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Solarzellen auf der Motorhaube
Deutsche Forscher haben Solarzellen auf eine Motorhaube gepackt. Die Idee: Während der Fahrt Strom für den Elektromotor zu gewinnen. Wie gross ist der Nutzen solcher Solarzellen?
Die Sonne sendet Tag für Tag mehr Energie zur Erde, als wir je nutzen können. Mit Solarzellen fangen wir sie ein. Auf Häusern sind sie schon sehr verbreitet, wieso also nicht auch gleich Elektroautos damit ausrüsten, um den Strom für die Batterie direkt daraus zu beziehen?
Die Idee ist nicht wirklich neu. Nur hat sie sich bisher nicht durchgesetzt. Die Start-ups Sono Motors aus Deutschland und Lightyear aus den Niederlanden arbeiteten unabhängig voneinander an Elektroautos mit Solarzellen. Beide Unternehmen gerieten in finanzielle Schwierigkeiten und mussten ihre Projekte einstellen. Sono Motors will die Pläne für das Projekt Sion nun verkaufen, Lightyear versucht nach dem gescheiterten Luxusauto ein preiswertes Modell für rund 40'000 Franken auf den Markt zu bringen.
Neue Forschungsergebnisse
Vielleicht hilft ihnen die neue Entwicklung des deutschen Fraunhofer-Instituts. Dessen Forscher haben die Motorhaube eines verbreiteten Kompaktautos mit Solarzellen ausgestattet. Im Gegensatz zu klassischen Solarzellen besteht die Rückseite nicht aus Folie oder Glas, sondern aus Metall. Das habe gemäss Fraunhofer-Institut den Vorteil, leichter zu sein als Glas. Das ist vor allem wichtig, wenn die Technologie auch beim Autodach zum Einsatz kommt, und senkt generell den Verbrauch.
Die Solarzellen sind foliert. Dabei haben die Forscher ein Verfahren zu entwickeln, damit sich trotz der Krümmung der Motorhaube keine Blasen bilden. Das hat den Vorteil, dass die ganze Motorhaube mit Solarzellen bedeckt werden kann und nicht nur wenige ebene Flächen. Das Verfahren soll sich auf jede Solarzellen-Technologie anwenden lassen. Als Bonus lässt sich die Folie auch noch in der Wagenfarbe einfärben, damit die Solarzellen nicht auffallen.
Noch viel Potenzial
Das Fraunhofer-Institut zeigt die erste Motorhaube an der vom 5. bis 10. September stattfindenden Automesse IAA Mobility in München. Der Prototyp besteht aus 120 PERC-Schindel-Solarzellen, die 115 Watt Nennleistung hat. Wie viel Reichweite dies bei einem Elektroauto bringen würde, verrät das Fraunhofer-Institut noch nicht. Der von 2016 bis 2022 gebaute Toyota Prius war als Plug-in-Hybrid optional mit einem Solardach erhältlich. Dieses hat eine Nennleistung von 180 Watt. Laut Toyota können damit pro Tag fünf Kilometer zusätzliche Reichweite generiert werden. Noch reichen Solarzellen also nicht, um den ganzen Strombedarf eines Elektroautos zu decken. Offen ist auch, um wie viel ein Elektroauto mit Solarzellen teurer werden würde.
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