Zum Hauptinhalt springen

Werbung

Politik & Wirtschaft •
KIA-Markenchef Peter Fahrni

«Das Auto ist noch immer Emotion und Erlebnis»

Peter Fahrni ist Markenchef von KIA Schweiz. Im Gespräch mit STREETLIFE spricht er über die Herausforderungen mit einer koreanischen Marke in der Schweiz, die Bedeutung von Emotionen in seiner Branche – und sein erstes eigenes Auto.

Herr Fahrni, aktuell gibt es viele pessimistische News aus der Autobranche. Wie geht es KIA?

Grundsätzlich gut. KIA beschreitet seit ein paar Jahren einen erfolgreichen Weg mit modernen Produkten, einem neuen Markenauftritt und einer zunehmenden Sichtbarkeit. Es gelingt unserer Marke, auch im aktuell anspruchsvollen Marktumfeld neue Kundinnen und Kunden für Kia zu begeistern. 

Tatsächlich hat KIA in den letzten Jahren weltweit beachtlich an Terrain gut gemacht. Wie schlägt sich Ihre Marke in der Schweiz?

Wir feiern 2024 das 30. Jahr unseres Markteintritts in der Schweiz und sehen auch hier eine positive Entwicklung. KIA ist zunehmend in der Auswahl vertreten, wenn es um ein neues Auto geht. Dies sowohl im Bereich der Elektromobilität als auch bei konventionellen und hybriden Antrieben. Die individuelle Mobilität ist nach wie vor die beliebteste Form der Mobilität in der Schweiz. Das zeigt, wie wichtig das Auto ist und es auch in Zukunft aufgrund seiner technologischen Entwicklung sein wird. 

Können Sie uns Zahlen zum ersten Halbjahr 2024 nennen?

Wir wachsen mit Kia weiter und haben unseren Anteil am Schweizer Markt auch im ersten Halbjahr steigern können. Auch wenn der Gesamtmarkt noch etwas zögerlich unterwegs ist. 

KIA hat kommuniziert, weltweit bis 2030 4,3 Millionen Fahrzeugen jährlich verkaufen zu wollen. Wie wollen Sie diese ambitionierten Ziele erreichen?

Kia ist global breit aufgestellt. Volumenmässig ist Europa die zweitgrösste Region der Marke, was die Bedeutung unseres Kontinents für die Weiterentwicklung von Kia betont. Mit der dynamischen und wachsenden Palette über alle Segmente hinweg – ob EV, mit herkömmlichen Antrieben oder ab Ende 2025 mit neuen Nutzfahrzeugen – besitzt Kia grosse Möglichkeiten, sich weiterhin positiv zu entwickeln. Dabei ist das Tempo in Richtung E-Mobilität je nach Region oder sogar Land unterschiedlich. Kia trägt dem Rechnung, indem es neben seinen Top-EVs auch weiterhin in andere Antriebstechnologien investiert. Der Anteil der EVs wird kontinuierlich steigen. Daneben werden uns aber auch die sogenannt thermischen Motoren –meist mit Hybrid-Unterstützung – global weit über die 2040-er Jahre hinaus begleiten und die Mobilität mittragen. 

Das Verbrenner-Aus wird überall, aktuell auch in der EU, heiss diskutiert. Auch bei den Kunden scheint die Nachfrage nach wie vor vorhanden zu sein. Spüren Sie das?

Ich würde es so sagen: Die E-Mobilität hat in den letzten drei Jahren einen unwahrscheinlichen Aufschwung erlebt. Aktuell gehen wir durch eine leichte Plateau-Phase.  Doch die Entwicklung geht weiter. Alternative Antriebe – ob als reine EV oder mit Hybridtechnologie – werden weiter zulegen. Es ist also nicht ein Weg zurück, sondern vielmehr die Realisierung, dass es verschiedene Konzepte gibt, die längerfristig die Mobilität unterstützen werden.

Ein Katalysator für einen weiteren Aufschwung wäre günstigere Preis für E-Autos. Hier scheinen Sie mit dem kommenden EV3 und dem EV2 durchaus Eisen im Feuer zu haben.

KIA war schon vor zehn Jahren, damals mit dem Soul EV, ein Pionier für E-Autos. Das Angebot wird laufend vergrössert, wir stehen gerade vor der Einführung des neuen, kompakten Kia EV3. Generell macht ein Wettbewerb, der zu einem grösseren Angebot führt, den Markt immer attraktiver. Die Technologie der E-Fahrzeuge ist heute auf einem sehr hohen Niveau. In fast allen Segmenten werden EVs auch erschwinglich. Zudem sehen wir eine hohe Langlebigkeit unserer E-Modelle. Eine Langlebigkeit, die den bewährten Antrieben in nichts nachsteht und tiefe Unterhaltskosten aufweist. So entsteht heute ein interessanter Occasionsmarkt. 

Haben Sie Angst vor der Billig-Konkurrenz aus China?

Angst wäre ein schlechter Ratgeber. In jedem Wirtschaftsbereich ist es so, dass der Wettbewerb ein Antrieb ist. Als etablierter Hersteller mit einem starkem Händlernetz, einer starken Marke und einer grossen Service-Bereitschaft freuen wir uns auf die Zukunft. Und darauf, uns im Wettbewerb zu behaupten. 

Am anderen Ende des Spektrums müssen Sie sich gegen etablierte – in der Schweiz meist deutsche – Premium-Marken durchsetzen.

Wettbewerb gibt es im Schweizer Markt in allen Segmenten und mit mehr als dreissig Marken. Wir sind überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind. Und wir sind überzeugt, dass es Kia gelingen wird, die Beliebtheit dank des attraktiven Designs, unserer Technologie und dem Gesamtpaket mit hohem Wert und hoher Qualität – Stichwort sieben Jahre Werksgarantie – weiter zu steigern. Bekannte südkoreanische Marken im Smartphone- oder TV-Bereich tragen zum positiven Bild unserer Autos als High-Tech-Produkte bei. 

KIA hat ein umfassendes Rebranding durchgeführt. Wie hat das auf den Schweizer Markt gewirkt?

Die Marken-Neulancierung am 5. Januar 2021 hat uns sehr geholfen. In der Schweiz nimmt man KIA heute als frische, innovative und sympathische Marke wahr. Das spiegelt sich auch in unserem Wachstum und der Eroberung neuer Kunden wider. Unser neues Logo und das konsequente Designkonzept über alle Modelle hinweg haben die Wahrnehmung der Marke gesteigert. Auch unser Händlernetz investiert in den neuen Kia Auftritt, von weitem sichtbar durch die edle, in schwarz gehaltene Markenidentität. Autos werden immer noch über Emotionen verkauft. Das Design spricht den optischen Sinn an. Bei Kia sind die Flächen gespannt, die Kanten scharf und ausdrucksvoll. Unsere Designer sagen dem «opposites united» –das bedeutet: vereinigte Gegensätze, die das Design interessant und einzigartig machen. 

Was ist beim Kauf eines Autos matchentscheidend? 

Die Probefahrt. Das ist immer noch das überzeugendste Mittel. Man kann heute viel über ein Auto lesen oder sich online informieren. Aber das Gefühl, in einem Fahrzeug zu sitzen und es selbst zu erleben, ist durch nichts zu ersetzen. Ein Auto ist noch immer Emotion und Erlebnis. Daran hat sich trotz all den digitalen Möglichkeiten nichts geändert.

Was fahren Sie persönlich für ein Auto und warum?

Derzeit habe ich das Privileg, den Kia EV6 GT, das Topmodell aus der EV6 Reihe, zu fahren. Dieses Auto kombiniert modernste 800 Volt-Batterie Technologie mit zwei Hochleistungs-E-Motoren und atemberaubenden Leistungsdaten. Ein denkwürdiges Fahrerlebnis – auch im Eco-Modus und beim Cruisen – ist garantiert. 

Welches war Ihr erstes eigenes Auto?

Ein Kompaktauto aus Wolfsburg, gefühlt etwa halb so gross wie ein heutiges Auto. (lacht) Der Blick zurück zeigt, welchen riesigen technologischen Fortschritt die Autoindustrie erarbeitet hat, vor allem in Sachen Sicherheit, Antriebseffizienz und Komfort. Auch in Zukunft. Und ich bin sehr optimistisch, dass unsere Industrie viele Technologien an der Spitze weitertreiben wird. Auch dazu wird Kia seinen Teil beitragen. 

Werbung