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Verkehr •
Autochecker Pentti Aellig

«Das sind die aktuell besten Autos der Schweiz»

Er kennt sich aus und hat den Überblick. Als Autochecker testet STREETLIFE-Kolumnist Pentti Aellig laufend die neusten Autos auf dem Schweizer Markt. Jetzt verrät er, welche Wagen er auch privat kaufen würde. Das ist seine persönliche Top-Ten-Liste.

Porsche 911: Ikone statt Bling-Bling

Kein anderes Auto hat sich über die Jahrzehnte so extrem Richtung Perfektion entwickelt, ohne seine DNA zu verfälschen, als der Porsche 911. Die süddeutsche Sportwagenikone verfügt über einen einzigartigen Boxermotor, über ein fantastisches Fahrwerk und auch über eine gewisse Alltagstauglichkeit. Ein 911 wird sogar von kleinen Kindern erkannt. Oligarchen und Ölscheichs meiden den 911, weil zu wenig Bling-Bling. Diese Woche wurde der leicht überarbeitete 911 präsentiert. Der 911 GTS bekommt neu einen Turbo-Hybridmotor und sprintet in 3,0 Sekunden auf 100. Der Porsche 911 GT3 RS, dessen Performance an nacktem Wahnsinn grenzt, ist leider bis auf Weiteres ausverkauft.

Porsche 718: Hausfrauenporsche?

Keine Angst, meine Top-Ten-Liste besteht nicht nur aus Porsches. Am Anfang wurde der Porsche 718 als Hausfrauenporsche belächelt – mittlerweile gilt der kleine Porsche als die wendige, coole Alternative zum 911. Der 718 verkörpert heute am besten die Grundidee von Ferry Porsche, welcher vor 75 Jahren mit dem 356er ein kompaktes, bezahlbares Sportcoupé auf die Strasse stellte. Grossartig sind speziell die 718-Modelle, welche von einem unzeitgemässen 6-Zylinder-Mittelmotor mit ehrlichen 4,0-Liter Hubraum über Strassen und Rennkurse katapultiert werden.

VW ID.Buzz: Fossilfreie Hippiekultur

Manche Retromodelle wie beispielsweise der VW Beetle misslingen. Andere wie der Fiat 500 gelingen und werden zum Grosserfolg. Zu einem geglückten Revival kann man auch den Volkswagen-Entwicklern des ID.Buzz gratulieren. Der vollelektrische, moderne VW-Bus transferiert einen Teil der Aura des kultigen Hippie-Vorgängers VW-Bus T1 – liebevoll Bulli genannt. Der geräumige Elektrobus fährt sich sehr entspannt, die Menschen schauen ihm wohlwollend nach und die Höhe der Sitzposition nimmt es mit jedem SUV locker auf. Der ID.Buzz beherrscht den Spannungsbogen zwischen psychedelischer LSD-Ära und wokem Klimabewusstsein.

Toyota Land Cruiser: Box-Japaner

Nach dem 2. Weltkrieg rappelten sich die unterlegenen Japaner schnell wieder auf und meldeten sich mit hochwertigen Produkten zurück im Markt. Beispielsweise mit dem 1951 präsentierten Toyota Land Cruiser, welcher sich weltweit als unverwüstlicher Offroader profiliert hat. Während sein grosser Konkurrent Land Rover Defender zum noblen SUV mutierte, geht Toyota mit dem Land Cruiser den entgegengesetzten Weg: Aus dem pummelig wirkenden Vorgängermodell ist wieder ein echtes Arbeitstier mit kantigem Box-Design geworden. Der neue Land Cruiser wirkt optisch und technisch dermassen überzeugend, dass seine weltweite Erfolgskurve weiterhin nach oben zeigen wird.

Ford Bronco: US Offroad-Monument

Ich stehe dazu: Mein Herz schlägt auch für Offroader, welche sich nach dem Tag des Jüngsten Gerichts ihren Weg durch trümmerüberschüttete Strassen bahnen. Dazu gehört auch der neue Ford Bronco. Mit seiner herrlich eckigen Karosserie, seinen beiden runden Schweinwerfern und seinen beiden vorderen Astabweisern zitiert der neue Bronco den Ur-Bronco, welcher in Hollywood und im Silicon-Valley heute noch totalen Kultstatus geniesst. Der neue Ford Bronco verwandelt sich im Handumdrehen in ein monumentales Cabrio und ist in der Schweiz ab 84'500 Franken zu kaufen.

Suzuki Jimny: Coole Mikro-G-Klasse

Der Suzuki Jimny wirkt wie ein wachstumsgehemmter Bruder des G-Klasse Mercedes. Während die wuchtige G-Klasse als Pflichtfahrzeug von Rappern und Ölscheichs gilt, wird der Allradzwerg Suzuki Jimny in der Schweiz gerne von Jägern und Hobbyförstern genutzt. Auch pensionierte Bergbauern fahren mit dem Jimny auf einen oder zwei Kaffee Luz zum Stammtisch. Der neue Jimny sieht richtig cool aus und gilt als der letzte, echte Kompaktoffroader. Der Jimny trendet voll und geniesst mittlerweile auch beim urbanen, jungen Zielpublikum Kultstatus. In der Schweiz wird der Jimny als Leichtnutzfahrzeug angeboten.

Toyota GR Yaris: Dopamin & Adrenalin

Als überzeugter Toyota GR Yaris-Fahrer bin ich wenig objektiv. Zudem verfolge ich alle WRC-Rallys, in welchen der GR Yaris die Konkurrenz regelmässig in Grund und Boden fährt. Früher schwärmte ich vom Lancia Delta Integrale, welcher ich mir damals nicht leisten konnte. Heute sind sich viele Rallyfans einig, dass der GR Yaris als wahrer Enkel des berühmten Integrale gilt. Der GR Yaris liegt technisch sehr nahe am aktuellen WRC Rally2-Modell. Die «zivile» Version ist in beschränkter Stückzahl auch in der Schweiz erhältlich. Eine Stunde rabiat unterwegs im ultrakurzen, japanischen Traktionsmonster sorgt für einen leicht übermässigen Dopamin- und Adrenalin-Ausstoss.

Honda Civic Type R: Fossile Granate

Und hier gleich nochmals ein japanischer Hot Hatch, welcher mutig gegen eine fossilfreie Bevormundung-Gesellschaft ankämpft. Das Rezept des Honda Civic Type R überzeugt vollumfänglich: Man nehme einen kompakten Bestseller (27 Millionen Mal verkauft) und rüste ihn auf, damit er auch auf Rennstrecken mithalten kann. Der aktuelle Type R wird von einem ehrlichen 2.0-Liter-Turbomotor mit 329 PS angetrieben und ausschliesslich mit Vorderradantrieb und Handschaltung angeboten. Die Vorgängermodelle wirkten designmässig ein wenig pubertär – der neue Type R kommt nun erwachsen und gestylt daher. Geblieben ist der markante Heckspoiler für den aerodynamischen Abtrieb.

Ford F-150 Lightning: Vorbildlicher Gigant

Leider bin ich ihn noch nicht gefahren, aber mein STREETLIFE-Kollege Bartholdi drehte darin schon einige Runden: Es geht um das zweitmeistverkaufte Auto der Welt, den wuchtigen Ford F-150, und zwar als Elektro-Pickup «Lightning». In Schweizer Parkhäusern riskiert man mit dem beinahe 6 Meter langen und 2,44 Meter breiten Arbeitstier strukturelle Betonschäden. Die luftige Wohnzimmerstimmung in der viertürigen Mannschaftskabine, die Elektroaussenanschlüsse für Bohrmaschinen oder Festbeleuchtung, die 3,5 Tonnen Anhängelast und die wahnwitzige Beschleunigung von 4,6 Sekunden auf 100 km/h machen den Lightning einzigartig – und alles vorbildlich fossilfrei.

VW Tiguan: Perfekt durchschnittlich

Nun werden sich manche fragen, weshalb ich den biederen VW Tiguan in meine Top-Ten-Liste aufnehme. Aber der Tiguan ist ein Phänomen. Kein Auto trifft den Nerv der durchschnittlichen Schweizer Bevölkerung besser als der deutsche Kompakt-SUV. Die Verantwortlichen bei Volkswagen haben sich lange Zeit gelassen, bis sie 2007 auf den SUV-Zug aufgesprungen sind. Diese Zeit haben sie genutzt, um einen SUV zu entwickeln, welcher den Geschmack vieler Normalbürger exakt trifft. Der neue Tiguan der dritten Generation sieht richtig schön aus, ist rundum sehr gut verarbeitet und kostet in der Basisversion 37'900 Franken.

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