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Liebe Lisa Mazzone
Sie ist die neugewählte Präsidentin der Grünen Schweiz. Die Genferin Lisa Mazzone. Die Westschweizer Stadt gilt als Hochburg der grünroten Autogegner. STREETLIFE-Autor Pentti Aellig schreibt der im letzten Herbst abgewählten Ständerätin in seiner neuesten Kolumne einen offenen Brief.
Liebe Lisa Mazzone
Ich bewundere alle Menschen, welche politische, berufliche oder persönliche Niederlagen wegstecken und ihren Fokus gleich wieder nach vorne richten. Nur wenige Monate nach Ihrer Abwahl aus dem Ständerat haben Sie bereits wieder die Weichen zur Rückkehr auf die grosse politische Bühne gestellt. Mit Ihrer Wahl zur vermutlich wichtigsten Autogegnerin der Schweiz stehen Sie erneut im Rampenlicht.
Als Parteipräsidentin der Grünen bieten sich Ihnen neue Gelegenheiten, um Ihr Comeback voranzutreiben. Vielleicht erarbeiten Sie sich Chancen, zu einem späteren Zeitpunkt als Regierungsrätin die autokritischen Genferinnen und Genfer zu vertreten. Unerreicht wird vermutlich das politische Endziel Bundesrätin bleiben, denn seitdem grüne Klimakleber die halbe Autoschweiz nerven, wird der Wähleranteil Ihrer Grünen kaum wieder über die 10%-Grenze steigen.
Leben im Bundesratsjet
Manche Politikerinnen und Politiker predigen Wasser und trinken Wein. Solche Vorwürfe sind bei Ihnen fehl am Platz. Sie predigen nicht die Einschränkung des nationalen Strassennetzes und fahren privat im SUV herum. Nein, Sie entstammen einer akademischen Familie, welche bereits Solarpanels aufs Hausdach schraubte, als man noch mit der Concorde über den Atlantik donnerte.
Ihre Familie verfügte bereits über einen vorbildlichen CO2-Fussabdruck, als Innenstädte noch nicht mit Lastenräder verstellt waren. Schon ihre Eltern lehnten den Besitz eines Autos ab. Auch Sie verweigern sich ökogerecht dem Auto. Ich denke, ein Leben als Bundesrätin im Bundesratsjet oder in der schwarzen Bundesratslimousine hätte Sie innerlich zerrissen.
Endlose Autoschlangen
Als Kind lebten Sie in Versoix, nördlich von Genf. Von Ihrem Elternhaus aus blickten Sie direkt auf die A1, welche die Pendlerströme nach Genf kaum schlucken kann. Von Ihrem früheren Zuhause konnten Sie als Kind die endlosen Autoschlangen beobachten. 4,7 Millionen Personenwagen sind auf den Schweizer Strassen unterwegs, viele davon in der Region zwischen Genf und Lausanne. Bei Nacht und Nebel stehen Arbeitstätige, welche sich nicht in die überfüllten Züge zwängen wollen, mit ihrem Auto im Stau. Viele Menschen, welche auf ihre Autos angewiesen sind, werden wütend, wenn sich grüne Klimaaktivisten auf die Autobahnzufahrten kleben und sie deshalb wegen Verspätungen von ihren Arbeitgebern verwarnt werden.
Liebe Lisa Mazzone
224'000 Schweizerinnen und Schweizern ernähren dank der Automobilbranche ihre Familien. Diese Bürger schätzen es sehr, dass der Bundesrat den Verkehrsfluss auf den Nationalstrassen verbessern will. Bis 2030 soll unser Nationalstrassennetz im Umfang von rund 11,6 Milliarden erweitert werden. Ihren verbissenen Kampf als Ständerätin gegen den dringend notwendigen Ausbau des nationalen Strassennetzes haben viele normale Bürger mit Ihrer Abwahl beantwortet. Viele Menschen haben im letzten Herbst die Anzahl von grünen Sitzen im Parlament auch deshalb reduziert, weil sie als Autofahrer von den immer höheren Abgaben für unrealistische Klimaziele die Nase gestrichen voll haben.
Steuermilliarden verflüchtigen
Verkehr sei wie Gas, sagten Sie neulich in den NZZ: «Es habe die Fähigkeit, die ihm zur Verfügung gestellten Räume zu füllen.» Genau umgekehrt verhält es sich mit dem grünlinken Sozialismus: Die grünlinke Politik hat die Fähigkeit, die zu Verfügung stehenden Steuermilliarden durch Umverteilung zu verflüchtigen.

Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.
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