Zum Hauptinhalt springen

Werbung

News •
Regen, Regen, Regen

Was tun bei Schäden am Auto durch Hochwasser?

Der Sommer fällt bisher ins Wasser. Hochwasserschäden am Auto sind keine Seltenheit. Doch was soll man tun, wenn die Technik im Fahrzeug nass geworden ist? Wie reagiert man, wenn das Wasser rundherum steigt? Wann und was zahlt die Versicherung? Im Gegensatz zum Wetter lässt dich STREETLIFE nicht im Regen stehen.

Regen, Regen, Regen. Für Sonnenhungrige war der Schweizer Sommer bisher Sch… schwierig. Auch gestern wars kühl und nass, heute geht das Sauwetter munter weiter. Und obwohl es Anfang Woche endlich so etwas wie Sommer werden dürfte, bleibt die Wetterlage dynamisch. Die Hochwassersituation in der Schweiz ist denn auch alles andere als entspannt. Nach wie vor gelten für die Regionen Bodensee Untersee und Obersee die Stufe 4 (grosse Gefahr). Für den Rhein vom Bodensee bis Mündung Thur Stufe 3 (erhebliche Gefahr). Am Untersee werde die Gefahrenstufe 5 (sehr grosse Gefahr) voraussichtlich «knapp nicht erreicht», schreibt das Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Was tun bei Hochwasser?

Für Autofahrerinnen und Autofahrer gilt also weiterhin: Mit überschwemmten Strassen oder Unterführungen muss gerechnet werden. Doch wie sollte man sich in einer Hochwassersituation verhalten? Der wichtigste Tipp: Wird eine Hochwasserwarnung ausgerufen, sollten Sie Ihr Auto unbedingt in Sicherheit bringen. Ansonsten kann es passieren, dass Ihre Haftpflicht- oder Kaskoversicherung aufgrund von grober Fahrlässigkeit für den Schaden nicht aufkommt. Am besten Sie bleiben – wenn möglich – zuhause.

Wer trotzdem fahren muss, sollte tiefe Pfützen oder überflutete Unterführungen umfahren. Gleiches gilt für unbefestigtes Gelände, weil dort das Risiko droht, dass man stecken bleibt. Im Zweifelsfall gilt: Die eigene Sicherheit geht vor. Bringen Sie sich nicht unnötig in Gefahr, nur um Ihr Auto zu schützen. Wassertiefen bis rund 15 Zentimeter liegen aber für die meisten Autos drin. Allerdings sollte man vorsichtig und langsam fahren.

Der Grund ist klar: Je höher das Tempo, desto grösser wird die Bugwelle vor dem Kühler. Das Wasser kann in den Motor schwappen und ihn lahmlegen. Deshalb niedrigen Gang einlegen und möglichst gleichmässig fahren. Mit konstanter Drehzahl möglichst stoppfrei fahren. Ist man  raus aus dem Wasser, anhalten und schauen, ob Schäden am Auto erkennbar sind.

Eine besondere Erwähnung verdienen Parkhäuser. Vor allem Tiefgaragen sind bei Hochwasser eine schlechte Idee, da diese oft überschwemmt sind. Höhere Etagen in Parkhäusern sind dagegen meist kein Problem. Allerdings bieten sie keine Garantie, dass die Ausfahrt nicht unter Wasser steht. Wer sein Auto also nicht über mehrere Tage in höheren Etagen stehen lassen kann, sollte Parkhäuser bei Hochwasser besser meiden.

Über 25 Zentimeter wird’s problematisch

Doch überfluteten Strassen ausweichen lässt sich nicht immer. Einfach durchs Wasser fahren ist aber keine gute Idee. Denn: Die meisten Autos sind nur für eine maximale Tiefe von rund 20 bis 25 Zentimetern ausgelegt; lediglich Offroader wie der Land Rover Defender können durch Wasser fahren, das bis zu 90 Zentimeter hoch steht. Fahren normale Autos durch hoch stehendes Wasser, besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug liegen bleibt. Die generelle Regel lautet deshalb: Nicht durch Hochwasser fahren – auch, weil oft nicht vorauszusehen ist, wie tief das Wasser ist.

Ist das Wasser erstmal ins Auto eingedrungen, ist der Schaden meist geschehen. Oder sogar schon vorher. Denn selbst wenn das Wasser nur bis unterhalb der Türen reicht, können Schäden nicht ausgeschlossen werden. Besteht der Verdacht auf ein Problem, empfiehlt der TCS, alle Funktionsbauteile im Bodenbereich des Autos in der Garage checken zu lassen. Ist das Wasser bis ins Interieur des Autos vorgedrungen, sind Schäden kaum zu verhindern. Alle Funktionsbauteile, die mit möglicherweise nass geworden sind, sollten vom Fachmann überprüft und notfalls ausgetauscht werden. Steht das Wasser bis zur Unterkante der Fensterscheiben oder sogar darüber hinaus, muss gar mit einem Totalschaden des Fahrzeugs gerechnet werden. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass empfindliche Technikteile beschädigt wurden, ist in diesem Fall gross.

Generell gilt: Fahrzeuge mit Wasserschäden sollten nicht gestartet werden. Das Auto sollte zunächst an einen trockenen Ort gebracht werden. Falls möglich sollte dann die Fahrzeugbatterie abgeklemmt werden, damit es nicht zu Schmorbrände kommen kann. Danach das Auto in die Garage bringen. Die Gefahr eines Stromschlags ist übrigens vernachlässigbar. Dabei spielt es keine Rolle, ob man E-Auto oder Verbrenner fährt. Alle elektronischen Anschlüsse inklusive Hochvoltbatterie in heutigen Fahrzeugen sind wasserdicht verbaut.

Die Rolle der Versicherungen

Ist der Wasserschaden angerichtet, kann es teuer werden. Betroffene sollten sich in jedem Fall einen Kostenvoranschlag in der Garage erstellen lassen. Im Normalfall werden Schäden über die Kaskoversicherung abgedeckt. Nach dem Schadenfall sollte man sofort die Versicherung kontaktieren und das weitere Vorgehen besprechen.

Tatsächlich ist der Hergang für die Versicherung essentiell. Denn je nachdem, ob die Schäden durch Überflutung an einem parkenden oder einem fahrenden Auto entstanden sind, gibt es unterschiedliche Szenarien. Auch der Wasserstand spielt eine Rolle. Wer mit seinem Auto durch tieferes Wasser als 25 Zentimeter gefahren ist, hat schlechtere Karten. Besonders damatisch ist der Fall, wenn Wasser in den Motor und das Getriebe eingedrungen ist. Dann sollte man abklären, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt. Wer keine Kaskoversicherung hat, sollte Optionen prüfen. Ein neues Occasionsauto kann unter Umständen sinnvoller sein als eine teure Reparatur. 

Werbung