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China bietet mehr Chancen als Risiken
Die Befürchtung, 2026 könnte sich das Kräftemessen zwischen europäischen und chinesischen Autoherstellern zu einem Autokrieg ausweiten, ist unbegründet. 2026 werden keine Schlachten um technologische Vorherrschaften ausgetragen. Auch wird es kaum zu spektakulären, feindlichen Übernahmen kommen. Die nahe Zukunft wird eher zeigen, dass Kooperationen zwischen chinesischen und europäischen Autokonzernen zum Erfolg führen.
Zu einem dramatischen Autokrieg zwischen Europa und China wird es weder 2026 noch später kommen. Und weshalb nicht? Weil immer mehr Kooperationen zwischen europäischen und chinesischen Autokonzernen für eine zunehmend engere Verzahnung sorgen. Die Autohersteller haben mit ihren Entwicklungen und Produktionen die Grenzen längst überwunden. Statt einem Autokrieg zwischen Europa und China wird es knallharte Schlachten um die Marktanteile der einzelnen Marken geben. Nicht ein Wirtschaftskrieg zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen steht bevor, sondern ein faszinierender Wettkampf zwischen sino-europäischen Kollaborationen. Die Autokäufer werden zu den Gewinnern gehören, weil sich innovative und kostengünstig produzierte Fahrzeuge auf dem Markt durchsetzen werden. Die europäische Arbeiterklasse wird zu den Verlierern gehören, weil sich die Produktion im leistungsfeindlichen und überregulierten Europa immer weniger lohnt.
Erfolgreiche Partnerschaft
Als 2010 der chinesische Autokonzern Geely den schwer angeschlagenen Hersteller Volvo übernommen hatte, waren alle Augen auf die schwedische Kultmarke gerichtet. Heute gilt Geely als erfolgreiches Beispiel einer interkontinentalen Partnerschaft. Design und Entwicklung sind auch 15 Jahre danach vorwiegend im freigeistigen Schweden beheimatet. Finanzierung und Produktion werden vorwiegend im disziplinierten und fleissigen China organisiert. Ergebnis: Geelys Automarken wie Volvo, Polestar, Zeekr oder Lotus nutzen gemeinsame Plattformen, profitieren vom enormen Know-how der Chinesen im Bereich der Software und nutzen moderne und effiziente Produktionsstrassen in China. Bestes Beispiel ist der in China produzierte Volvo EX30: Mit progressivem Design, kompakten Aussenmassen und bis zu 428 PS verkauft sich der kleine «Schweden»-SUV in Europa bestens.
Machen statt hinterfragen
Kein Wunder, haben eurochinesische Kollaborationen grosses Potential. Europa als Standort der Autoproduktion gilt als Auslaufmodell. Bisher galt Europa als Heimat der freigeistigen Gesinnung. Aber zunehmend mutieren die europäischen Länder zu überverwalteten Überwachungsstaaten. Die Bürger werden steuerlich abgeschröpft und ideologisch umerzogen. China hingegen, bisher eher bekannt für seine totalitäre Staatsdoktrin, huldigt zunehmend dem Leistungsprinzip und der Innovation. Wer in China den Erfolg anstrebt, wird bewundert. Machen statt hinterfragen. Plötzlich breitet der Kommunismus dem Unternehmertum den roten Teppich aus. Ideale Voraussetzungen für immer mehr neue, eurochinesische Joint Ventures.
Technologische Zwillinge
Volkswagen und die chinesische FAW Group produzieren gemeinsam Autos für Chinas gigantischen Markt. BMW und Brilliance Auto arbeiten seit 2002 erfolgreich zusammen, wobei die Bayern mit 75 Prozent den Lead halten. Die Liste solcher Kooperationen wird immer länger: Stellantis und Leapmotor. Xpeng und Volkswagen. SAIC und Volkswagen. Oder Renault & Dongfeng. Und 2026 startet Mercedes seinen neuen GLB, welcher von seinem chinesischen, technologischen Zwillingsbruder Smart #5 kaum zu unterscheiden ist. Die Zeichen der Zeit stehen eher auf «miteinander» als «gegeneinander». Zur Herausforderung in Europa wird die Transformation von der ehemals herstellenden Industrie hin zu neuen Betätigungsfeldern. Die zahlreichen, entlassenen Menschen aus den stillgelegten Werken der Autohersteller und Zulieferer müssen sich neu orientieren.
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