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Brunners Alpenporsche
Besonders auf den Strassen des Toggenburgs oder der Innerschweiz sind Subaru Imprezas noch häufig zu sehen. Der Kult um den Powerallradler Impreza WRX scheint dort ungebrochen. Zum Kreis der überzeugten Impreza Anhänger gehört auch die Toggenburgerin Tanja Brunner.
Mitten im Toggenburg, hoch über Ebnat-Kappel, liegt der Weiler Bendel. Typische Holz-Bauernhäuser liegen weit verstreut in der voralpinen Landschaft. Hinter dem Bendel präsentiert sich eine atemberaubende Aussicht auf den mächtigen Säntis – mehr Postkartenidylle geht kaum. Im abgelegenen Bendel lebt seit mehreren Jahrzehnten die Familie Brunner. Und wie bei vielen Familien im Toggenburg stellt sich auch bei den Brunners nicht die Frage, ob sie Subaru fahren, sondern welchen Subaru. Die japanische Marke ist bekannt für ihre soliden und konservativen Modelle.
Kaum hatte Tochter Tanja Brunner 2009 die Autofahrprüfung bestanden, startete sie zusammen mit ihrem 10 Jahre älteren Bruder die Suche nach einem passenden Auto. Nach ihrem USA-Sprachaufenthalt war das Konto ziemlich leer. Also durfte ihr erstes Auto nicht viel kosten. Ihr Bruder fand einen blauen, 22-jährigen Impreza GT. Dieser Impreza hatte den gleichen Jahrgang wie Tanja Brunner. Vater Brunner, der einen allradangetriebenen Subaru Outback fährt, beruhigte der Gedanke, dass seine Tochter im oft verschneiten Toggenburg mit Allrad unterwegs war. Tatsächlich liess Tanjas Impreza GT seine Besitzerin nie im Stich.
Beinahe 300'000 Kilometer hatte der Impreza GT auf dem Buckel, als sich Rostspuren sichtbar machten. Mittlerweilen war Tanja Brunner Kassiererin des Subaru-Club Toggenburg. Ihren damaligen Freund, welchen sie im Subaru-Club kennenlernte, war Impreza WRX-Fahrer. Und dieses absolute Kultauto wollte auch Tanja Brunner besitzen. Der Subaru Impreza WRX, vielen bekannt als blaue Stufenhecklimousine mit goldenen Felgen und dem mächtigen Heckflügel, gewann als WRC-Version insgesamt 6 Rallyweltmeistertitel. Seit 2016 ist Brunner nun stolze Pilotin eines Subaru Impreza WRX STi. Drei Jahre später legte sie sich noch ihren zweiten Impreza WRX STi zu. Die hellblau lackierte Maschine mit dem auffälligen Body-Kitt generiert einen infernalischen Motorensound und die umgestaltete Motorhaube hält vermutlich den Schweizer Schwergewichtsrekord.
Oft wird gewitzelt über die Bauernferraris oder Alpenporsches, wie die Impreza WRX oft bezeichnet werden. Tatsächlich sind sie besonders häufig in der landwirtschaftlichen Innenschweiz, im Entlebuch oder eben im Toggenburg anzutreffen. Den Übernahmen Alpenporsche findet Tanja Brunner völlig okay. Alpenporsche passe, wegen dem seltenen Boxermotor und der ausreichenden Leistung. Die erste Version des WRX verfügte über einen 2.0 Liter Vierzylinder-Turbo-Boxermotor mit 272 PS. Die darauffolgende Version WRX STi trumpfte bereits mit einem 2.5 Liter Vierzylinder Turbo-Boxermotor mit 309 PS auf – genügend Leistungsreserven, um von Ebnat-Kappel auf den Bendel hochzujagen.
Bauern, Forstwarte, Automechaniker und Lastwagenchauffeure sind typische Berufe von Impreza-WRX-Besitzern. Manche wirken eher wortkarg, ausser es geht um technische Details oder den Austausch von Tuningtipps. Die 33-jährige Tanja Brunner entspricht nicht unbedingt dem Bild, welches sich viele Schweizer von Impreza WRX-Fahrern machen. Aber wenn es um ihr Lieblingsthema Subaru geht, glänzen ihre hellblauen Augen und sie redet sich in volle Fahrt. Heute lebt sie zusammen mit ihrem aktuellen Lebenspartner in einer Gemeinde näher am Arbeitsort St. Gallen. Selbstverständlich fährt auch ihr Partner ausschliesslich Impreza WRX. Zusammen besitzen sie nicht weniger als fünf solcher Alpenporsches. Im Wohnzimmer der beiden steht zentral eine Vitrine mit Impreza WRX-Modellen. Zusammen besuchen sie mit ihren Autos Subarutreffen. Ein Partner, der ihre Leidenschaft für Impreza WRX nicht teilt, wäre für Brunner unvorstellbar.
Gibt es Lieblingstrecken, über die Tanja Brunner ihre Imprezas besonders gerne treibt? Ja, beispielsweise den Klosterstich zwischen Oberbüren und Staubhausen, welcher am Kloster St. Gallerberg vorbeiführt. Oder wenn sie nach der Arbeit noch zuhause bei ihren Eltern vorbeischaut, liebt sie die Strasse von Schönengrund via Bächli auf den Hemberg, der unweit des Bendel liegt. Wenn Tanja Brunner den Boxermotor aufgestartet hat, legt sie grössten Wert auf die exakte Temperaturkontrolle von Getriebeöl und Turbolader. Deshalb schwenkt ihr Blick ständig zur den nachträglich eingebauten, auffälligen Rundinstrumenten. Bei Brunner sind die Subaru-Boxermotoren definitiv bestens aufgehoben.
Angekommen beim Klosterstich, stimmen alle Betriebstemperaturen. Der Impreza WRX darf sich beweisen. Brunners Gesicht verändert sich. Die zusammengekniffenen Augen signalisieren Entschlossenheit. Ihr Fahrstil kann als dynamisch bezeichnet werden. Als der journalistische Beifahrer nach drei Kurven eine leicht asymmetrische Wankbewegung erwähnt, lässt sie keinerlei Kritik am Fahrwerk ihres WRX gelten: Das liege kaum am Fahrwerk des Autos, sondern an ihrem Fahrstil. Zurück vom Klosterstich, durchquert Brunner ihre Wohngemeinde. Etwas schätze sie an ihrer Gemeinde besonders. Einen tiefen Steuerfuss etwa? Oder die Einkaufsmöglichkeiten? Weder noch. Besonders schätzt Tanja Brunner die dorfeigene Tankstelle mit dem günstigsten Benzin im ganzen Kanton. Impreza-WRX-Fahrer sind kostenbewusst und grundsolide.
Typisch für die Fangemeinde des Subaru Impreza WRX ist auch der rege Austausch unter den Besitzern. Idealer Treffpunkt für das Fachsimpeln ist Rothenturm, wo am 2. September 2023 das schweizweit grösste Subarutreffen stattfand. Organisiert wurde das Treffen zum 18. Mal vom Subaru-Team Innerschwyz. Selbstverständlich war auch Tanja Brunner in Rothenturm anzutreffen. Bereits eine Woche vor dem Ereignis hat sie sich ihre Nägel neu lackiert – in den legendären Impreza-WRX-Farben Blau und Gold.

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