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Nach 18 Minuten drohen Hitzeschlag und Kreislaufkollaps
Die Hitzewelle hat die Schweiz fest im Griff. In den nächsten Tagen klettern die Temperaturen deutlich über 30 Grad. Steht das Auto in der prallen Sonne kann es für Mensch und Tier richtig gefährlich werden. Wie schnell der kritische Punkt erreicht ist, zeigt der STREETLIFE-Selbsttest.
Die Sonne brennt vom Himmel, schon nach wenigen Minuten ist es im Autoinnern brütend heiss. Wer sich dann längere Zeit im stehenden Auto ohne Klimaanlage aufhält, geht ein Risiko ein. «Bei Temperaturen um die 40 Grad drohen ernsthafte Gefahren wie Hitzeschlag, Verbrennungen oder Dehydrierung», bestätigt TCS-Mediensprecher Marco Wölfli auf Anfrage von STREETLIFE.
Kindern droht der Kreislaufstillstand
Eine Studie der US-Universität Georgia stützt diese Aussage. Forscher der Uni haben eine Temperatur-Tabelle entwickelt, die zeigt, wie schnell der kritische Punkt erreicht ist. Gemäss Tabelle klettert bei einer Aussentemperatur von 32 Grad das Thermometer im Auto nach 10 Minuten auf 39 Grad. Nach 30 Minuten sind es bereits 48 Grad.
Laut den Forschern gilt alles über 46 Grad als gesundheitsgefährdend und ist in der Tabelle deshalb rot markiert.
Besonders für Kinder sei eine solche Hitze gefährlich. Ihr Körper heize sich deutlich schneller auf als der einer erwachsenen Person. Der Grund: Im Vergleich zum Körpervolumen haben die Kleinsten eine grössere Körperoberfläche, womit die Wärmeabsorption höher ist. Zudem schwitzen Kinder bis zur Pubertät nicht so stark, wodurch sich der Körper weniger gut abkühlen kann.
50 Grad nach 18 Minuten
Stimmt die Tabelle der Universität Georgia aber in jedem Fall? STREETLIFE wollte es genauer wissen und wagte den Selbsttest. Bei einer Aussentemperatur von 33 Grad setzte sich der Autor ins parkierte Auto.
Das Ergebnis präsentierte sich eindeutiger als erwartet: Nach nur acht Minuten war die 40-Grad-Grenze geknackt, nach weiteren 8 Minuten übertraf die Hitze mit 50 Grad den kritischen Punkt deutlich. Den ganzen Selbsttest im Video gibt es hier.
Der TCS liess bei einem ähnlichen Test vor einem Jahr das Auto sogar eine Stunde in der prallen Sonne stehen. Danach lag die Temperatur im Wageninnere bei 77 Grad. «Aufgrund dieser Hitze dürfen Kinder und Tiere nie im Auto zurückgelassen werden», betont Mediensprecher Marco Wölfli.
Fünf Anrufe in den letzten Wochen
Seit Beginn der Hitzetage ist es bei den Polizeikorps zu mehreren Notrufen gekommen. «Wir hatten fünf Anrufe in den letzten Wochen», bestätigt Marc Surber, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage von STREETLIFE. «In zwei Fällen ging es den angetroffenen Tieren im Auto gut. Und in drei weiteren Fällen konnten wir die Fahrzeuge nicht mehr antreffen.»
So reagierst du im Notfall richtig
Entdeckst du ein Auto, in dem ein Kind oder ein Tier eingeschlossen ist, sollte sofort die Polizei benachrichtigt werden, so Dominic Zimmerli, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau: «Wir kümmern uns um die Insassen, machen die Eigentümerschaft des Wagens ausfindig und befreit im Notfall die Insassen aus dem Wagen.» Zimmerli rät davon ab, in Eigenregie zu handeln. «Versucht man eine Autoscheibe einzuschlagen, so kann es zu Verletzungen kommen», erklärt er.
Tipps, damit es in deinem Auto kühl bleibt
Auch wenn es sich nicht um eine Notfallsituation handelt, schon allein die Rückkehr in ein aufgeheiztes Auto ist unangenehm. Mit diesen Tricks und Tools hältst du dein Auto kühl.
- Fahrzeughülle
Eine Abdeckplane bietet einen optimalen Sonnenschutz. Dadurch wird der Innenraum des Autos von den Sonnenstrahlen abgeschirmt. Dies kann einen Unterschied von bis zu zehn Grad ausmachen.
- Sonnenblende für Frontscheib
Im Vergleich zur Fahrzeughülle sind sie leichter anzubringen. Ganz wichtig: die Folie auf der Windschutzscheibe befestigen. Dadurch werden die Sonnenstrahlen reflektiert und das Armaturenbrett nicht aufgeheizt. Laut Messungen können mit diesem Tool Temperaturunterschiede von bis zu acht Grad drin liegen.
- Armaturen und Lenkrad abdecken
Hat man weder Abdeckplane noch Sonnenblende zur Hand, ist es sinnvoll, wenigstens das Lenkrad und die Armaturen mit einer Decke oder einem Tuch abzudecken. Diese Oberflächen werden deutlich heisser als die allgemeine Lufttemperatur im Auto. Beim Anfassen riskiert man sogar Hautverbrennungen. Diese Gefahr besteht bereits bei Temperaturen ab 51 Grad.
- Richtig Lüften
Für eine optimale Luftzirkulation öffnet man am besten alle Türen. Fährt man dann los, sollte man in den ersten paar Minuten die Fenster öffnen, um den Fahrtwind zur Abkühlung zu nutzen. Die Klimaanlage erst einschalten, wenn das Auto wieder kühler ist und die Fenster geschlossen sind. Das spart Sprit.
Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Handys und andere elektronische Geräte sollten nie im parkierten Fahrzeug zurückgelassen werden. Es besteht Brandgefahr. Das trifft auch auf Sonnenbrillen zu, wie ein Fall aus England aus dem Jahr 2023 zeigt.

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