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Neue Betrugsmasche

Fake-Polizisten verschicken Bussen per SMS

Online-Kriminelle haben sich eine neue Masche einfallen lassen: Sie verschicken eine SMS und geben sich als Polizei aus. Die Empfänger werden aufgefordert, eine Verkehrsbusse zu bezahlen.

Diese SMS hat bei vielen Schweizerinnen und Schweizern in den letzten Tagen den Puls in die Höhe getrieben: «Ihr Fahrzeug wurde am…», zeigt das Benachrichtigungsfenster in einer STREETLIFE vorliegenden SMS-Nachricht an. Was genau soll mit dem Auto passiert sein.

Im konkreten Fall soll das Fahrzeug am 22. Oktober falsch parkiert gewesen sein. Allerdings lässt bereits die Formulierung «für das Nichtparken auf dem ausgewiesenen Parkplatz bestraft» aufhorchen. Und: Gleich im nächsten Satz wird Druck ausgeübt – man solle sofort handeln, um eine höhere Strafe zu verhindern. Dafür müsse man auf einen Link klicken.

Zahlreiche bekannte Fälle

Tatsächlich enthält diese SMS alle Anzeichen eines Betrugs-Versuches. Auf Rückfrage von STREETLIFE bestätigten die Luzerner Polizei, die Kantonspolizei Aargau, die Kantonspolizei Bern, die Kantonspolizei Thurgau sowie die Stadtpolizei Winterthur und Zürich denn auch mehrere Fälle dieser Betrugsmasche. Manchmal werde, wie im vorliegenden Fall, eine Parkbusse als Grund angegeben, manchmal eine Geschwindigkeitsübertretung. Oft werde auch nur von einer Geldstrafe gesprochen.

Genaue Zahlen, wie viele solcher Fälle gemeldet wurden, konnte die Polizeikorps nicht nennen, da diese unter Betrugs- oder Vermögensdelikten erfasst werden. In den Kantonen Aargau, Bern und Luzern wurden in den letzten Wochen aber vermehrt solche Versuche gemeldet. Die Kantonspolizei Thurgau spricht von vereinzelten Fällen.

Typische Anzeichen

Tatsächlich beinhalten diese SMS mehrere Anzeichen für einen sogenannten Phishing-Versuch. Damit versuchen Cyberkriminelle, an persönlichen Daten zu kommen. Die Polizei empfiehlt, auf folgende Anzeichen zu achten:

  • unpersönliche Anrede
  • schlechte Sprache
  • kryptischer Absender, zum Beispiel eine Nummer mit der Ländervorwahl +44 von Grossbritannien
  • Aufforderungen, sofort zu handeln und auf einen unbekannten Link zu klicken

Solche Anzeichen gibt es bei fast jedem Betrugs-Versuch, ob per Mail oder SMS. So auch bei der Paket-Masche, die vor wenigen Monaten beliebt war. Damals bekamen viele Schweizerinnen und Schweizer eine SMS zugeschickt, dass ihr Paket nicht zugestellt werden konnte. Entweder, weil die Adresse nicht vollständig war – oder der Zoll es zurückbehalten habe.

Zu wenig Angaben zum Vergehen

Bei den gefälschten Ordnungsbussen gibt es weitere bussen-spezifische Anzeichen, welche die SMS als Phishing-Versuch entlarven. Sarah Paul, Mediensprecherin der Stadtpolizei Winterthur: «Es gibt keine Örtlichkeit, keine Uhrzeit und kein Nummernschild.» All diese Angaben seien in einem offiziellen Bussenzettel der Polizei enthalten. Paul ergänzt: «Kontrollschilder sind in der Regel mit Adressen verknüpft. Die Stadtpolizei Winterthur versendet die Busse deshalb als Brief.»

Polizeikorps verschicken keine SMS

Ähnlich klingt es beim Sprecher der Kantonspolizei Bern, Philipp Gasser. «Bei uns werden im Zusammenhang mit Ordnungsbussenverfahren nie SMS verschickt.» Auch die Luzerner Polizei hält fest, dass sie «keine SMS versenden, um Bussen einzufordern oder Personendaten zu erfragen.» Besonders bei SMS der Luzerner Polizei sowie der Stadtpolizei Zürich ist deshalb Vorsicht geboten. Die Betrüger verschicken im Namen dieser Polizeikorps Nachrichten – und die Links führen auf gefälschte Webseiten des Kantons Luzern und der Stadt Zürich.

Richtig reagieren

Die Luzerner Polizei empfiehlt deshalb, sich «im Zweifelsfall direkt beim betreffenden Unternehmen oder der betreffenden Institution zu melden, um die Seriosität des Inhalts zu überprüfen.» Ansonsten empfehlen die Polizeikorps, solche SMS sofort zu löschen und den Absender als Spam zu melden. Unter keinen Umständen sollte man auf einen Link klicken, wenn man den Absender nicht kennt oder Zweifel an der Seriosität bestehen.

Sollte man doch auf den Link geklickt und persönliche Daten preisgegeben haben, sollte man sich beim nächsten Polizeiposten melden und Anzeige erstatten. In diesem Fall wäre es gut, die SMS nicht zu löschen und sie der Polizei vorzulegen. Eine Anzeige lässt sich auch online auf swiss-epolich.ch erstatten. Weiter sollte man unverzüglich die Bank informieren und die entsprechende Karte sperren lassen.

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