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Das sind die Tops und Flops der Auto Zürich 2025
Die grösste Automesse der Schweiz öffnet heute ihre Tore: die Auto Zürich. Mit rund 70 Marken bietet sie eine grosse Vielfalt, mit der viele internationale Messen nicht mehr mithalten können. Aber stimmt bei der Masse auch die Qualität? STREETLIFE nennt die Tops und Flops der diesjährigen Auto Zürich.
Vielfalt versus Exklusivität
Automessen halten sich wacker – obwohl schon vor der Pandemie die Meinung verbreitet war, die Zukunft gehöre Online-Präsentation. Gerade Autobauer erhofften sich so mehr Berichterstattung, die sie sich nicht mit der Konkurrenz teilen müssen. Für internationale Messen wie den Autosalon in Genf war das der Todesstoss oder der Anstoss, sich zu wandeln. Das tat beispielsweise die Tokio Motor Show, die seit 2023 Japan Mobility Show heisst. Sie versteht sich nicht mehr als Automesse, sondern als Mobilitätsplattform. Die einheimischen Automarken lassen sich die Chance aber nicht entgehen, neue Modelle zu präsentieren und Weltpremieren zu enthüllen.
Dieses Privileg bleibt der parallel stattfindenden Auto Zürich verwehrt. Was ab heute in den Messehallen von Zürich steht, kommt Autofans sehr bekannt vor. Kein Wunder, denn es wurde grossmehrheitlich schon an der Internationalen Automobilausstellung IAA in München gezeigt. Trotzdem ist es für die Schweizerinnen und Schweizer die erste Möglichkeit, viele dieser Wagen nicht mehr auf dem Smartphone-Bildschirm, sondern mit den eigenen Augen zu sehen. Und in einem Punkt übertrifft die Auto Zürich die meisten internationalen Messen: die Vielfalt. Rund 70 Marken gibt es in Oerlikon zu bestaunen.
Das macht die Messe selbst zu einem Top – und einem Flop. Sie floppt bei internationalen Premieren, trumpft aber bei der Markenvielfalt gross auf.
Totgesagte leben länger
Der Wandel zur Elektromobilität mischt den Automarkt auf. Tesla hat es vorgemacht, und Newcomer wollen sich auf dem hart umkämpften Schweizer Markt etablieren. Im Schatten dieser pompösen Neuankömmlinge gehen etablierte Stammspieler gerne vergessen – vor allem, wenn sie sowieso schon einen eher kleinen Marktanteil haben. So ging es in den letzten Jahren den japanischen Marken Honda und Nissan. An der Auto Zürich melden sich beide Marken mit ikonischen Modellen zurück.
Nissan lanciert den neuen Micra. Der kultige Kleinwagen wird zum reinen Stromer. Schade nur, dass das so lange gedauert hat. Mit dem Leaf gehörte Nissan zu den Vorreitern der Elektromobilität. Es war 2010 das erste Grossserien-Elektroauto – noch vor dem Tesla Model S, welches erst 2012 lanciert wurde. Danach verlor Nissan den Anschluss etwas: Erst über zehn Jahre später kam 2022 mit dem Ariya das zweite Elektromodell und der Micra ist nun der dritte Stromer. Und als wäre das nicht genug, entwickelte Nissan den Micra nicht selbst, sondern übernahm die Elektrotechnik des Renault 5. Immerhin: Beim Design kann er eine eigene Note setzen.
Honda hingegen setzt bei der Neuauflage des Prelude auf einen Hybridantrieb. Über zwanzig Jahre nachdem die Produktion der fünften Auflage des Coupés eingestellt wurde, präsentieren die Japaner einen Nachfolger. Dafür greifen sie auf die etablierte und sparsame Benzin-Elektro-Kombination aus dem Civic zurück. Der Hybridantrieb im schnittigen Coupé leistet mit zwei Elektromotoren 203 PS und soll sich mit 5,2 Litern Benzin auf 100 Kilometer begnügen.
Der Ansturm der Chinesen
Den etablierten Marken die Show stehlen wollen neue Marken aus China. Von den rund 70 Marken sind sieben chinesisch. Das heisst, jeder zehnte Autoaussteller kommt aus dem Reich der Mitte. Neugierig darf man auf den Auftritt von Zeekr sein. Die Premiummarke des Autokonzerns Geely, zu dem auch die europäischen Marken Volvo, Smart und Polestar gehören, nutzt die Auto Zürich für ihren Marktstart in der Schweiz. Den Auftakt machen zwei SUVs und ein Shooting Brake. Alle sind elektrisch, luxuriös, modern – und bezahlbar.
Auch der zweite grosse chinesische Autobauer BYD zeigt seine Premiummarke an der Auto Zürich. Denza will mit der Elektrolimousine Z9 GT in der Schweiz durchstarten. Ein mutiger Plan, wo doch BYD selbst noch darum kämpft, bei uns Fuss zu fassen, und weniger Fahrzeuge verkauft als die teurere Premiummarke Polestar.
Massen elektrisieren
Von wegen BYD. Um ihre Verkaufszahlen anzukurbeln, lancieren die Chinesen an der Auto Zürich den Familienkombi Seal 6 DM-i Touring. Die komplexe Bezeichnung soll über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es sich nicht um einen Stromer, sondern um einen Plug-in-Hybriden handelt. BYD ist wie MG keine reine Elektromarke. Beide chinesischen Marken wollen ihr Geschäft in der Schweiz nicht nur auf Elektro-, sondern auch auf Hybridmodellen aufbauen.
Suzuki hingegen lanciert eine neue Ära an der Auto Zürich. Der Spezialist für Mini-Allrad-Modelle zeigt mit dem neuen e Vitara das erste Elektromodell überhaupt der Marke. Mit seinem frechen Design mit SUV-Attributen trifft er den Zeitgeist. Bei Preisen ab 31'990 Franken und Reichweiten bis 428 Kilometern hat der kleine Suzuki das Potenzial, die Massen zu elektrisieren.
Luxus muss nicht teuer sein
Cadillac hat den europäischen Markt noch nicht aufgegeben. Nachdem die amerikanische Luxusmarke nur noch in homöopathischen Dosen verkauft wurde, hatte sie sich zeitweise aus Europa und der Schweiz zurückgezogen. Jetzt starten die Amerikaner einen neuen Anlauf mit Elektro-SUVs. An der Auto Zürich zeigen sie mit dem Vistiq bereits ihr drittes Modell und wahrscheinlich eines der grössten Autos der Messe überhaupt. Mit 5,22 Metern Länge spielt er in derselben Liga wie der Escalade. Aber dieser verkaufte sich nur marginal, weil er schlicht zu gross war für die Schweizer Strassen. Und mit Preisen von voraussichtlich über 100'000 Franken dürfte es dem Vistiq nicht anders gehen.
Dass ein Auto luxuriös sein kann und nicht viel kosten muss, zeigt Mazda mit seiner Elektrolimousine 6e. Voll ausgestattet und mit grosser Batterie für 552 Kilometer Reichweite kommt sie auf rund 50'000 Franken. Dabei verfügt der 6e über einen Wohlfühl-Innenraum, der Mercedes in den Schatten stellt und es mit Bentley aufnehmen kann. Unser Tipp: Mazda ist damit ein Coup gelungen.

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