Werbung
Autoexperte verrät: «Trockeneis ist das effizienteste Mittel»
Es reicht eine schlecht verschlossene Getränkeflasche oder eine dreckige Hose und schon ist der Autositz fleckig. Kein feuchtes Tuch und kein Staubsauger schaffen da Abhilfe. Wie dein Autositz aber wieder wie neu aussehen kann, zeigen dir die Tipps des Reinigungsexperten Stefan Kopp und des Touring Clubs Schweiz TCS.
Der absolute Schock-Moment im Auto: Du nimmst einen Schluck deines Orangensafts, drehst den Deckel wieder darauf und wirfst die Flasche auf den Beifahrersitz. Doch zu deinem Ärger war der Deckel nicht richtig zugeschraubt. Eine riesige Saftlache erstreckt sich unvermeidlich über den Sitz. Was nun? Besonders, wenn das Auto neu ist, sorgt eine solche Situation für grossen Frust. Doch die Panik ist unbegründet, denn gegen jeden Fleck gibt es Abhilfe.
«Kinderflecken» - ein häufiges Problem
«Die häufigsten Flecken sind entweder die typischen «Kinderflecken» wie Schokolade, Kaugummi und Saftgetränke oder Flecken, die durch Schwitzen und schmutzige Wäsche entstehen», meint Stefan Kopp, Reinigungsexperte, Inhaber und Geschäftsführer der Kopp Unternehmensgruppe GmbH in St. Gallen. Vanessa Flack, Mediensprecherin des Touring Clubs Schweiz, TCS, nennt weiteren Schmutz, der sich in Autositzen festsetzt: «Ebenfalls häufig sind Haare von Menschen oder Tieren sowie Erbrochenes.»
Gemäss Reinigungsexperte Kopp sind vor allem Saft- und Milchflecken hartnäckig: «Die sind zwar optisch weg, aber hinterlassen meist einen intensiven Nachgeruch.» Zu behandeln seien diese unangenehmen Düfte mit einer Ozonbehandlung – eine solche Behandlung startet bei 90 Franken und variiert je nach Autogrösse und Geruchsintensität - oder mit Mitteln, die durch Rauch Bakterien abtöten.
«Dieser Prozess kann bis zu einem ganzen Tag dauern», so Kopp weiter. Haftet der Geruch danach weiterhin im Auto, so muss der Innenraumfilter ersetzt werden. Eine weitere Massnahme ist auch das Desinfizieren der Lüftungskanäle und die intensive Reinigung aller Teppiche und Polster.
Was laut dem Auto-Reinigungsexperten auch sehr gut gegen Flecken jeder Art hilft, sind Waschmittel und Gallseife. «Am besten trägt man die Mittel mit einem Sprühextraktionsgerät auf. Das ist am sanftesten. Wenn dies nicht vorhanden ist, dann hilft auch eine sehr weiche Bürste.» Aber Vorsicht: eine Handbürste ist oft schon zu hart für den Autositz. Den Sprühextraktionsreiniger kann man übrigens auch in der Apotheke miete.
Vanessa Flack rät auch vom Gebrauch von WC-, Bad- und Backofenreiniger ab. «Sie schaden oft mehr als sie nützen. Hautcreme und Bodylotion haben bei der Pflege von Autoleder ebenfalls nichts zu suchen, obwohl Leder ein Naturprodukt ist und aus Tierhaut besteht.»
Vorsicht bei Sitzheizungen
Nicht nur die Art des Flecks ist bei der Reinigung relevant, sondern auch die Art des Sitzes. «Stoffsitze sind definitiv einfacher zu reinigen. Leder kann an der Oberfläche zwar schnell gereinigt werden, bedarf aber vieler Nachpflege und Imprägnation für weiteren Schutz», meint Kopp. Flack fügt an: «Ledersitze werden vor allem im Sommer durch Hitze, Staub, menschliches Hautfett sowie bei Cabrios durch UV-Strahlung beansprucht.» Darum rät die TCS-Mediensprecherin dazu, nach der Reinigung eine Nachbehandlung mit Lederpflegemittel vorzunehmen.
Neben dem Sitzbezug ist auch das Thema Sitzheizung ein wesentlicher Punkt. «Man sollte unbedingt aufpassen, dass der Sitz nicht zu nass wird oder mit zu hohem Druck die Flecken behandelt werden», erklärt Kopp und führt aus: «Die Sitzheizung ist ein feiner Draht, der auf einer Matte unter dem Sitzpolster verlegt ist. Kommt dort Wasser rein oder eben hoher Druck, kann dies die feinen Drähte der Sitzheizung beschädigen, was zu einem Kurzschluss führen kann.»
Und ein solcher Kurzschluss kann teuer werden. Ein kompletter Sitz kostet je nach Marke und Modell weit mehr als 1000 Franken», so TCS-Mediensprecherin Flack.

Neue Reinigungstechnik mit Trockeneis
Laut Reinigungsexperte Kopp gibt es ein Allzweckmittel. «Trockeneis ist das effizienteste Produkt gegen fast alle Flecken», so der Experte. Durch die Kälte von −79 Grad gefriert der Schmutz und bekommt so Risse. Die Trockeneiskugeln können daraufhin mit hoher Geschwindigkeit den Schmutz einfach ablösen. Laut Kopp sei diese Reinigungsform besonders bei Oldtimern beliebt, da die Technik auch an der Karosserie verwendet werden kann und das Auto schonend behandelt.
Allerdings habe diese Art von Schmutzentfernung auch Ihren Preis. «Je nach Verschmutzung kostet die Reinigung ab 150 Franken pro Sitz», so Kopp. Der Experte rät dringend von der privaten Anwendung ab. Der unfachmännische Einsatz von Trockeneis kann schwere Verletzungen auslösen (siehe Box). Und Privatpersonen würden zudem auch das nötige Equipment fehlen, wie Kopp erklärt: «Um die Trockeneisreinigung durchzuführen, benötigt man neben einer speziellen Reinigungsmaschine auch einen Kompressor und Starkstrom.»

Vorsicht bei Trockeneis
Bei Trockeneis handelt es sich um Kohlenstoffdioxid in seiner festen Form. Anders als bei Eis verflüssigt sich Trockeneis nicht, wenn es erwärmt wird, sondern verdunstet und verwandelt sich in Gas. Neben der Autoreinigung wird es bei vielen anderen Gelegenheiten verwendet.
So kommt es im Motorsport zum Einsatz, um die Motoren zu kühlen, beim Camping ist es in den Kühlboxen zu finden und und der Medizin wird es genutzt, um Warzen zu vereisen. Doch Vorsicht ist geboten. Trockenheit sollte nie mit der blossen Hand berührt werden. Es kann bereits nach nur wenigen Sekunden zu schwerem Gefrierbrand führen, bei dem die Haut und das darunterliegende Gewebe absterben kann.
Werbung






