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Viele junge Wilde für die Formel 1 – aber leicht haben sie es nicht
In der Formel 1 sind diese Saison gleich sechs junge Fahrer mit grossen Hoffnungen am Start. Doch nicht für alle läuft es nach Plan. Liam Lawson musste sein Cockpit bereits wieder räumen – und auch andere stehen unter Druck. Wer behauptet sich – und wer könnte Ende Saison neben der Piste landen? Ein Überblick.
Die jungen Wilden erobern die Formel 1: Noch selten waren so viele junge Fahrer am Start wie in der Saison. Doch das Pflaster auf dem Top-Level ist hart, die Realität in der Königsklasse oft gnadenlos. Nicht einmal drei Rennen hat es gedauert, bis der erste Rookie seinen Platz verlor.
Liam Lawson, hoch gehandelt als Verstappens neuer Partner bei Red Bull, wurde unlängst nach schwachen Ergebnissen abgesetzt. An seiner Stelle stieg der junge Japaner Yuki Tsunoda auf – gefördert von Honda, dem Motorenpartner von Red Bull. Für Lawson ist das ein herber Rückschlag. Aber auch ein Schicksal, das er mit anderen F1-Talenten teilt. Denn die Königsklasse gibt jungen Fahrern selten viel Zeit.
Kimi Antonelli – ein Wunderkind bei Mercedes
Der erst 18-jährige Italiener Andrea Kimi Antonelli tritt ein schweres Erbe an: Er übernimmt das Cockpit von Lewis Hamilton bei Mercedes. Antonelli gilt als eines der grössten Talente seiner Generation und hat im Nachwuchsbereich zahlreiche Titel gesammelt. An der Seite von George Russell muss er sich jedoch erst beweisen. Die Formel 1 ist kein Spaziergang. Aber Antonelli hat das Potenzial, Mercedes in eine neue Ära zu führen. Sein Saisonstart war prompt vielversprechend: In Australien startete er von Platz 16 und beendete das Rennen auf einem beeindruckenden 4. Platz – ein erstes Statement. In China konnte er seine Leistung bestätigen und wurde guter Sechster. Deshalb: Für Antonelli schauts aktuell nicht schlecht aus.
Jack Doohan – viel Druck für den Sohn einer Legende
Mit einem berühmten Vater wie dem fünffachen Motorrad-Weltmeister Mick Doohan sind die Erwartungen gezwungenermassen sehr hoch. Doch bereits vor Saisonbeginn gab es Zweifel an Doohan Junior. Klar ist: Doohan muss schnell Leistung zeigen, sonst könnte seine F-1-Karriere ein kurzes Abenteuer werden. Bislang jedoch verlief seine Saison eher enttäuschend. In Australien schied er bereits in der ersten Runde nach einem Unfall aus, und auch in China blieb er ohne Punkte. Zudem sammelte er vier Strafpunkte.
Klar ist: Der Saison-Start ist für den Australier missglückt, und der Druck auf ihn ist breits hoch. Das mag vielleicht auch der Grund dafür gewesen sein, dass Doohan am Freitag im Training zum GP von Japan verunfallte und mit 300 km/h in die Bande krachte. Glücklicherweise konnte der Rookie nach wenigen Minuten mit Hilfe der Rettungskräfte das Auto verlassen.
Gabriel Bortoleto – der brasilianische Underdog
Gabriel Bortoleto tritt für Kick Sauber an und wird 2026 mit dem Team unter dem Audi-Banner fahren. Mit seinem selbstbewussten Auftreten hat sich der Brasilianer bereits Respekt verschafft. «Ich habe alle Red-Bull-Junioren hinter mir gelassen», sagte er vor Saisonbeginn. Doch nun muss er beweisen, dass er sich auch in der Formel 1 durchsetzen kann. An der Seite von Nico Hülkenberg wird Bortoleto zeigen müssen, ob er die Erwartungen erfüllen kann. Doch der Brasilianer hatte einen holprigen Start: In Australien musste er sein Rennen in Runde 45 nach einem Unfall beenden, in China wurde er 14. Fazit: Noch kein Beinbruch, aber der Druck ist da.
Isack Hadjar – plötzlich im Rampenlicht
Der 19-jährige Franzose fuhr 2024 in der Formel 2 auf den zweiten Platz und wurde als Nachfolger von Liam Lawson bei Racing Bulls verpflichtet. Neben Yuki Tsunoda sollte er sich in Ruhe entwickeln können, ohne den direkten Druck eines Spitzenteams. Doch Hadjar weiss: In der Formel 1 gibt es keine Schonzeit – er muss sich so schnell wie möglich beweisen. Sein Saisonstart verlief denkbar unglücklich: In Australien konnte er aufgrund eines Unfalls während der Formationsrunde gar nicht erst starten. In China zeigte er sich verbessert, landete jedoch ausserhalb der Punkteränge (14. Rang). Nun ist auch noch Tsunoda weg – und das Scheinwerferlicht ist erst recht auf Hadjar und seine Leistungen gerichtet. Sicher keine einfache Situation für den Rookie.
Oliver Bearman – die britische Hoffnung
Oliver Bearman hat im Gegensatz zu vielen anderen Newcomern bereits Rennerfahrung in der Formel 1: 2024 ersetzte er Carlos Sainz im Ferrari und zeigte dabei solide Leistungen. Nun startet er für Haas in seine erste komplette Saison. Klar: Das Team ist nicht für Topplatzierungen bekannt, doch Bearman hat die Chance, sich in der Formel 1 langfristig zu etablieren. Bearman gehört zu den wenigen Rookies, die bereits Punkte sammeln konnten: In Australien belegte er Rang 14, in China gelang ihm mit Platz 10 ein erster Punktgewinn – ein Achtungserfolg. Für den jungen Briten sieht es aktuell also gut aus.
Klar ist: Die neue Generation hat einiges an Vorschusslorbeeren erhalten und muss diese nun rechtfertigen. Die sechs Rookies sind mit viel Ehrgeiz in die Saison gestartet, doch die Formel 1 verzeiht keine Fehler.
Liam Lawsons Schicksal hat gezeigt, wie schnell der Traum vorbei sein kann. Auch andere kämpfen, der Druck wächst. Wer kann heute am Grossen Preis von Japan in Suzuka überzeugen? Es wird sich zeigen – ab 6.40 Uhr Schweizer Zeit überträgt SRF 2 das Rennen live.

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