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Schwingen ja, Stau nein

Anreise ans ESAF – das Auto nur für Hartgesottene

350'000 Besucherinnen und Besucher, nur eine Strasse und eine Bahnlinie: Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Mollis wird nicht nur sportlich zum Grossereignis, sondern auch zur logistischen Feuerprobe. Wer clever reist, spart sich Nerven, Zeit – und bleibt im Festfieber statt im Stau.

Ab morgen ist es so weit: Vom 29. bis 31. August 2025 verwandelt sich das Glarnerland in die Hochburg des Schwingsports. In Mollis, genauer gesagt auf dem Flugplatzareal, wird die gigantische Arena zum Schauplatz für Zweikämpfe im Sägemehl, Stein- und Hornussenwettkämpfe – und für ein Volksfest, das täglich über 100'000 Menschen ins enge Tal zieht.

So viel Volksfest bedeutet aber auch: absolute Verkehrsinfarkt-Gefahr. Wer schon mal am ESAF war, weiss: Die Stimmung ist einmalig, doch die Anreise kann zur Nervenprobe werden. 2019 in Zug und 2022 in Pratteln gab es schon verstopfte Zufahrtswege, doch das Glarnerland ist noch enger. Eine Strasse, eine Bahnlinie, dazu Täler und Berge, die kaum Ausweichrouten erlauben. Kein Wunder, dass Polizei, SBB, Gemeinde und Veranstalter monatelang an einem Konzept getüftelt haben.

Anreise mit dem ÖV – die sichere Wette

Die beste Wahl, so sagen es alle Verantwortlichen, ist der Zug. Zusätzliche Verbindungen, verdichtete Fahrpläne und zwei aufgerüstete Bahnhöfe sollen den Massentransport schultern. Weesen und Näfels-Mollis haben für mehrere Millionen Franken temporäre Perrons erhalten. Das Schwingerbillett gilt dabei als Trumpfkarte: Wer es nutzt, reist vom 29. August bis 1. September vergünstigt hin und zurück. Das Ticket «Arena + Zugfahrt» gibt es dieses Jahr zwar nicht. Aber der Aufpreis lohnt sich, wenn man die Alternative bedenkt: stundenlange Parkplatzsuche. Von den Bahnhöfen geht es zudem fliessend weiter: Gratis Shuttlebusse oder kurze Märsche (15 bis 20 Minuten) führen direkt zum Festgelände. Wer es besonders clever anstellt, reist nicht zur vollen Stunde, sondern zu Randzeiten an und entgeht so den dichtesten Massen.

Car – bequem, aber Reservation nötig

Eine Option vor allem für Gruppen oder Schwingclubs: Eurobus fährt aus 50 Ortschaften direkt bis nach Mollis. Vorteil: weniger Umsteigen, weniger Schlepperei. Allerdings gilt auch hier: rechtzeitig buchen. Die Nachfrage ist hoch, spontane Carfahrten sind praktisch unmöglich. Grössere Gruppen, die mit eigenem Car anreisen, müssen ihre Parkplätze vorab reservieren. Nur so kommt man mit schweren Fahrzeugen nahe ans Festgelände. Wer das verpasst, landet schnell auf einer Ausweichfläche weit entfernt.

Mit dem Auto: nur für Hartgesottene

Die Realität ist klar: Wer mit dem Auto fährt, braucht starke Nerven. Zwar gibt es 14'000 Parkplätze auf provisorischen Feldern im Raum Biäsche und Riet, doch sie sind limitiert und weit entfernt. Von dort fährt ein Shuttle (15 Minuten) oder man geht zu Fuss (20 Minuten).

Wichtig: Ab Mittwoch, 27. August, 24.00 Uhr ist das Parkieren auf dem Festgelände nicht mehr möglich. Ab Donnerstag, 28. August, darf nur noch auf Parkfeld P3 Riet geparkt werden – mit Shuttle ab 8 Uhr oder 20 Minuten Fussmarsch. Ab Samstag, 30. August, gilt das komplette Fest-Verkehrskonzept: alle Parkfelder sind offen, sämtliche Shuttles fahren, der Fussweg bleibt bei rund 20 Minuten.

Ein Tipp: Parktickets unbedingt online im Voraus sichern – vor Ort ist nur bargeldlose Zahlung möglich. Eine frühzeitige Anreise spart zudem Nerven und Zeit. Aber es ist klar: Wenn möglich, sollte man aufs Auto verzichten und mit Velo oder zu Fuss anreisen. Das macht die Anreise für alle zu einem Teil des ESAF-Erlebnisses.

Besonders knifflig zudem: Die Klausenstrasse ist am Samstag und Sonntag von 6 bis 19 Uhr gesperrt. Für Besucher aus dem Süden bedeutet das: umplanen oder einen Umweg in Kauf nehmen. Zudem werden alle Autobahnausfahrten genau überwacht – und ein falscher Abzweiger kann dich in den Stau für «Durchreisende» statt «ESAF-Besucher» schicken.

Zweiradfahrerinnen und -fahrer haben es da einfacher: Sie parken auf Firmengeländen nahe Mollis und sind zu Fuss rasch beim Fest. Die Polizei rechnet hier mit weniger Engpässen – ein Argument für alle, die sowieso lieber auf zwei Rädern unterwegs sind.

Verkehrsregeln und Massnahmen

Die Kantonspolizei Glarus spricht von einer «gigantischen Herausforderung». Das Konzept sieht vor, Verkehrsträger räumlich strikt zu trennen: Autos auf bestimmte Ausfahrten, Cars in eigene Zonen, ÖV und Shuttlebusse auf reservierten Spuren. Die Gemeinde Glarus Nord richtet Checkpoints und mobile Patrouillen ein, damit Rettungsachsen frei bleiben.

Und wer glaubt, er könne im Quartier schnell am Strassenrand parkieren, liegt falsch: Wildparkierer werden konsequent gebüsst oder abgeschleppt. Auch die Bevölkerung zieht mit: Schulen bleiben geschlossen, Firmen machen Homeoffice, um den Pendlerverkehr aus dem Spiel zu nehmen. Landammann Kaspar Becker appelliert sogar an alle Glarnerinnen und Glarner, sich als Helferinnen und Helfer einzubringen – so soll das Fest für alle ein Gewinn sein.

Mit dem Velo: unterschätzter Geheimtipp

Das offizielle Motto lautet: «Früener chuu, speeter guu.» Wer schon am Donnerstag anrollt, erlebt die Eröffnung entspannt. Wer bis Montag bleibt, entgeht dem grossen Rückreisestau. Kritisch sind vor allem die Zeitfenster vor 7.45 Uhr (Start der Wettkämpfe) und zwischen 17 und 18 Uhr (Ende). In diesen Spitzenzeiten sind Wartezeiten von über einer Stunde keine Seltenheit. Wer ausserhalb dieser Fenster reist, gewinnt Zeit und schont die Nerven.

Für Einheimische und Gäste aus der Region ist übrigens das Velo unschlagbar. Keine Wartezeiten, keine Tickets, kein Stau. Viele Glarnerinnen und Glarner werden deshalb ihr Bike nutzen. Nicht nur, um sich den Parkplatz-Stress zu ersparen, sondern auch, weil man so schneller durchs Gelände kommt. Klar ist: Das ESAF wird ein einmaliges Erlebnis. Damit es aber nicht als «Eidgenössisches Schwing- und Stauffest» in die Geschichte eingeht, gilt für alle – frühzeitig losfahren, den ÖV nutzen und Geduld einpacken.

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