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Der DS 4 bietet viel Luxus in wenig Auto
Frankreich ist das Land der Haute Couture. Während die Mode glänzt, waren die französischen Autos lange eher bodenständig. DS bringt die französische Interpretation von Luxus nun in die Autobranche. Ob im kompakten DS 4 vor lauter Komfort das Fahren vergessen geht, zeigt der Schnell-Check von STREETLIFE.
Paparazzi-Faktor
Bodenständig und manchmal etwas ausgefallen lassen sich die grossen französischen Automarken umschreiben. Aber eine Luxusmarke fehlte – bis vor zehn Jahren aus Citroën DS hervorging und sich im Multi-Marken-Konzern Stellantis etablierte. Als Alleinstellungsmerkmal bietet die eher junge Marke nicht nur die elegante Luxuslimousine DS 9 oder den mächtigen Nobel-SUV DS 7, sondern auch den Kleinwagen DS 3 und das Kompakt-Modell DS4. Die schicken Franzosen sind an ihren blitzförmigen Tagfahrlichten zu erkennen, die senkrecht die Front einspannen.
Dazu kommen spezielle Lackierungen, die teilweise an edles Porzellan erinnern. Richtig luxuriös wird es hinter den Türen. Der Innenraum ist praktisch durchgehend mit Leder überzogen. Nur im Fussraum gibt es Stoffbezüge und etwas Hartplastik. Ungewohnt – vor allem in der Kompaktklasse. Im Vergleich zur Konkurrenz von Audi A3, BMW 1er und Mercedes A-Klasse hat der DS 4 viel weniger Plastik und umschmeichelt mit feinem Leder. Haute Couture vom Feinsten.
Harassen-Faktor
Auch beim Laderaum lässt der französische Herausforderer die deutsche Konkurrenz hinter sich – obwohl die Batterie im Plug-in-Hybrid noch etwas Laderaum kostet. 390 bis 1240 Liter passen in den Kofferraum des DS 4. Der Audi und der BMW können hier ins Feld führen, dass der Franzose mit 4,4 Metern etwas länger ist. Der Mercedes hingegen übertrifft sie alle in der Länge. Luxus bietet der DS 4 also auch im Laderaum. Und auch das Raumgefühl auf der Rückbank geht für diese Klasse in Ordnung. Es ist zwar nicht opulent, aber der kompakte DS 4 wird auch eher weniger als Chauffeurs-Limousine eingesetzt.
Nerd-Faktor
In der Mittelkonsole verfügt der DS 4 über ein Touchpad, mit welchem sich einige Multimedia-Funktionen alternativ zum Touchscreen bedienen lassen. Zuerst reagierten die Auto-Checker von STREETLIFE etwas skeptisch. Einige frühere Touchpads waren noch nicht ganz durchdacht. Vielleicht deshalb überrascht diese DS-Lösung positiv. Der rechte Arm liegt lässig auf der Mittelkonsole, während der Finger auf dem Touchpad ruht und drüberfährt, bis auf dem zentralen Mittelbildschirm das richtige Icon ausgewählt ist.
Der Vorteil: Die Person am Steuer ist weniger abgelenkt als bei der Bedienung des Touchscreens. Denn um den Finger auf die richtige Kachel im Touchscreen zu dirigieren, muss man gezielt auf diese Kachel schauen. Das geht nicht mit einem flüchtigen Seitenblick. Beim Touchpad aber reicht er, um die Bedienung zu kontrollieren. Im DS 4 ist das umso wertvoller, weil die Kacheln auf dem Touchscreen etwas klein geraten sind und Menüführung einfacher sein könnte. Dafür punktet der noble Franzose mit einem Nachtsichtgerät, welches einem gerade in der dunklen Jahreszeit hilft, Passanten zu erkennen.
Monza-Faktor
Der 225 PS starke Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang ist kein Sportler. Die Kombination aus Vierzylinder-Turbobenziner und Elektromotor ist zwar nicht wirklich langsam, aber bevorzugt es doch gemächlich. Vor allem zusammen und elektrisch geht es gesittet vorwärts. Doch bei leerer Batterie wirkt der Benzinmotor manchmal überfordert. Hier geht der Luxus verloren. Vor allem, wenn das Automatikgetriebe sich beim Schalten Zeit lässt und der Motor hochdreht, wirkt der DS 4 wenig kultiviert.
Für das ansonsten seidige Fahrgefühl sorgt dafür das komfortable Fahrwerk mit gut abgestimmten adaptiven Dämpfern. Nur selten gerät der DS 4 leicht ins Schaukeln. Generell rollt er sanft rollt über die meisten Unebenheiten.
Planeten-Rettungs-Faktor
DS stellt seine Kompetenz in der Elektromobilität in der elektrischen Formel E unter Beweis. Mit zwei Fahrer- und zwei Teamweltmeistertiteln sowie mehreren Siegen zählt DS zu den erfolgreichsten Teams in der elektrischen Rennserie. Davon profitiert der DS 4 im reinen Elektromodus. Der E-Motor ist mit dem Kompaktmodell nicht überfordert und gleitet sanft. Nur die Batterie könnte etwas grösser sein, damit man nicht alle 42 Kilometer eine Steckdose suchen muss. Je mehr man lädt, desto weniger hat der teilweise überforderte Benzinmotor zu tun.
Immerhin: Dessen Testverbrauch von 5,5 Liter geht für einen mit Luxus und Technik vollgepackten Kompaktwagen in Ordnung.
Check-Bilanz
Beim Luxus kann dem DS 4 in der Kompaktklasse kaum jemand etwas vormachen. Er bietet auch den entsprechenden Komfort auf der Strasse. Einzig der Benzinmotor wurde von den Ingenieuren vor lauter Luxus vernachlässigt. Der Einstiegspreis des Plug-in-Hybrids von 60'800 Franken hört sich im ersten Moment nach viel an, und liegt tatsächlich höher als bei vergleichbaren Motorisierungen der deutschen Konkurrenz. Im Preis enthalten ist aber schon eine umfassende Serienausstattung wie die adaptiven Dämpfer und Matrix-LED-Scheinwerfer, die bei anderen Marken Aufpreis kosten.
Nur das Nachtsichtgerät treibt den Preis mit 2500 Franken etwas in die Höhe. Und: Einen so luxuriösen Innenraum wie der DS 4 können auch die teuersten Versionen der kompakten Edel-Konkurrenten nicht bieten. Der DS 4 zeigt also: Es gibt in der Autobranche noch bezahlbaren Luxus.
DS 4 E-Tense 225 «Opera»: Fakten
- Benzinmotor: 1,6-l-R4-Turbo, 180 PS (133 kW), 250 Nm@17500/min
- Elektromotor: 110 PS (81 kW), 320 Nm@1/min
- Systemleistung: 225 PS (165 kW), 320 Nm
- Batterie: 12,4 kWh = 61 km, Test: 42 km
- Antrieb: 8-Stufen-Wandler-Automatik, Front
- Fahrleistung: 0-100 km/h in 7,9 s, Höchstgeschwindigkeit 233 km/h
- Verbrauch: Werk / Test: 1,6 / 5,5 l/100 km, 36 / 123 g CO₂/km, Energieeffizienz C
- Masse: Länge/Breite/Höhe: 4,40 m / 1,87 m / 1,49 m
- Laderaum: Kofferraum 390 bis 1240 l
- Leergewicht: 1728 kg, Anhängelast gebremst/ungebremst: 1400/750 kg
- Preis: ab 60’800 Fr., Testwagen mit Extras Cristal Pearl (990 Fr.), zweifarbiges Dach (400 Fr.), Nachtsichtgerät und Soundsystem (2500 Fr.): 64’490 Fr. (Basis: PureTech 130 EAT8 «Pallas», Benzin, 130 PS, Front: 35’900 Fr.)
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