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Politik & Wirtschaft •
Positiver Trend im Autogewerbe

Gefragte Lehrstellen: «Aktuell starten rund 3000 Lernende»

Noch im Sommer 2023 kämpfte die Branche mit einem Mangel an fähigem Nachwuchs. Diese Hürde sei überwunden, heisst es beim Auto Gewerbe Verband Schweiz. Am 1. August starteten rund 3000 neue Lernende. STREETLIFE zeigt, welche Lehrgänge besonders beliebt sind.

Anfang August sind wieder viele Schulabgänger in der Schweiz in die Berufswelt eingestiegen – mit dem Start ihrer Lehre. So haben gemäss dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI diesen Sommer knapp 54'500 Jugendliche die Berufsausbildung angetreten. Das sind 1300 mehr als noch im Vorjahr. 

Ein Zuwachs, den auch die Autobranche spürt. So bezeichnet der Auto Gewerbe Verband Schweiz AGVS den Lehrbeginn 2025 als äusserst erfreulich. «Wir gehen davon aus, dass sich der positive Trend aus dem letzten Jahr fortsetzt und wieder rund 3000 Lernende ihre Ausbildung im Autogewerbe begonnen haben», sagt AGVS-Geschäftsleitungsmitglied Olivier Mäder. Der Experten aus dem Kompetenzbereich Bildung und Ausbildung ergänzt: «Die Rückmeldungen aus unseren Sektionen und den Betrieben zeigen: Die Lehrstellensituation im Autogewerbe bleibt im Vergleich zum Vorjahr stabil.»

Automobil-Fachleute und Automobil-Mechatroniker an der Spitze

Das war bis vor kurzem nicht immer so. Tatsächlich bekundete das Autogewerbe noch im Sommer 2023 Mühe, alle vorhandenen Stellen zu besetzen. Das war besonders im Bereich der Automobilmechatroniker/innen der Fall. So sagte Mäder damals zu STREETLIFE: «Es ist schwierig, genügend potenzielle Lernende zu rekrutieren, welche sich für die vierjährige Grundausbildung eignen.»

Lehrgangsübergreifend liegen für dieses Jahr noch nicht alle Zahlen vor. Ein Blick in die Statistik von 2024 zeigt aber gut, welche Lehrgänge bei den Jugendlichen besonders gefragt sind. Geht es um die Gesamtzahl der abgeschlossenen Lehrverträge, liegt der Lehrgang des Automobil-Fachmans/-frau EFZ für Personenwagen klar an der Spitze. 1171 Lehrplätze wurden besetzt. Gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 1,1 Prozent. Der gleiche Lehrgang mit Fachrichtung Nutzfahrzeuge legte gar um 6,3 Prozent zu (siehe Bildgalerie und Grafik).

Zahlenmässig knapp dahinter liegt die Ausbildung zum Automobil-Mechatroniker EFZ. Der Lehrgang sei ein echter Dauerbrenner, wie Mäder ergänzt. «Viele Jugendliche möchten diesen spannenden, aber schulisch anspruchsvollen Beruf erlernen», so der Fachmann. Weil besonders der Schulunterricht sehr fordernd sei, richte sich die Ausbildung besonders an Schulabgängerinnen und Schulabgänger der höchsten Volksschulschule.

Die Zahlen sprechen für sich: 936 Lehrstellen konnten 2024 in dieser Berufsgattung besetzt werden. Besonders auffällig hier: Das Interesse am Fachbereich Nutzfahrzeuge. Dieser erlebte 2024, mit 27,1 Prozent einen gewaltigen Zuwachs. Einzig im Bereich Personenwagen liegt die Zahl der rekrutierten Lernenden im Vergleich zum Vorjahr hinter den Erwartungen. Nämlich 6,2 Prozent im Minus. 

Doch bei den weiteren Lehrgängen im Schweizer Autogewerbe zeigt der Trend entweder deutlich nach oben oder die Lehrvertrags-Abschlüsse sind auf dem gleichen Niveau stabil. Das gilt bei den Detailhandelsfachleute EFZ Automobil After-Sales (+ 5,3 %), Detailhandelsfachleute EFZ Automobil Sales (0 %) sowie bei den Detailassistenten EBA After-Sales (0 %). Ebenfalls deutlich zugelegt haben die Automobil-Assistenten EBA mit satten 8,6 Prozent.

Erfolg dank Instagram und Tiktok

Der Auto Gewerbe Verband Schweiz sucht auch neue Wege, um die Jugendlichen direkt zu erreichen. So wurden Kampagnen gezielt auf den sozialen Medien wie Instagram oder Tiktok ausgespielt, wie Mäder erklärt: «Wir wollen so die Jugendliche direkt in ihrer Lebenswelt ansprechen.» Doch das alleine reiche natürlich nicht, so der Experte. «Ein grosser Beitrag kommt von unseren regionalen AGVS-Sektionen, etwa durch die Präsenz an Berufsmessen, sowie von den Ausbildungsbetrieben selbst, die sich stark für die Nachwuchsgewinnung engagieren.»

Weiter engagiert sich der AGVS bei Online-Formaten wie «Lehrberufe live». Lernende werden dort bei der Arbeit mit der Kamera begleitet. Mäder: «Schulklassen erhalten so im Unterricht einen realitätsnahen Einblick in den Beruf und können über einen Live-Chat direkt Fragen stellen.»

Berufsfindung durch Eignungstest

Wer eine Karriere in der Autobranche anstrebt, muss vor allem eines haben: «Interesse an Fahrzeugen, ob Personenwagen oder Nutzfahrzeugen», erklärt Mäder. In einem weiteren Schritt rät der Experte zu einem Eignungstest. Hier wird geprüft, welcher Ausbildungsweg für den Schulabgänger oder die Schulabgängerin der geeignete ist. Den branchenspezifischen kann über den AGVS absolviert werden. Hier findest du ein paar Beispielfragen

Darüber hinaus empfiehlt Mäder: «Es sollten unbedingt Schnupperlehren absolviert werden. Idealerweise in verschiedenen Betrieben, sowohl in kleineren als auch in grösseren. Wenn möglich in beiden Bereichen: Personenwagen und Nutzfahrzeuge.» So lasse sich am besten herausfinden, welcher Beruf und welches Umfeld am besten zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passt.

Generell existieren sechs Berufsausbildungen im Autogewerbe: die Automobil-Mechatroniker-Ausbildung, die Automobil-Fachpersonen-Ausbildung, die kaufmännische Ausbildung in Automobilgewerbe und die Detailhandelsfachpersonen- und Assistenz-Ausbildung sowohl in der Autoteile-Logistik als auch im After-Sales und Sales Bereich. Weitere Ausbildungslehrgänge im Bereich Automobil gibt es darüber hinaus in der Karosserie-Branche.

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