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Verkehr •
Ende der Zweiradsaison

Polizei besorgt – «Töff wird heute als Spielzeug oder zum Posen eingesetzt»

Mit dem Ende der Motorradsaison zieht die Polizei Bilanz. Der bedenkliche Trend: Nicht nur das Tempo bleibt ein Problem, vor allem auch das Verhalten junger Lenkenden gibt Anlass zur Sorge.

Der Sommer verabschiedet sich, und damit zieht auch der Töff der Schönwetterfahrenden wieder freiwillig in die Garage ein. STREETLIFE hat bei den kantonalen Polizeistationen nachgefragt, wie die Saison aus Sicht der Verkehrskontrollen verlief – und welche Auffälligkeiten bei den Motorradfahrenden beobachtet wurden.  

Geschwindigkeit als Unfallfaktor Nr. 1

Die Kontrollen im Sommer 2025 zeigten, dass nicht angepasste Geschwindigkeit auf Passstrassen und in Kurven zu den häufigsten Verstössen gehört. Dies betrifft sowohl junge als auch geübte Fahrende. Geschwindigkeitsüberschreitungen sind weiterhin einer der Hauptfaktoren für Unfälle, wie gezielte Kontrollen und Verkehrsunfallstatistiken bestätigen. Häufig wurden in den Kontrollen auch abgefahrene Reifen festgestellt, was das Unfallrisiko erhöht. Die Polizei Wallis rät, den technischen Zustand des Fahrzeugs regelmässig zu überprüfen. 

Junge Fahrende im Fokus 

Die Kantonspolizei Solothurn berichtet, dass bei Verkehrskontrollen eine Zunahme an Junglenkenden im Alter von 16 bis 18 Jahren festgestellt wurde, während in Bern das frühere Einstiegsalter für Neulenker für 125ccm-Maschinen seit 2021 als Einflussfaktor auf Unfallzahlen und Fahrverhalten genannt wird (STREETLIFE berichtete). 

Die Kantonspolizei St. Gallen beobachtet bei eher jüngeren Motorradfahrenden vermehrt ein gruppendynamisches Verhalten, das teilweise mit sogenanntem «Poser-Verhalten» einhergehe. Dazu gehöre unnötiges Hochdrehen des Motors, Wheelies oder das wiederholte Befahren von Strecken als persönliche Rennstrecken.  

Auch die Kantonspolizei Aargau bestätigt diesen Trend: «Das Interesse der Motoradlenkenden lag vor Jahren darin, Touren zu fahren. Heute wird das Motorrad oft als Spielzeug oder zum Posen eingesetzt.» 

Lärmsünden kosten Bussen 

Ein weiterer Trend: In den sozialen Netzwerken wird kurzfristig zu gemeinsamen Motorradausfahrten aufgerufen. Mit sogenannten «Rideouts» hat die Polizei nicht nur positive Erfahrungen gemacht. Während die Fahrenden das Gemeinschaftsgefühl und den Sound hochdrehender Motoren schätzen, gehen bei schönem Wetter die Lärmbeschwerden bei der kantonalen Notrufzentrale gleich reihenweise ein. 

Denn technische Modifikationen an Motorrädern sind ein weiteres wiederkehrendes Thema. Auffällig sind insbesondere laute oder typenfremde Auspuffanlagen. «Das sogenannte Hochdrehen des Motors führt zu übermässiger Lärmemission und zieht entsprechende Bussen nach sich», bestätigt die Kapo St. Gallen.  

Leichtsinn bei der Kleidung 

Auch Schutzbekleidung und Sicherheitsausrüstung rücken zunehmend in den Fokus. Vor allem jüngere Fahrende setzen teils auf unzureichende Kleidung, wie T-Shirts, kurze Hosen oder Kapuzenpullover, anstelle von vollständiger Motorradschutzbekleidung. Die Kapo Solothurn erklärt: «Das ist strassenverkehrsrechtlich nicht verboten, kann aber bei einem Unfall in Bezug auf Versicherungsleistungen zu Kürzungen führen.» Polizei und Präventionskampagnen raten nachdrücklich dazu, auch bei warmem Wetter auf Helm, Jacke, Hose, Handschuhe, Stiefel und Rückenprotektor zu achten, um das Risiko schwerer Verletzungen zu reduzieren.  

 

 

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