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Richtig überwintern

Darf ich meinen Camper einfach in der Blauen Zone stehen lassen?

Mit dem Ende der Campingsaison stehen viele Wohnmobilbesitzende vor einer wichtigen Frage: Wohin mit dem Fahrzeug während des Winters? STREETLIFE wirft einen Blick auf die Kosten, Einstellmöglichkeiten und die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Noch können wir die letzten warmen Herbsttage geniessen, und auch auf den Strassen wollen die vielen Camper und Wohnmobile unterwegs noch nichts vom nahenden Winter wissen. Doch die kalten Tage kommen, und mit dem Ende der Campingsaison stehen viele Wohnmobilbesitzende vor einer wichtigen Frage: Wohin bloss mit dem Fahrzeug während des Winters?

Tatsächlich sind die Möglichkeiten in der Schweiz vielfältig. Von teuren Hallenplätzen über günstige Scheunen bis hin zur Blauen Zone in Wohnquartieren gibt es verschiedene Optionen, das Wohnmobil überwintern zu lassen. STREETLIFE wirft einen Blick auf Kosten, Einstellvarianten – und die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Gut geplant ist halb gewonnen

Vorab: Wer einen sicheren Winterstellplatz für sein Wohnmobil sucht, sollte frühzeitig mit der Suche beginnen. Denn: Einstellplätze sind begehrt, und viele sind schon Anfang November ausgebucht. Doch bevor du dich auf die Suche machst, ist es wichtig, dass du dir über deine Anforderungen klar bist: Brauchst du einen Stromanschluss für die Batterie? Eine Möglichkeit zur Entsorgung von Abwässern? Welche sonstige Infrastruktur ist vor Ort verfügbar? Passt mein Camper überhaupt auf den Stellplatz? Diese Fragen sollten unbedingt geklärt werden, damit es nicht zu unschönen Überraschungen kommt.

Verschiedene Optionen, unterschiedliche Kosten

Die Kosten für Winterstellplätze variieren je nach Standort und Art des Platzes erheblich. Hallenplätze bieten den besten Schutz, sind aber auch die teuerste Option. Die monatlichen Preise liegen in der Regel zwischen 130 (für einen kleinen Camper) und 300 Franken (für einen grossen Luxus-Camper), schreibt die Community-Site mycamper.ch. Solche Plätze bieten meist rund um die Uhr Zugang, sind trocken und sicher. Allerdings variiert auch hier das Angebot: Einige Hallen haben Strom- und Wasseranschlüsse, andere sind eher rudimentär ausgestattet.

Scheunen sind eine günstigere Alternative. Für etwa 100 Franken im Monat kannst du dein Wohnmobil in einer Scheune auf dem Land unterstellen. Ein Plus an Feuchtigkeit in ländlichen Gebieten sowie das Risiko von Nagetierschäden solltest du jedoch berücksichtigen. Ausserdem müssen Scheunen als Einstellplätze zugelassen sein und über eine Gebäudeversicherung verfügen, um im Schadensfall abgesichert zu sein.

Aussenstellplätze sind in der Regel die preiswerteste Option. Sie kosten so um die 70 oder 80 Franken pro Monat. Hier solltest du darauf achten, dass der Stellplatz gut gesichert ist und bestenfalls umzäunt oder gar überwacht wird. Da das Fahrzeug im Freien steht, ist es besonders wichtig, es gegen Witterungseinflüsse zu schützen.

Darf der Camper in der Blauen Zone überwintern?

Ja, in vielen Schweizer Städten, darunter Zürich, Bern und Basel, darfst du dein Wohnmobil mit einer Anwohnerparkkarte in der Blauen Zone parken. Das ist oft günstiger als ein privater Stellplatz: Die Jahresgebühren für eine Anwohnerparkkarte liegen bei etwa 300 Franken (Zürich) bis 1000 Franken oder mehr, wie das beispielsweise die Stadt Basel ab 2025 für lange und grosse Fahrzeuge einführen will. Auch Monatsbewilligungen sind vielerorts erhältlich. Zu beachten ist aber, dass das Fahrzeug vollständig in die markierte Parkfläche passen muss und das Nummernschild angebracht bleiben muss. Sonst kann es saftige Bussen absetzen.

Kommt hinzu: Wohnmobile in der Blauen Zone sorgen immer wieder für Diskussionen, weil die grossen Fahrzeuge viel Platz beanspruchen und die Sicht einschränken. So gab es in Basel bereits Forderungen, Wohnmobile in der Blauen Zone komplett zu verbieten. Noch gelten jedoch die gleichen Regeln wie für alle anderen Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen. Und Vorsicht: Während Wohnmobile in der Blauen Zone erlaubt sind, gilt das für Wohnwagen nicht. Diese dürfen in der Regel nur kurzfristig auf öffentlichen Parkplätzen stehen.

Alternativen auf dem Land

Viele Bauernhöfe haben die Vermietung von Winterstellplätzen für Wohnmobile und Wohnwagen als zusätzliches Geschäft entdeckt. Diese Plätze sind oft unter Vordächern oder in Scheunen und bieten eine günstige Alternative zu den teureren städtischen Stellplätzen. Je nach Region und Angebot können die Preise stark schwanken. Mund-zu-Mund-Propaganda und Online-Inserate auf Plattformen sind gute Quellen, um einen Stellplatz zu finden. Und: Auch viele Campingplätze bieten Dauerplätze zum Überwintern an.

Parkhäuser als Option?

Besonders für kleinere Campingbusse und Wohnmobile, die in der Höhe weniger Platz benötigen, sind auch Parkhäuser eine Option. Die Kosten für einen Stellplatz in einem Parkhaus variieren stark, je nach Lage. In städtischen Gebieten können sie schnell über 200 Franken pro Monat betragen, aber wer Glück hat, kann auch einen Parkplatz für 150 Franken oder sogar weniger kriegen. Nicht zuletzt bieten auch sogenannte Carports – offene Unterstände mit Dach – Schutz vor den ärgsten Witterungseinflüssen. Sie kosten im Schnitt um die 100 Franken pro Monat.

Den Camper im Winter richtig schützen

Egal, für welchen Stellplatz du dich am Ende entscheidest – die richtige Vorbereitung deines Campers für den Winter ist essenziell. Dazu solltest du empfindliche Gegenstände aus dem Fahrzeug entfernen, die Wasserleitungen entleeren und das Wohnmobil abdecken, um es vor Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen. Bei Aussenplätzen kann eine Schutzhülle helfen, das Fahrzeug vor Schnee und Regen zu bewahren. In Scheunen oder Hallen solltest du regelmässig den Reifendruck kontrollieren und die Batterie pflegen. Damit der Saisonstart im kommenden Frühling nicht mit einem grossen Ärger beginnt.

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