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Experten befürchten weitere Erhöhungen

Über 2 Franken – Preisschock an der Tankstelle

Verschiedene Entwicklungen der letzten Wochen haben den Benzinpreis in die Höhe schnellen lassen. Eine Entspannung ist so schnell nicht zu erwarten. STREETLIFE kennt die Gründe und wagt einen Blick in die Zukunft.

Aufmerksame Autofahrende haben es bestimmt schon gemerkt. Der Besuch an der Tankstelle reisst wieder ein grösseres Loch ins Portemonnaie. Gemäss dem Benzinpreis-Index des Touring Club Schweiz TCS kostet der Liter Bleifrei 95 aktuell schweizweit 1.90 Franken im Durchschnitt. Der Liter Diesel liegt bei 1.99 Franken. An vereinzelten Tankstellen bezahlen Autofahrende aber schon wieder über zwei Franken für den Liter. Die teuersten Tankstellen finden sich aktuell entlang der Gotthard-Route im Tessin. Am Südportal kostet der Liter 2.26 oder 2.36 Franken. Kurz vor der Grenze zu Italien sind es gar 2.38 Franken.

Von wegen Feiertags-Phänomen

Überraschend ist das um das lange Osterwochenende nicht. Mit dem Feiertagsverkehr steigt die Nachfrage und die Tankstellenbetreiber erhöhen die Preise. Doch normalerweise ist das ein vorübergehendes Phänomen und der Sprit wird nach Ostern wieder günstiger. Dieses Jahr dürfte das nicht der Fall sein, denn die Vereinigung der Schweizer Mineralöl-Importeure Avenergy Suisse sieht keinen Zusammenhang mit den Feiertagen. Geschäftsführer Roland Bilang erklärt die Gründe mit den weltweiten Entwicklungen: «Dieser Anstieg ist wiederum die Folge der unsicheren geopolitischen Lage, namentlich der Situation in der Golfregion.»

Knappes Angebot

Die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen haben den Erdölpreis in die Höhe getrieben. Das Barrel (Fass mit 159 Liter) der wichtigsten Ölsorte Brent ist am Freitag auf über 90 Franken gestiegen und am Montag nur kurzzeitig daruntergefallen. Im Rahmen des russischen Angriffskrieges hat die Ukraine zudem verschiedene Raffinerien in Russland mit Drohnen angegriffen. Laut Beobachtern sind rund zwölf Prozent der russischen Ölverarbeitungskapazitäten betroffen, was die Regierung in Moskau aber herunterspiele, schrieb Avenergy schon Ende März zur Marktlage.

Als Folge wird das Angebot knapp. Was noch zusätzlich verschärft wird, durch Länder wie Mexiko, die Ölexporte drosseln, um die eigene Wirtschaft zu versorgen. Was für die Autofahrenden in der Schweiz noch hinzukommt, ist ein gegenüber dem Dollar schwächerer Franken. Entsprechend wird der Import von Erdöl teurer, was sich automatisch in höheren Treibstoffpreisen niederschlägt.

Keine Veränderung in Sicht

Obwohl eine Prognose im aktuellen Umfeld eher schwierig ist, rechnet Bilang nicht damit, dass die Preise in den nächsten Wochen gross sinken werden: «Wir sehen aktuell keine Entwicklung, die in nächster Zeit zu einer Entspannung am internationalen Ölmarkt führen könnte.» Je nachdem wie sich das Wetter entwickelt, kann sich selbst der Rheinpegel in Basel auf den Benzinpreis auswirken. Denn das Rohöl kommt mehrheitlich über den Rhein in die Schweiz und wenn der Pegel auf den Sommer sinkt, steigen die Transportkosten, die an die Konsumierenden weitergegeben werden.

Die Autofahrenden müssen sich vorerst also darauf einstellen, wieder mehr für Benzin und Diesel zu bezahlen. Es empfiehlt sich also, die Preise im Internet (z.B. Benzinpreis-Radar des TCS) oder der einzelnen Tankstellen zu vergleichen.

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