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Politik & Wirtschaft •
Das plant Renovate Switzerland nach den Wahlen

«Wir werden mit Strassenblockaden zurückkommen»

Bis noch vor einigen Monaten haben die Klimakleber mit ihren Aktionen Schlagzeilen gemacht. Inzwischen ist es ruhig geworden um die Aktivisten von Renovate. Ob sie sich den Grünen zuliebe zurückgehalten haben und was jetzt nach den Wahlen geplant ist – STREETLIFE hat nachgefragt.

Am Sonntag hat die Schweiz ein neues Parlament gewählt. Seither ist klar: Die Klimafrage ist politisch tendenziell in den Hintergrund gerückt. Während die Grünen (-5) und die Grünliberalen (-6) Sitze verloren, legte die SVP deren neun zu.

Als einer der Gründe für die schwindende Grünen-Begeisterung wurden wiederholt auch die aggressiven Methoden der Klimakleber genannt. Auffallend: Seit einigen Wochen sind diese in der öffentlichen Wahrnehmung stark in den Hintergrund gerückt. Denn geklebt wurde schon lange nicht mehr. Renovate Switzerland teilte Ende August einen Strategiewechsel mit. Die Klimaaktivisten gönnen dem Klebstoff eine Ruhepause und setzen stattdessen auf langsame Protestmärsche.

Nicht mehr im medialen Fokus

«16 langsame Märsche hat Renovate Switzerland im Laufe der letzten vier Wochen durch die ganze Schweiz organisiert», sagt Marie Seidel, Medienverantwortliche bei Renovate. Davon war nicht sehr viel zu spüren. Die sogenannten Slow Marches scheinen nicht gleich wirksam zu sein wie die Klebeaktionen. «Nicht wirksam scheint mir eher die Klimapolitik der Schweiz», verteidigt Seidel die Proteste zu Fuss. «Unsere Strassenblockaden waren erfolgreich: Damit konnten wir Aufmerksamkeit erregen und viele Menschen für gewaltfreie Aktionen mobilisieren. Für diese Menschen waren die Slow March ein super erster Schritt in den Widerstand», erklärt sie das neue Vorgehen.

Ob sich die Klimaaktivisten extra zurückgehalten haben, um die Wahlchancen der Grünen zu erhöhen, wollte die Organisation nicht kommentieren. Sicher ist: Renovate will nach den Wahlen wieder richtig loslegen: «Wir werden mit Strassenblockaden, Slow Marches und weiteren gewaltfreien Aktionen zurückkommen – solange der Klimanotstand nicht als solcher wahrgenommen wird», kündigt Seidel an. Als Bürgerinnen und Bürger, Mütter, Väter, Kinder und Freunde könne man nicht zulassen, wie unsere Zukunft, unsere Demokratie und alles, was wir lieben würden, von der Klimakrise gerade zerstört würde.

Mitschuldig an möglichem Wahlverlust?

Wohin es in den kommenden vier Jahren politisch mit der Schweiz geht, hat jetzt die Stimmbevölkerung entschieden. Dass Renovate eine Mitschuld an diesem Wahlverlust tragen könnte, hält man bei den Klimaklebern für unwahrscheinlich. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Wählerin oder ein Wähler der Grünen sagte: ‹Ich finde die Klimakatastrophe schlimm, aber da mir die Aktionen von Renovate nicht gefallen, finde ich die Klimakatastrophe weniger schlimm und werde eine andere Partei wählen.›», meint Seidel und führt aus: «Die Klimakrise ist die Hauptsorge der Schweizerinnen und Schweizer. Wer das tief in sich spürt, stimmt für eine Partei, die das ausreichend berücksichtigt.»

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