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Verkehr •
Von «The Beast» bis «Rote Fahne»

Das sind die fahrbaren Festungen der Staatschefs

Ob Attentatsversuch oder Anschlag: Staatsoberhäupter sind hohen Risiken ausgesetzt. Deshalb ist die Wahl des richtigen Schutzautos lebenswichtig. STREETLIFE zeigt dir, in welchen gepanzerten Fahrzeugen die Regierungschefs der Welt herumfahren.

Der polnische Staatspräsident setzt auf BMW

Am 6. August 2025 trat Karol Nawrocki seinen Posten als Staatsoberhaupt Polens an. Damit einher geht ein strenges Sicherheitsprotokoll. So darf er sich bis zum Ende seiner Amtszeit in fünf Jahren nicht mehr selbst ans Steuer eines Wagens setzen. Herumkutschiert wird er nun in einem speziell gepanzerten BMW der «7 Protection»-Limousine. Diese trägt den Schutzstandard VR9. Das bedeutet, dass der Wagen sehr schwere Angriffe und diverse Arten von panzerbrechenden Spezialmunitionen mit höchster Energie aushält.

Für Normalsterbliche ist der Erwerb eines solchen BMW-Modells fast unmöglich. Denn nur ausgewählte Kunden dürfen die Panzerautos direkt beim Hersteller beziehen. Obwohl der Preis offiziell nicht bekannt ist, wird er auf zwischen 320'000 und 440'000 Franken geschätzt.

Maximale Sicherheit für den Bundeskanzler

In Deutschland setzt man nicht nur auf maximale Sicherheit, sondern auch auf Tradition hinsichtlich der Markenwahl. Deshalb ist Bundeskanzler Friedrich Merz in einem Mercedes-Benz S 680 Guard 4Matic unterwegs.

Die Widerstandsklasse: VR10 – die höchste Stufe, die es im zivilen Fahrzeugbereich gibt. Sie weist sehr hohe Energie- und Kaliberbeständigkeit auf und einen hohen Schutz gegen grössere Explosionen. Zudem besitzt der Wagen kugel- und explosionssicheres Glas und ein integriertes Feuerlöschsystem, sowie eine Notluftversorgung. Kostenpunkt je nach Quelle und Modelljahr: 513'000 Franken.

Schweizer Bundesrat setzt auf elektrisch

In der Schweiz scheint der Panzerschutz unserer sieben Bundesräte kein Thema zu sein. Im Gegenteil: Unsere Staatsoberhäupter reisen in simplen, dafür teuren Elektroautos umher. So wurde Ende Juli 2025 bekannt, dass der Bund seine gesamte Flotte mit 25 vollelektrischen Luxuslimousinen im Wert von 5,6 Millionen Franken ausgetauscht hat (STREETLIFE berichtete). Bei den ausgewählten Modellen handelt es sich um die BMW-Serie i7 xDrive60.

Während die männlichen Mitglieder des Bundesrats mit dem Repräsentationsfahrzeug unterwegs sind, bevorzugt es etwa Innenministerin Elisabeth Bauma-Schneider (SP) in ihrem Mercedes EQV zu sitzen. Finanzministerin Karin Keller-Sutter (FDP) verzichtet komplett auf ein eigenes Auto und mietet stattdessen bei Bedarf ein Fahrzeug inklusive Chauffeur.

Frankreich – vollelektrische Premiere

Emmanuel Macron scheint es einzigartig und elegant zu mögen, wenn es um die Staatskarosse geht. So wird der französische Präsident nicht in irgendeiner simplen Limousine herumkutschiert, sondern in einem Unikat – der DS N°8 Présidentielle.

Das Fahrzeug basiert auf dem neuen Elektro-Crossover DS N°8. Diesen Wagen nutzt Macron seit Mai 2025. Er wurde damit das erste Staatsoberhaupt der Welt, das einen vollelektrischen Dienstwagen fährt. Die Batterie stammt vom deutsch-französischen Joint-Venture ACC und schafft bis zu 750 Kilometer Reichweite.

Für die Schutzausstattung des Fahrzeugs ist das Unternehmen Centigon verantwortlich. Dieses stattet nicht nur die Präsidentenlimousine aus. Es produziert auch gepanzerte Fahrzeuge für das französische Militär. 

Schutz gegen Bio- und Chemie-Waffen in China

Seit 1958 gibt es für chinesische Staatschefs nur eine Automarke: Hongqi – übersetzt: «Rote Fahne». Der amtierende Präsident Xi Jinping fährt das Modell N701, welches auf 50 Stück begrenzt ist. Das Auto besitzt einen 6.0-Liter V12 Motor, der rund 408 PS schafft. Kostenpunkt für die Präsidentenvariante: umgerechnet rund 560'000 Franken. Die Sicherheitsvorrichtungen sorgen für den ultimativen Schutz des chinesischen Machthabers: So besitzt der Hongqi eine Antiraketen-Panzerung, schuss- und explosionsfeste Fenster und eine Vorrichtung gegen biologische und chemische Waffen.

Ein «Biest» für Donald Trump

Die wohl bekannteste Präsidentenlimousine ist die mobile Festung von US-Präsident Donald Trump – besser bekannt als «The Beast». Der Cadillac One ist sieben Meter lang, 1,80 Meter hoch und rund acht Tonnen schwer. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem V8-Motor. Angeblich soll der Motor mit einer Lachgas-Einspritzung auf satte 1000 PS kommen.

Die Sicherheitsausstattung lässt bei «The Beast» keine Wünsche offen. So sind die Reifen mit Kevlar verstärkt und selbst bei Beschuss unzerstörbar. Zudem gilt Vorsicht bei den Türen: Diese verpassen Unbefugten Stromschläge. Unter dem schwarzen Lack befindet sich zudem eine 20 Zentimeter dicke Panzerschicht aus Aluminium, Keramik und Stahl. Nicht zu vergessen sind die Fenster. Die sind zwischen 12 und 13 Zentimeter dick und lassen sich aus Sicherheitsgründen nicht öffnen.

Der Innenraum ist zudem hermetisch abgeriegelt und schützt mit einer unabhängigen Luftzufuhr vor biologischen und chemischen Angriffen. Sollte der Präsident trotzdem verletzt werden, befinden sich im Kofferraum Kühlschränke mit Blutkonserven. Weiter soll «The Beast» Nachtsicht besitzen, Rauchgranaten und Tränengas abfeuern und sogar Nebel und Öl versprühen können, um Verfolger abzuschütteln.

Gerüchten zufolge sollen zudem auch die Nuklearcodes, die es zum Abschuss der US-Atomwaffen braucht, aus dem Cadillac versendet werden können. Allein die Entwicklung von «The Beast» soll 15 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 12 Millionen Franken) gekostet haben. Kosten für jedes einzelne Modell: weitere 1,5 Millionen US-Dollar.

Was ist eine Widerstandsskala?

Eine Widerstandsskala kommt bei Sonderschutzfahrzeugen – Fahrzeuge, die eine integrierte Panzerung haben, welche Insassen oder Ladungen von äusseren Angriffen schützen soll – zum Einsatz.

Die Kategorien gehen von VR1 (Kleinkalibergewehre mit Geschossenergie von 168) bis zu VR10 (Gewehre mit Geschossenergie von 3846). Je höher der Level in der Widerstandsskala ist, desto stärkere Angriffe kann das Fahrzeug abwehren und desto höher ist die Sicherheit der Insassen und Ladung.

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