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Total verrückt! •
Private importieren Nissan Z

«Aus Liebe zum Auto»

«Das Auto darf noch Spass machen.» Diese Meinung vertreten drei Auto-Enthusiasten aus dem Raum Zürich. Sie haben sich zusammengeschlossen, um den Sportwagen Nissan Z in die Schweiz zu bringen. Ausgestattet mit einem V6-Benzinmotor!

Nissan ist eine Kult-Marke. Modelle wie der Micra oder der Juke haben mit ihrem gewagten Design die Autofans gespalten. Generationen von Videospielenden rasten mit getunten 350Z, 370Z oder GT-Rs durch virtuelle Strassenschluchten. Und gerade der liebevoll Godzilla genannten GT-R erreichte mit der Filmreihe «Fast and Furious» Legendenstatus.

Doch dieser Glanz ist etwas verblasst. Heute hat Nissan in der Schweiz noch einen kompakten Stromer und vier Massen-SUV im Angebot, davon ist nun selbst der kultige Juke weichgespült und hat nichts mehr von seiner einstigen Eigenständigkeit. Massenkonformität statt Charakter.

Keine Kult-Nissan für Europa

Das liegt aber nicht daran, dass Nissan keine Fahrzeuge mehr baut, die dir den Puls in die Höhe treiben. Den GT-R produziert die japanische Marke inzwischen im 18. Jahr und der 370Z-Nachfolger ist seit drei Jahren auf dem Markt. Allerdings nur in der Heimat Japan und in den USA. In Europa werden die beiden Sportmodelle wegen der strengen Abgasvorschriften nicht angeboten. Beim 18 Jahre alten GT-R wären ausserdem zu viele technische Anpassungen nötig gewesen, um die neuen europäischen Sicherheitsvorschriften zu erfüllen.

Vor allem, dass der Z nicht angeboten wurde, enttäuschte die Auto-Fans. Dieser galt
immer als bezahlbarer Sportwagen und Alternative zu einem Ford Mustang oder Toyota Supra. Drei Auto-Enthusiasten aus dem Grossraum Zürich sagte sich aber: «Das muss doch irgendwie gehen!». 

Privates Engagement

Sie starteten eine Recherche und prüften diverse Schritte, wie sie den Nissan Z trotzdem nach Europa holen könnten. «Aus Liebe zum Automobil!», antwortet Fabian Bamert, Geschäftsführer von all.cars Global, dem Unternehmen, das den Import übernahm. Sechs Monate arbeiten er und seine Partner an der Lösung. Nach vielen langen und teils schlaflosen Nächten haben sie eine tolle Nachricht für die Nissan-Fans: Der Z kommt definitiv in die Schweiz. «Die Baureihe gehört seit 55 Jahren zu unserem Strassenbild und so soll es auch bleiben», erklärt Bamert. «Schon bei seiner Lancierung 1969 war er das coolste Automobil aus Japan: stylisch, grundsolid und schnell.»

Tradition und Historie hat in Brüssel oder Bern nur bei Gebäuden und Kultur eine Bedeutung, aber bedauerlicherweise nicht, wenn es um ikonische Fahrzeugmodelle geht.

Fabian Bamert, CEO all.cars Global

Entgegen dem Trend

Das Engagement der drei Zürcher widerspricht dem Zeitgeist. «Die Zukunft der Mobilität gehört CO₂-neutralen und autonomen Fahrtechnologien – im Alltag, wo Effizienz, Konnektivität und Komfort im Fokus stehen», räumt Bamert ein, fügt aber an, dass ein Sportwagen mit Benzinmotor mehr Spass mache als ein Elektro oder Hybrid. «Wir sind der Überzeugung, dass den Leuten die Eigenverantwortung überlassen werden sollte: Ganz egal, ob es sich dabei um die gemütliche Ausfahrt am Wochenende mit dem Z oder um den Flug ins Yoga-Retreat auf Bali handelt.» Den Seiten hieb an die Fliegerei kann sich Bamert hier nicht verkneifen. «Flugzeuge sind signifikante CO₂-Verursacher. Daher ist es schon spannend, dass vorwiegend die Automobilisten die CO₂-Strafen tragen.»

Nur der Anfang?

Das gilt leider auch für die Z-Kundschaft. Etwaige Strafzahlungen sind im Kaufpreis ab 67'690 Franken inbegriffen. «Tradition und Historie hat in Brüssel oder Bern nur bei Gebäuden und Kultur eine Bedeutung, aber bedauerlicherweise nicht, wenn es um ikonische Fahrzeugmodelle geht.» Durch diese Kalkulation leiste die Käuferschaft einen Beitrag für künftige Investitionen, wie Fabian Bamert weiter erklärt. Spricht er hier etwa weitere Halo-Cars für die Schweiz an? «Wer weiss?», gibt er zur Antwort.

Positive Rückmeldungen

Das Feedback auf das private Engagement ist positiv. Bei den Neu-Nissan-Importeuren sind schon erste Bestellungen eingegangen und ihre Verkaufsziele sind ambitioniert. Sie wollen um die 50 Stück des Sportwagens verkaufen. Jeder davon ist auch ein Statement für das Auto, welches gemäss Bamert von der Gesellschaft als selbstverständlich angeschaut und nicht mehr wertgeschätzt wird. «Das Auto wird bedauerlicherweise nicht mehr als eine der absolut genialsten Erfindungen wahrgenommen. Heute wird es nur noch als störend dargestellt und nicht mehr als Symbol der Freiheit, das dich dahin bringt, wo du hinwillst.»

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