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Sport-SUV XM

So fährt sich der stärkste BMW

Stark, stärker, am stärksten. Das PS-Wettrüsten hält vor allem bei Sportmodellen an. BMW hat mit dem SUV XM die eigene Messlatte höher gelegt. Er ist aktuell das stärkste Serienmodell aus München. Aber bringt er die Power auch auf die Strasse? STREETLIFE konnte den Koloss auf dem TCS-Trainingsgelände Betzholz testen.

Eigentlich fallen schwarze Autos auf unseren Strassen ja nicht auf. Ist es doch eine der am verbreitetsten Farben für Autos in der Schweiz. Doch beim BMW XM nützen auch dezente Töne nicht, um ihn unscheinbarer zu machen. Das liegt nicht nur an der schieren Grösse des 5,11 Meter langen, 2,01 Meter breiten und 1,76 Meter hohen SUVs. Das winzig wirkende Schweizer Kennzeichen vorne vermittelt einen ersten Eindruck er Dimensionen. Vor allem aber zieht sein Design die Blicke auf sich. Ausdrucksstark ist nur schon der Prolog. Scharfe Kanten, grosse Flächen und mächtige Räder machen dem SUV-Übernamen Vorstadt-Panzer alle Ehre. Das Feinste am ganzen XM sind die filigranen LED-Leuchten.

Dieser BMW polarisiert. Aber das ist gewollt, erklärt der Chef der Sportabteilung M GmbH, Franciscus van Meel: «Der XM ist ein extrovertiertes Auto, jenseits unserer bisherigen Grenzen. Unsere Kunden und wir wollten wissen, ob wir ein Fahrzeug wie die Mercedes G-Klasse oder den Lamborghini Urus machen können.» Auch diese Autos lösen gespaltene Reaktionen aus und so ist es auch bei BMWs Antwort auf diese Fahrzeuge. «Genau diese Reaktion erhalten wir. Es gibt viel Entsetzen, aber auch völlige Begeisterung», erklärt van Meel. Egal wie die Leute auf den XM reagieren, sie nehmen in wahr. Denn untertauchen liegt mit dem mindestens 184'600 Franken teuren Sport-SUV nicht drin.

Der XM ist ein extrovertiertes Auto, jenseits unserer bisherigen Grenzen.

Franciscus van Meel, Chef BMW M GmbH

Pures Staunen

Das ist nicht so tragisch, denn anhand der Leistungsdaten könnte der XM davonfahren, statt untertauchen. Der SUV hat eine Systemleistung von 653 PS (480 kW) und ein maximales Drehmoment von 800 Nm. Damit sprintet er in 4,3 Sekunden auf Tempo 100. Schöne Zahlen, aber was bedeuten sie am Steuer? Pures Staunen!

Der XM hat ein Leergewicht von fast 2,8 Tonnen. Damit hat ein Auto – erst recht ein Sportmodell – massives Übergewicht und seine athletischen Fähigkeiten dürfen ernsthaft in Zweifel gezogen werden. Aber nicht beim XM. Die Symbiose aus 489 PS (360 kW) starken V8-Biturbo und 197 PS (145 kW) starkem E-Motor sorgt in dem Plug-in-Hybrid dafür, dass der Koloss unvermittelt auf die feinste Berührung des Gaspedals reagiert. 

Auf dem abgesperrten Trainingsgelände des TCS in Betzholz bei Hinwil ZH haben die Instruktoren einen Parcours für mich abgesteckt. Unter sicheren Bedingungen kann ich die Beschleunigung testen. Kaum trete ich das Gaspedal durch, neigt sich der XM nach hinten. Dadurch drückt es mich etwas sanfter, aber nicht weniger widerstandslos in den Sitz, während der Sport-SUV ungehemmt nach vorne stürmt und sich auch von der Steigung nicht beeindrucken lässt.

Auf der Kuppe zeigen Pylonen den Bremspunkt an und sie kommen rasant näher. Der Tacho zeigt schon dreistellig an, während hinter den Pylonen ein Grashügel das Ende der Strecke markiert. Mir wird mulmig. Reicht dieser Bremsweg? Bevor ich einen rationalen Gedanken fassen kann, übernehmen Instinkte und Reflexe. Schon eine Wagenlänge vor den Pylonen trete ich volle in die Eisen. Die Bremsen packen sofort und plötzlich zu. Es wirft mich nach vorne in die Sicherheitsgurte und ich stützte mich am Lenkrad ab. Aber der XM steht schon nach wenigen Metern. Kurz nach den Pylonen, aber weit entfernt vom Grashügel. Ich hätte den TCS-Instruktoren trauen können.

Tücken der Technik

Nächste Disziplin Slalom. Auch nicht unbedingt die Lieblingsdisziplin von grossen SUVs. Die Kolosse der Strasse sind meist nicht sehr wendig und beginnen bei schnellem Hin-und-Her stark zu schaukeln. Auch hier überrascht der XM. Er schlängelt sich flink durch den Parcours. Ein Wunder? Nein, viel mehr der gezielte Einsatz von Technik. Eine Hinterachslenkung hilft dem über fünf Meter langen Riesen, das Heck um die angedeuteten Slalomstangen zu werfen. Die sogenannte Wankstabilisierung reduziert das Schaukeln auf ein Minimum. So bin ich nicht damit beschäftigt, beim Sitzen die Seitenneigung auszugleichen, sondern kann mich ganz aufs Lenken konzentrieren.

Die ganze Technik hat ihre Schattenseite. Sie ist zusammen mit der Batterie des Plug-in-Hybrid-Antriebs und der Grösse für das stolze Gewicht von 2,5 Tonnen verantwortlich. In Sachen Beschleunigung und Agilität kaschiert der XM seine Masse zwar, aber auf der Bremse oder in Kurven ruft sie sich schnell wieder in Erinnerung. Trotz der ganzen technischen Helferlein zieht das Gewicht den SUV in Kurven Richtung Strassenrand. Wenn sich die Person am Steuer dessen bewusst ist, kein Problem. Aber eben, seine Power lässt uns schnell vergessen.

Fazit

Ja, der aktuell stärkste Serien-BMW bringt seine Power von 653 PS (480 kW) auf die Strasse und das durchaus eindrücklich. Selten hat sich ein 2,8 Tonnen schwerer Koloss so leichtfüssig angefühlt. Der polarisierende Sport-SUV braucht aber ein gesundes Selbstvertrauen, denn wer mit ihm durch die Stadt fährt, kann sich der Blicke der Menschen gewiss sein, und die schwanken zwischen bewundernd und entrüstet. Bei dem Preis ist Auffallen eben inbegriffen!

BMW XM: Facts

  • Benzinmotor: 4,4-Liter-V8-Biturbo mit 489 PS (360 kW) und 650 Nm@1600/min
  • Elektromotor: 197 PS (145 kW), 280 Nm@1/min
  • Systemleistung: 653 PS (480 kW), 800 Nm
  • Antrieb: 8-Stufen-Automatik, Allrad
  • Batterie: Brutto/Netto 29,5/25,7 kWh = 88 km Reichweite
  • Fahrleistung: 0–100 km/h in 4,3 s, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Verbrauch: Werk: 1,5 l/100 km + 28,9 kWh/100 km = 33 g CO₂/km
  • Länge/Breite/Höhe: 5,11 m / 2,01 m / 1,76 m
  • Laderaum: 527 bis 1820 Liter
  • Leergewicht: 2785 Kilogramm
  • Preis: ab 184’600 Fr.

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