Danach könne man einen Wechsel zu Teilkasko prüfen, was jedoch von einigen Faktoren abhänge. «Dabei spielt einerseits der Wert des Autos und auch das Sicherheitsbedürfnis der Käuferin oder des Käufers eine grosse Rolle», so Kneschaurek weiter.

Hilfreich sei hier folgende Überlegung: «Angenommen, ich fahre morgen mit meinem fünfjährigen Auto, das noch einen Wert von 25'000 Franken hat, in eine Wand. Es entsteht ein Totalschaden. Wie gehe ich dann mit der Situation um?» Mit Vollkasko wäre das Auto versichert. Ohne Vollkasko hingegen sei der Wert fast komplett abgeschrieben. «Wenn es finanziell dann knapp wird, lohnt sich die Vollkasko auf jeden Fall.»

Immer mehr Vollkasko

Auch bei Teilkasko ist unter anderem die finanzielle Situation ausschlaggebend. «Wir empfehlen Teilkasko dort, wo Kunden kein grosses finanzielles Risiko eingehen wollen: Wenn ich es mir leisten kann, mein Fahrzeug beispielsweise nach einem Hagelschaden auf eigene Kosten reparieren zu lassen, dann brauche ich sie nicht.»

Tendenziell ist man in der Schweiz aber gerne gut abgesichert. Neben der Emil Frey Protect bestätigen weitere Versicherungen wie Axa, Baloise und Mobiliar, dass in den letzten Jahren vermehrt Vollkaskoversicherungen abgeschlossen wurden oder dass der überwiegende Anteil an Fahrzeugen so versichert ist.

«Schweizerinnen und Schweizer lieben ihre Autos»

Gründe hierfür gibt es viele: So werden in der Schweiz beispielsweise immer mehr Fahrzeuge geleast, wobei eine Vollkaskoversicherung Pflicht ist. «Verglichen mit dem Ausland sind in der Schweiz zudem eher neuere Autos zugelassen», stellt Marion Fehr von der Axa fest. Ein Trend, den auch Emil Frey Protect und die Mobiliar beobachten. «Occasionen werden immer teurer, wertiger und bleiben länger in Betrieb», so Mobiliar-Sprecherin Isabelle Schmidt-Duvoisin. Und auch Emotionen scheinen einen starken Einfluss auf die Zunahme an Vollkaskoversicherungen zu haben. «Neben den finanziellen Faktoren führen wir die Entwicklung auf das Sicherheitsbedürfnis der Menschen zurück», sagt Fiona Egli von der Baloise.

In der Schweiz legt man ausserdem viel Wert auf ein gepflegtes Äusseres. «Die Leute fahren ungerne mit einer Delle im Auto herum», so Fehr von der Axa. Ähnlich sieht das Kneschaurek von Emil Frey Protect: «Schweizerinnen und Schweizer lieben ihre Autos. Das merkt man in der Art und Weise, wie sie sie versichern.»

Vollkasko und Teilkasko – was ist der Unterschied?

Der Unterschied zwischen Teilkasko- und Vollkasko basiert auf der Art der Schadensverursachung. Die Teilkasko kommt für Schäden auf, die durch Dritte verursacht wurden: Zum Beispiel ein Marderschaden, Steinschlag oder Hagelschaden. Die Vollkasko hingegen deckt zusätzlich auch Schäden ab, die durch eigenes Verschulden entstehen und auch Vandalismus.

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