Zum Hauptinhalt springen

Werbung

Politik & Wirtschaft •
ID.Every1

Ist das VWs neuer Bestseller?

Der deutsche Autokonzern Volkswagen sorgt im schwierigen Marktumfeld auch für positive Überraschungen. Mit dem neuen ID.Every1 präsentiert das Unternehmen ein kleines, schönes und bezahlbares Elektroauto. Ist das VWs neuer Bestseller? STREETLIFE-Kolumnist Pentti Aellig ist davon überzeugt.

Volkswagen sorgte in den letzten Jahren oft für negative Schlagzeilen. Beim Dieselskandal führte VW mit einer illegalen Software seine Kunden hinters Licht. VW setzte zu radikal auf China als Markt. Oder VW glaubte in fast religiösem Eifer an eine Zukunft der totalen Elektromobilität. Bei negativen Berichten über Volkswagen geht schnell vergessen, dass der global zweitgrösste Konzern regelmässig auch weitsichtige Entscheide fällt, welche hin zum Erfolg führen. Und immer wieder bringen die Deutschen Bestseller auf die Strasse. Mit dem neuen VW ID.Every1 könnte Volkswagen ein weiterer, grosser Wurf gelingen.

VW kann Erfolg

Škoda oder Seat retteten sich angeschlagen unter das VW-Konzerndach und wurden auf die Erfolgsspur zurückgeführt. Dank Konzernsynergien und geschickter Marktpositionierung erzielen die tschechischen und spanischen Tochtermarken heute wieder Gewinne. In der Schweiz fährt gefühlt jeder zweite Aussendienstmitarbeiter mit einem preisgünstigen, soliden Škoda zum Kunden. Und das sportiv-heissblütige Design der spanischen Marke Cupra trifft exakt den Zeitgeist. Bei Porsche ist es noch extremer. Die Marke ist heute so erfolgreich, dass sie fast den Mutterkonzern schluckte. Zudem füllen die VW-Ultraluxusmarken Bugatti, Bentley oder Lamborghini die Kriegskassen. Einzig die VW Oberklassentochter Audi liegt aktuell als Patientin auf der Pflegeabteilung.

VW, Meister des Bestseller

Mit den beiden Auto-Legenden Käfer und Bulli hat Volkswagen Autogeschichte geschrieben. Der Käfer verkaufte sich 23 Millionen Mal. Der Nachfolger Golf, Symbol eines bezahlbaren Volkswagens, mutierte vom Bestseller zum Longseller: VW verkaufte bisher 35 Millionen Golf. Mit dem kompakten SUV Tiguan stieg VW spät in das Erfolgssegment der Gelände-suggerierenden Hochbeiner auf und landete auch damit einen Volltreffer. Der aktuelle Tiguan der dritten Generation besticht durch schönes Design und eine breite Antriebspalette. Einziges Problem: Kostengünstig sind weder Golf noch Tiguan. Was fehlt, ist ein bezahlbarer Bestseller fürs Volk.

Goldener Schnitt des Autodesigns

Ein stilvolles, elektrisches Volksauto für 20'000 Franken wird zum Erfolgsgarant. Ein praktischer Kleinwagen mit einer Reichweite von mindestens 250 Kilometer und einer bestechenden Optik, nicht zu avantgardistisch aber trotzdem trendy – das ist normalerweise die Kernkompetenz von VW. Und tatsächlich präsentieren uns die Deutschen mit dem VW ID.Every1 genau so ein Auto. 2027 soll er auf den Markt kommen. Der 3,88 Meter kurze ID.Every1 gehört meiner Meinung nach zu den aktuell schönsten Autostudien. Mit den kurzen Überhängen und den runden, wuchtigen Radkästen wirkt er sportlich. Die stimmigen Proportionen der Türen und Fenster sollen nach dem Verhältnis des goldenen Schnitts entworfen worden sein.

Ein Wurf

Klar, Studien mit besonders wuchtigen Rädern und futuristischen Details wirken jeweils spektakulär. Aber beim ID.Every1 verspricht uns VW eine sehr hohe Seriennähe. Der zukünftige Elektro-Volksflitzer hat alle Zutaten zu VWs nächstem Bestseller. Das Design vereint moderne Coolness mit klassischen Stilelementen. Das Lichtdesign vorne und hinten präsentiert sich reduziert zeitlos. Wunderschön ist die vertiefte Sicke im Dach mit dem integrierten Hecklicht. Das aufgeräumte, schwarze Fensterband und die abschliessende, proportional stimmige C-Säule sind schlicht perfekt designt. Der neue VW ID.Every1 ist ein Meisterwerk des Autodesigns. VW macht Vieles richtig.


Kolumnist und Autor Pentti Aellig ergänzt als erfahrener Autokenner und Publizist das STREETLIFE-Redaktionsteam. Als SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident politisiert er im Kanton Schaffhausen aktiv mit. Wir weisen darauf hin, dass die Ansichten unserer Kolumnisten nicht mit jenen der STREETLIFE-Redaktion übereinstimmen müssen.

Werbung