Zum Hauptinhalt springen

Werbung

Verkehr •
Reichweitenverlust bei Stromer im Winter

Experte rät: «E-Autos vor Abfahrt vorheizen»

Während sich die einen über den ersten Schnee im Flachland freuen, sorgen sich besonders E-Auto-Lenkende um ihre Fahrzeuge. Ganze 25 Prozent Reichweite sollen die Stromer nämlich bei tiefen Temperaturen verlieren. Woran das liegt und wie du dem vorbeugen kannst, erklärt dir STREETLIFE mithilfe eines Experten. 

Das Schneetief Robin fegt gerade durch ganz Europa. So fiel vergangenen Donnerstag pünktlich zum Adventsbeginn, der erste Schnee bis ins Flachland. Doch nicht jeder ist über die frostigen Temperaturen glücklich. So bangen viele E-Automobilisten um das Wohlergehen der Akkus ihrer Stormer.   

25 Prozent weniger Reichweite

«Kalte Akkus laden langsamer und die Reichweite sinkt im Vergleich zum Sommer», sagt Martin Bolliger, E-Auto-Experte des TCS auf Anfrage von STREETLIFE. «Und zwar um rund 25 Prozent.» Bolliger ergänzt zudem: «Bei niedrigen Temperaturen werden die komplexen, elektrochemischen Vorgänge beim Laden und der Energieabgabe träger. Es kommt weniger Strom in der Batterie beziehungsweise im Motor des Wagens an.» 

Für den Leistungsabfall im Winter sei laut Bolliger auch die Akkuheizung verantwortlich. «Der Akku wird gewärmt, womit Energie nicht für den Motor und für die Reichweite verfügbar ist, sondern für die optimale Betriebstemperatur.» 

Am Ladekabel hängen lassen und vorheizen hilft

Laut Bolliger hilft das Vorheizen des Wagens 15 bis 30 Minuten vor Abfahrt, um in Sachen Leistung und Reichweite das Optimum herauszuholen. «Parkierte Elektroautos sollten idealerweise am Ladekabel hängen und per App oder automatisch vorgeheizt werden. Das ist ideal für die Leistung und Reichweite.» Bolliger führt weiter aus: «Eine Akkuheizung bringt die Batterie auf die optimale Temperatur, eine Wärmepumpe reduziert den Verbrauch der Heizung im Wageninneren, Sitzheizung und Lenkradheizung sind sehr effiziente Wärmespender, ohne dass das ganze Auto auf 22 Grad geheizt werden muss.»    

Der TCS-Fachmann gibt noch weitere Tipps für den richtigen Umgang mit dem E-Auto im Winter: «Solange der Motor oder Akku noch nicht warm ist, sollte man nicht gleich nach dem Abfahren übermassig beschleunigen.» Bolliger ergänzt: «Ansonsten gilt sowohl im Winter als auch im Sommer: 20 bis 80 Prozent Ladestand sind ideal, solange man keine Langstrecken fährt.»   

Wer es auf der Strasse nicht eilig hat, dem empfiehlt der E-Auto-Experte zudem den Eco-Modus im Auto einzuschalten, um weiteren Strom zu sparen und mehr Reichweite zur Verfügung zu haben.

Innen oder aussen parken? 

Abschliessend kommt Bolliger auch auf das Thema Parkplatz zu sprechen. «Ein Innenparkplatz wird normalerweise nicht so kalt wie ein Aussenparkplatz. Es macht einen spürbaren Unterschied, ob das Auto bei 10 Grad oder 0 Grad steht. Man benötigt viel weniger Energie für die Akkuheizung und das Vorheizen des Wagens.»

Diese E-Autos verlieren am wenigsten oder am meisten Reichweite

Das US-Start-up Recurrent hat für eine Studie, die Daten von etwa 10'000 Elektroautos aus 18 unterschiedlichen Baureihen ausgewertet. Das Ergebnis: Durchschnittlich sank die Reichweite eines Stromers bei Kälte um fast ein Drittel. So sollen die analysierten E-Autos bei Minusgrade nur noch auf eine durchschnittliche Batteriekapazität von 70,3 Prozent bei idealen äusseren Bedingungen gekommen sein.

Doch auch unter den Automarken zeichnen sich Unterschiede ab. So führt die Spitze und somit den geringsten Reichweiteverlust der Audi e-tron an. Er verliert laut Studie gerade mal 16 Prozent seiner Reichweite. Mit 23 Prozent Verlust thront der Nissan Leaf, Baujahr 2019, auf Platz zwei, dicht gefolgt von den Tesla-Modellen 3, X und Y mit einem Reichweiten-Verlust von je 24 Prozent.  

Am schlechtesten von allen getesteten Stromern schneidet der VW ID.4 ab. Dieser verliert bei tiefen Temperaturen mit 46 Prozent, fast die Hälfte seiner Reichweite. Nur mit wenig Unterschied - 42 Prozent Verlust - reiht sich auch der Chevrolet Bolt in die hinteren Ränge ein. Das 2015er-Modell des Nissan Leaf hält seine Akkuleistung stabil im Mittelfeld und verbucht laut Studie einen Reichweitenverlust von 34 Prozent.

Werbung