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Automarkt im August

E-Mobilität droht unter die Räder zu kommen

Im vergangenen Monat zeigten die Zahlen der neuzugelassenen Personenwagen weiter nach oben. Dabei belegen die alternativen Antriebsformen mit einem Marktanteil von 55,3 Prozent weiterhin den ersten Platz. Das könnte sich bald ändern. In der Branche wird aufgrund der sich verschlechternden Rahmenbedingungen befürchtet, dass den E-Autos der Saft ausgeht.

Denn der Bundesrat weitet ab 2024 durch die Wiedereinführung eines Industriezolls die Automobilsteuer von vier Prozent auf Stromer aus. Seit Einführung des Automobilsteuergesetzes (AStG) 1997 waren E-Fahrzeuge gemäss Art. 12 Abs. 1 AStG von der Automobilsteuer befreit. Dabei ging es der Bundesregierung darum, die Elektromobilität zu födern. Nach über 25 Jahren ist ab nächstem Januar Schluss damit.

«Kontraproduktiv», beurteilt Peter Grünenfelder, Präsident von Auto-Schweiz, diese Massnahme. Er geht davon aus, dass dieser Schritt das weitere Wachstum einbremsen werde. Es scheint symptomatisch. «Obwohl die Politik Elektrofahrzeuge auf unseren Strassen sehen will, um die Klimaziele zu erreichen, verschlechtert die gleiche Politik am Laufmeter die Rahmenbedingungen für die E-Mobilität», stellt Grünenfelder fest. 

Gedämpfte Nachfrage

Doch nicht nur die Steuerausweitung auf E-Autos dämpft die Nachfrage. Auch die anhaltende Versorgungsunsicherheit, die ungenügenden Ladeinfrastrukturen und die steigenden Strompreise würden kaum zu einer erhöhten Nachfrage nach Elektroautos führen, ist der neue Auto-Schweiz-Präsident überzeugt. Vielmehr wirke die Erosion der politischen Rahmenbedingungen nachfragedämpfend – insbesondere bei der Privatkundschaft. Dass die Euphorie um die Elektromobilität abnimmt, zeigt auch eine neue Studie im Auftrag der Axa Versicherung.

Um einen Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge attraktiv zu machen, fordert Grünenfelder einen raschen Ausbau einheimischer Stromkapazitäten für eine sichere Versorgung mit ausreichenden Mengen an CO2-armem Strom, einen rascheren und vereinfachten Ausbau der Ladeinfrastruktur und einen Verzicht auf die Erhebung der Automobilsteuer auf Elektroautos.

Erneut mehr Neuimmatrikulationen

Schaut man sich die August-Zahlen des Schweizer Automarkts an, scheinen Grünenfelders Befürchtungen noch unbegründet. So durfte auch im vergangenen Monat wieder ein Plus verzeichnet werden. Insgesamt wurden 18'977 Personenwagen neu zugelassen. Dies entspricht einem Zuwachs von 15,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das Jahrestotal beläuft sich derzeit auf 161'328 Neuimmatrikulationen. Gegenüber 2022 sind das 13,9 Prozent mehr. Autos mit alternativen Antrieben bringen es mittlerweile auf einen Marktanteil von 55,3 Prozent.

Trotz dieser positiven Zahlen ist der Post-Covid-Erholungseffekt nach wie vor spürbar. 2018 oder 2019 lagen die Zahlen der Neuzulassungen zu diesem Zeitpunkt bereits über der 200'000er-Marke. Wie sich die Verkaufszahlen weiter entwickeln und ob sich Grünenfelders Bedenken bewahrheiten, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

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