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Es kostet eine Million Franken

Teures Verbotsschild an Langstrasse kommt definitiv – der Blitzer vielleicht

Das vielleicht umstrittenste Fahrverbot der Schweiz erhält nun definitiv ein Wechselschild für eine satte Million Franken. Der Zürcher Stadtrat muss zudem prüfen, ob das Fahrverbot ganztags gelten und wieder ein Blitzer aufgestellt werden soll.

Die Zürcher Regierung muss ein ganztägiges Fahrverbot an einem Abschnitt der Langstrasse und die erneute Installation eines Blitzers prüfen. Das Fahrverbot, das tagüber gilt, wird bald durch ein teures Wechselschild signalisiert. Das Geld dafür ist nun definitv gesichert. So das Ergebnis intensiver Auseinandersetzungen im Gemeinderat.

«Ich denke, langsam merken Sie, wie absurd das Projekt ist, ein 60 Meter langes Stück Langstrasse verkehrsfrei zu machen», ärgerte sich SVP-Gemeinderat Stefan Iten an der Budgetdebatte vom Mittwoch. Damit reagierte er kritsch auf Diskussionen, die durch einen Vorstoss der AL erneut ausgebrochen sind.

Die AL beantragte, die Ausgaben für das geplante Wechselschild zu streichen und ein komplettes Fahrverbot zu prüfen. Zudem solle wieder ein Blitzer angebracht werden. Der Vorstoss bezieht sich auf das Fahrverbot auf dem rund 60 Meter langen Abschnitt der Zürcher Langstrasse zwischen Diener- und Brauerstrasse. Es wurde 2023 eingeführt und gilt tagsüber. Das Problem: Niemand hält sich daran. Im vergangenen Winter spülte ein dort aufgestellter Blitzer in nur einem Monat 1,7 Millionen Franken Bussgelder in die Staatskasse Zürichs.

Besser signalisieren

Im Oktober beschloss die Stadt, dass sie statt Bussen zu verteilen, lieber eine Wechselanzeige installieren will. Die soll das Fahrverbot nur dann anzeigen, wenn es gilt; sprich: am Tag. So sollten es alle gut erkennen – und sich daran halten. An dieser Idee hält die Stadt auch jetzt fest.

So riet Stadträtin Katrin Rykart an der Debatte zur Ablehnung des AL-Vorstoss. Die Vorsteherin des Sicherheitsdepartements ist überzeugt, dass das neue Signal mehr Klarheit bringen wird. Das geplante Wechselschild kostet aber eine Million Franken.

Überhaupt kein Fahrverbot 

Die SVP stand der Idee einer verkehrsarmen Langstrasse schon 2023 kritisch gegenüber. «Ich habe damals in der Kommission bereits gesagt, ‘Schauen Sie, dass die Signalisation gut ist’», erinnerte Stefan Iten an der Ratsdebatte vom Mittwoch. Er sei damals abgenickt worden, jetzt sehe man aber ein, wie wichtig das sei. Gleichzeitig ist für die SVP klar: Am besten war die ursprüngliche Situation gewesen als es überhaupt noch kein Fahrverbot gab.

Lösung: Wechselschild

Gemeinderat Michael Utz von der SP stellte fest, dass es trotz Verbot aktuell zu 7000 Durchfahrten pro Woche kommt. Die SP plädierte deshalb für ein Wechselschild. Andreas Egli von der FDP betonte, dass das Schild durch die Bussenerträge ohnehin schon finanziert sei. «Die Million ist mehr als finanziert mit den zusätzlichen Bussen, die bereits bezahlt worden sind.» Und: «Bessere Signalisation bringt am schnellsten eine vernünftige Lösung», so Egli. Auch die SVP sprach sich für das Wechselschild aus.

Die SP und Grünen wollten, dass eine Radarfalle und ein umfassendes Fahrverbot geprüft werden. Die Finanzierung für das Wechselsignal sollte aber auch ihrer Ansicht nach nicht gestrichen werden. Am Schluss der Budgetdebatte wurde mit einer hauchdünnen Mehrheit beschlossen, dass der Stadtrat das Ganztags-Verbot und den Blitzer prüfen muss. Das teure Fahrverbotsschild wurde vom Parlament klar unterstützt und kann definitiv gebaut werden.

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