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Alles zur schnellen Autonummer
Im Frühling blühen nebst den Blumen die Hormone. Schnell mal für eine Runde intensive Zweisamkeit auf dem stillen Parkplatz pausieren? Halt! Ist Sex im Auto eigentlich erlaubt? STREETLIFE erklärt dir, wann gebüsst wird, wieso ein Dacia attraktiv macht und Innenspiegel oft leiden.
Leidenschaft am Lichtsignal? Doch, das gibts: Jüngst wurde ein Pärchen erwischt, das vor lauter Rotlicht sein Verlangen nicht mehr zügeln konnte und zügellos wurde. Da es ausser im Auto keinen Verkehr gab und das Ganze im deutschen Erfurt passierte, blieb das Strafmass mit 20 Euro human (hierzulande wäre es wohl die einfache Verkehrsregelnverletzung ab etwa 300 Franken gewesen). Schräg? Nur am Rotlicht. Denn in einer Umfrage des deutschen Portals Joyclub gaben vier von fünf Befragten zu: Ja, ich hatte schon Sex im Auto.
Gefühlt sind Autos mit von innen beschlagenen Scheiben am Waldrand seltener geworden. Früher lebte man oft noch mit der Familie und traf sich im Auto zum Tête-à-tête. Was umso mehr wundert, weil wir uns heute in einem Kleinwagen der 1980er-Jahre fragen, wie wir in der engen Kiste (und ohne Klima!) die Ferienfahrt nach Rimini überlebt haben – von «Autoerotik» ganz zu schweigen. Liegts vielleicht daran, dass heute statt der Polizei eher der Bussenblock schmunzelt (Waldweg macht 140 Franken für Fahrverbot plus Parkieren)?
Verboten ists nur, wenn es stört
Woran es nicht liegt, ist die Rechtslage. Juristisch ist Sex im Auto kein Offizial-, sondern ein Antragsdelikt. Das heisst: Verfolgt wird es nur, wenn sich jemand daran stösst und es als sexuelle Belästigung anzeigt. Heikler ist Sex aussen am Auto: Der Kick des Endecktwerdens bei der schnellen Nummer läuft unter Exhibitionismus. Dann halt in der privaten Hofeinfahrt? Hilft nichts: Entscheidend ist, ob es sichtbar ist. Sex im Auto kostet, falls angezeigt, je nach Kanton und Fall meist nichts bis wenige hundert Franken. Zurschaustellen auf der Motorhaube wird teurer. Bis zu 190 Tagessätze. Macht bei 5000 Franken Nettolohn im Monat fast 23'000 Franken. Aber keine Sorge: War Exhibitionismus nicht das Ziel, dürfte es kaum so übel kommen; Fälle sind heute rar.
Verboten ist Sex im Auto also nicht, kann aber bestraft werden. Wird die Polizei nicht gerufen, guckt sie aber trotzdem gerne vorbei. Nicht zum Spannen: Ein Auto mit beschlagenen Scheiben könnte auf einen Notfall, eine Diebesbande vor dem Einbruch oder Vergewaltigung hindeuten. Eine Busse droht nicht, falls man legal parkiert. Die Polizei wird dezent checken, ob alles einvernehmlich ist, und die Liebenden weiterlieben lassen.
SUV-Fahrer sind sexuell attraktiver
Um ein Gspänli für lauschige Frühlingsnächte im GTI zu finden, sollte man einfach keinen Hyundai oder Opel fahren. Dazu hat Joyclub.de mal 5000 Userinnen und Usern befragt. Unter den nach Automarken sortierten Befragten landeten Hyundai- gefolgt von Opel-Lenkenden bei der sexuellen Zufriedenheit hinten. Und ganz vorne: Porsche. Aha, Kohle gleich Koitus? Von wegen: Rang zwei hinter Porsche holte Dacia! Ebenfalls gefragt wurde, welches Geschlecht in welcher Autoklasse sexuell attraktiv vorfährt. Bei Männern waren es, obwohl die Grösse angeblich nicht entscheidend ist, SUV. Bei Frauen Cabrios. Weil Offenfahrende offen sind?
Darauf sollte man nicht zu viel geben. Auch weil manch Umfrage nur bestätigt, was unser Bauchgefühl längst weiss. Wie jene britische Studie, die eine Rangliste der zum beiläufigen Beischlaf geeignetsten Automodelle in die Medienwelt posaunte. Spitzenreiter war, Überraschung, der VW «Bulli», gefolgt von einem Volvo-Kombi. Heute würden wir mal auf Elektroautos tippen, weil die in kühlen Nächten auch ohne Motor heizen. Ebenfalls von der Insel der Exzentriker stammte eine Studie einer Versicherung, was ausser gemarterten Bandscheiben und blauen Flecken an Schäden durch die Leidenschaft auf Rädern entsteht. Damals, lang ist die Studie her, rangierten abgebrochene USB-Sticks im Autoradio vorne. Dahinter: abgerissene Innenspiegel.
Moderne Autos sind Liebestöter
Wer bezahlt das? Meistens niemand: Je nach Vollkasko (Tipp: AVB des Vertrags checken!) sind mutwillige Schäden im Innenraum oft nur mit entsprechendem Zusatz gedeckt – denn Sex im Auto ist vielleicht mal ein Beziehungs-, aber kein Verkehrs-, ähem, Strassenverkehrsunfall. Auch die Privathaftpflicht des Gspänli ist selbst mit Fremdlenker-Zusatz meist aussen vor. Tipp: In den Fond zurückziehen oder wenigstens nie am Infotainment-Display abstützen. Und vielleicht ist es auch das, was Sex im Auto gefühlt aussterben lässt: Unsere Autos sind zu modern. Früher rieten Väter den Söhnen, zum Knutschen einen Ganz einzulegen, falls in der Hitze des Gefechts die Handbremse gelöst wird. Heute thronen in der Mitte fette Mittelkonsolen. Und selbst hinten sind Sitze so kurvenfreudig ausgeformt, dass uns darauf die Lust auf andere Kurven vergeht.
Füdliblutt das Auto fahren?
In der Sommerhitze als Frau oben ohne oder unabhängig vom Geschlecht ganz nackt ans Volant? Wie bei Sex im Auto gilt: Wo kein Kläger, da kein Richter. Störts niemand, passiert nichts, denn es gibt kein Gesetz gegen Nacktheit am Steuer. Störts, kostets aber, denn viele Kantone haben Bestimmungen gegen «unanständiges» Verhalten. Beispiele: Im Appenzell kostet Nacktwandern 100 bis 200 Franken; Bern büsste einen füdliblutten Velofahrer. Bedenken sollte man: Selbst, wenn man sonst nicht trägt, sollte man Schuhwerk anhaben. Zwar ist Barfussfahren ist an sich erlaubt. Kommts aber zu unsicherer Fahrweise oder Crash und hat Fahren ohne oder mit ungeeigneten Schuhen dazu beigetragen, drohen Busse, Ausweisentzug und Versicherungsärger.

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