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Kaputter Akku beim E-Auto – mit diesen Kosten muss man rechnen
Noch sind defekte Elektroautos kein grosses Thema. Doch langsam zeigt sich: Ja, auch die Stromer gehen mal kaputt. Ist es der Akku, droht Totalschaden! STREETLIFE sagt, was eine Reparatur dann kostet, wie man vorbeugen kann – und dass das Problem heisser gekocht wird, als es wirklich ist.
Liegt die Angst vielleicht daran, dass wir alle im Winter schon frierende Menschen neben Verbrennerautos mit defekter Batterie gesehen haben? Beim Elektroauto ist die Batterie freilich kein simples Austauschteil wie eine kleine Starterbatterie: Die sogenannte Traktions-, also Antriebsbatterie ist das Herzstück! Wie oft gehen Antriebsbatterien kaputt, was kostet das, wie schützt man sich? Zehn Fragen und Antworten dazu.
1. Wie lange halten Antriebsbatterien?
Länger als oft gedacht. Heute geht man je nach Fahrleistung von mindestens zehn bis eher 15 Jahren aus. Oft missverstanden: Kaputt ist der Akku dann nicht; ersetzt wird er, sobald er unter – je nach Marke – meist 70 oder 80 Prozent Kapazität (also Reichweite) fällt. Entscheidend ist die mögliche Anzahl Ladezyklen. Anfangs hiess es oft «bis zu 1500», heute ist die Rede von 2500 und mehr, ehe es einen Batterieersatz braucht. Bei angenommenen 1500 Ladezyklen und nur 300 Kilometer Reichweite wären das bereits 450'000 Kilometer.
2. Wie oft gehen Batterien kaputt?
Offenbar sehr selten. Wieso «offenbar»? Noch fehlen mangels genug älterer E-Autos klare Zahlen. Aber es gibt Hinweise wie die 2023er Auswertung der Pannenhelfer des deutschen ADAC für dreijährige Autos: Laut jener bleiben E-Autos seltener liegen (von je tausend Autos fünf Elektro- und sieben Verbrenner-Pannen pro Jahr). Bleiben E-Autos liegen, ist der Hauptgrund ironischerweise derselbe wie bei Verbrennern: Gerade im Winter macht die Starterbatterie gerne schlapp, die E-Autos ebenso wie Verbrenner zum Start brauchen. Der grosse Antriebsakku (und andere Antriebsprobleme) liegt als Pannenursache dagegen erst an fünfter Stelle: 0,02 Prozent der E-Pannen. Das ist sehr wenig. Zum Vergleich: Bei Verbrennern sind 0,13 Prozent Motorschäden.
3. Was geht an der Batterie kaputt?
Wie beim Smartphone, so beim E-Auto: Batterien sind Verschleissteile. Die Akkuelektroden oxidieren, die Stromspeicherfähigkeit nimmt ab. Zudem gibt es neben Alterungsprozessen auch bei Akkus mechanische Defekte (z.B. Anschlüsse) oder selten Verunreinigungen vom Produktionsprozess, die zu Defekten führen. Im Extremfall kommt es zum sogenannten Zellschluss; einem internen Kurzschluss, der die Batterie lahmlegt.
4. Kann man die Batterie reparieren?
Ja, es ist nur mangels Menge an Fällen derzeit noch kein sehr grosses Thema. Fachleute sagen: Bei einem Batteriezelldefekt sind 95 Prozent der Zellen in Ordnung. Akkus bestehen aus hunderten Zellen, in Modulen zusammengefasst; bei einem Zelldefekt wird ein Modul getauscht. Ältere E-Autos sind teils noch nicht auf Reparaturfreundlichkeit geeicht, aber bei neueren Modellen sinkt der Aufwand und es gibt klare Verfahren. Auch weil die Schadenssummen bei E-Autos bisher deutlich höher waren und künftig damit sinken sollen.
Wie funktioniert der Akku eigentlich?
Eigentlich sagen wir es alle falsch: Landläufig sprechen wir vom Stromspeicher in Elektroautos als Batterie. Korrekt wäre jedoch eigentlich Akkumulator, kurz Akku: Eine Batterie (sog. Primärbatterie) kann nicht wieder aufgeladen werden, ein Akku (sog. Sekundärbatterie) aber schon. Hier kurz etwas grob vereinfachter kleiner Chemieunterricht: Im Akku wandern elektrisch geladene Teilchen (die Ionen) im Elektrolyt (der Flüssigkeit im Akku) beim Laden von der positiven Elektrode (Kathode) zur negativen (Anode) und beim Entladen zurück.
5. Muss ich in eine Spezialwerkstatt?
Jein. Noch hat nicht jede Dorfgarage einen Hochvoltexperten, aber der Autogewerbeverband und Garagen investieren massiv in die Aus- und Weiterbildung sowie die Ausrüstung, damit E-Autos genauso kompetent wie jedes Verbrenner-Auto repariert werden. Mindestens Markenvertretungen wissen längst, was zu tun ist.
6. Was kostet eine Batteriereparatur?
Das variiert sehr. Ein Akkumodul kostet ab 1000 bis 2000 Franken. Dazu kommen mehrere Stunden Arbeit.
7. Was kostet ein Batterieersatz?
Ein Komplettersatz endet häufig im wirtschaftlichen Totalschaden. Unter 6000 Franken für die kleineren E-Autos geht gar nichts. Meistens sind es 10'000 bis 20'000 Franken für populäre Autotypen. Bei Edelautos teils gut 30'000 Franken oder mehr. Wohlgemerkt nur für die Ersatzbatterie, plus ein halber bis ein Tag an Arbeit.

8. Wer bezahlt die neue Batterie?
Derzeit fährt das Gros der E-Autos noch mit grosszügigen Werksgarantien. Bei denen wird ein Defekt oder Kapazitätsverlust auf meist unter 70 Prozent oft acht Jahre lang oder über 160'000 Kilometer Laufleistung bezahlt. Manche Garantien gelten zehn Jahre oder 250'000 Kilometer. Ohne Garantie bezahlt man selbst.
9. Wie prüfe ich bei einer Occasion den Akku?
Indem man auf einen Batteriecheck – den sogenannten State of Health (kurz SoH) – besteht. Jener wird jetzt auf breiter Front üblich und zeigt die Restbatteriekapazität auf: Pro Jahr gehen je nach Nutzung meist klar unter zwei bis gegen drei Prozent verloren. Die bisher positiven Haltbarkeitserfahrungen sorgen übrigens mit dafür, dass die lange günstiger verkauften E-Occasionen sich preislich gebrauchten Verbrennern angleichen.
So bleibt die Batterie länger frisch
Die Restkapazität und somit Lebensdauer des Akkus kann man positiv beeinflussen – wie beim Laden des Smartphones. Wichtig: Der Akku sollte so oft wie möglich mit 20 bis 80 Prozent Kapazität betrieben werden. Lädt man ihn ganz voll, sollte man dies an der Wallbox zuhause statt am Schnelllader tun und zudem nur auf Reisen schnellladen: je langsamer, desto schonender. Sehr schädlich ist sogenannte Tiefentladung bis auf zehn oder sogar fünf Prozent Batteriestand, und auch lange Standphasen mit vollgeladenem Akku sollte man meiden. Gesagt sei aber: E-Auto-Batterien sind zum Laden da, überdramatisieren sollte man da nicht.
10. Kann ich mich vor Kosten schützen?
Ja – und zwar mit einer Anschlussgarantie nach Ablauf der Werksbatteriegarantie. Dies wird sehr häufig beim Occasionskauf mit angeboten; wobei darauf zu achten ist, dass die Batterie wirklich mit gedeckt ist. Manche der freien Anbieter haben Garantien, die man auch ohne Autokauf selbst abschliessen kann (z.B. Quality 1).

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